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Genfer See | Teures Pflaster direkt am Wasser

Segelboote liegen im Hafen vor Anker

Kontrastprogramm pur – zuerst zwei Wochen Urlaub in der Haute Provence und den Seealpen. Danach an den Genfer See zu fahren ist ungefähr so, als wenn man von einer einsamen Insel in die Metropole Neapel reist.

Zwei Wochen lang keinen Stau an roten Ampeln – jetzt hat uns der Stau wieder. Zwei Wochen lang für den gleichen Preis übernachten wie für vier Tage am Genfer See. Vier Tage sind natürlich sehr kurz, um die Region kennenzulernen. Es hätte uns eventuell besser gefallen, wenn wir ein Übernachtungsquartier in den Bergen bezogen hätten, im Hotel also.

Aber als Selbstversorger haben wir keine Wahl, wir müssen uns in die Nähe des Sees begeben und unser Glück auf Campingplätzen suchen. Die Ausritte in die Berge sind dagegen malerisch. Auch der Besuch der Teufelsschlucht ist ein Erlebnis. Die großen Städte lassen wir möglichst links liegen, außer wir müssen hindurch, was bei dem Verkehr und der herrschenden Tropenhitze jedesmal zu einer Schwitzkur ausartet.

Das Städtchen Yvoire gefällt uns dagegen relativ gut, wenn auch – wie an den meisten Orten am See – der Geruch des kräftig angekurbelten Tourismus ein zwiespältiges Gefühl hervorruft.

Mit einer Gesamtfläche von 58.000 ha, einer Wassertiefe von 310 Metern ist der Genfer See (Lac Leman) der größte Binnensee Frankreichs. Er erreicht eine Länge von 72 Kilometer und ist an der breitesten Stelle dreizehn Kilometer breit. Zwischen Genf und Yvoire wird er als Petit Lac bezeichnet, der Rest logischerweise als Grand Lac.

Ein interessantes Naturschauspiel lässt sich aus den Bergen oberhalb von Montreux beobachten: Hier ergießen sich die schlammigen Fluten der Rhone in den See. Das schlammige Wasser scheint auf einen Schlag vom See verschluckt zu werden. In Wirklichkeit bildet sich zwanzig Kilometer unter der Oberfläche eine gesonderte Schicht, die sich kaum mit dem Seewasser mischt. Dies erfolgt erst nach Abkühlung im Herbst.

Am Genfer See liegen viele große Städte. Das Umland ist ebenso, soweit es die geografischen Gegebenheiten zulassen, dicht besiedelt. Daraus ergibt sich ein dichtes Straßennetz und viel Verkehr, vor allem in und an den Ballungsgebieten. In der Provence wurden wir von der akkuraten Beschilderung verwöhnt. Auf jedem Straßenschild die Straßennummer – das vermißt man hier etwas. Wir versuchen bei der Rückreise, über Landstraßen nach Chamonix zu kommen. Dieser Versuch wird nach einiger Zeit entnervt abgebrochen – die Ausschilderung führt uns ständig der Autobahn zu.

Idyllisches Haus mit Menschen davor in Yvoire

Unser Fazit zu den vier Tagen am Genfer See: Naja. Zur Ehrenrettung der Region sei gesagt, dass unser Urteil auch daran liegen kann, dass wir vorher in relativer Abgeschiedenheit verbracht und uns nun in das Gewühle des Lac Leman gestürzt haben. Natürlich gibt es romantische Winkel – aber immer liegt der schale Geschmack des Touristischen darüber. Die Touristenscharen halten sich zwar in der Vorsaison gerade noch in Grenzen, aber nach unserem Geschmack ist das Ganze eben doch nicht.

Das chalet in Messery
Ein Chalet auf dem Campingplatz in Messery

Was uns etwas beutelt, ist das Preis-Leistungsverhältnis unseres "Chalets" auf dem Campingplatz in Messery. Die Einrichtung (70er Jahre???) des "Chalets" ist dabei nur einen Bruchteil wert. Unser Fazit zu unserem Chalet am Genfer See ist ernüchternd. Der Campingplatz an sich ist passabel angelegt und beherbergt sehr viel Dauercamper. Im Juli und August gibt es im Rezeptionsgebäude eine kleine Gastronomie. Und gleich dahinter einen schönen Swimmingpool (während der ganzen Saison). Wer also einen ruhigen Platz für sein Zelt sucht, der ist hier durchaus richtig. Die Chefin spricht etwas englisch und wohnt in einem großen Haus mitten auf dem Platz. Kommt man so wie wir erst nach neunzehn Uhr, findet man schon jemanden auf diesem Platz, der Auskunft geben kann.

Bei anderen Plätzen hatten wir da so unsere Schwierigkeiten: Rezeption geschlossen, keiner spricht englisch und Bungalows sind keine vorhanden (und meist treten alle drei Schwierigkeiten zusammen auf).

Unterkunft / Campingplatz Messery Camping "Relais du Leman" F-74140 Messery (Haute Savoie)
Tel.: 04-50947111
Fax: 04-50947766 www.relaisduleman.com
Route des Grandes Alpes