Motorradtouren Amalfitana Amalfitana Positano

Positano | Hochburg der High-Society

Positano - das Bilderbuchstädtchen an der Amalfitana
Foto: Jensens [CC-BY-SA-3.0], via Wikimedia Commons

Nachdem man die ersten Kilometer der Amalfitana hinter sich gelassen hat und der Mund angesichts dieser Steilküste noch sperrangelweit offen steht – aber vielleicht auch wegen den engen Straßen, dessen Gegenverkehr nur mit dem Motorrad einigermaßen erträglich ist – eröffnet sich einem plötzlich das pittoreske Panorama von Positano. In einem Farbenspektrum zwischen weiß, gelb, blau und rot leuchten die orientalisch anmutenden Häuschen in der Sonne. Zahlreich sieht man tonnenförmige weiße Dächer, mit weißen Bogen überspannte Loggien und Balkone und wagemutig an den Felsen gebackene Häuser.

Über die Geschichte dieses Ortes streiten sich die Geister, denn die Chroniken sind äußerst nebulös. Die Spekulationen reichen von einer griechisch-römischen Gründung, Zufluchtsort für freigelassene Sklaven, einer Sarazenenniederlassung, bis hin zur befestigten Kolonie für Strafgefangene. Gesicherte Erkenntnisse gibt es nicht. Fest steht, dass Positano Mitte des letzten Jahrhunderts ein kleiner Fischerort war, der nach dem Bau der Küstenstraße immer mehr zum mondänen Ferienort avancierte. Seit Anfang dieses Jahrhunderts geben sich hier Intellektuelle, Künstler und Promis aller Art die Klinke in die Hand. Es gibt einen für hiesige Verhältnisse großen, gekiesten Strand, der allerdings in der Hauptsaison komplett gebührenpflichtig ist. Jetzt in der Nebensaison ist das Baden auch ohne zusätzliche Schmälerung des Geldbeutels möglich.

Monsterzitronen - jede Zotrone wiegt 500g!
Foto: Brad Coy [CC-BY-SA-3.0], via Wikimedia Commons

Zwischen den Häusern blüht und gedeiht eine Vegetation in einer faszinierenden Gigantomanie. Riesige Feigenkakteen, Spaliere mit blutroten Boggainvilleen, verführerisch duftender Jasmin, gigantische Agaven und meterhohe Gummibäume, die ihre Vettern in Omas guter Stube haushoch überragen. Und wohin wir auch kommen – überall werden uns die bis zu kindskopfgroßen Zitronen angeboten, aus denen man den köstlichen Likör Lemoncello zubereitet.

Diesen Likör eisgekühlt in ebenso gekühlten Gläsern genießen wir dann abends nach dem Essen. Erst eiskalt entfaltet er sein einzigartiges Aroma. Ohne den Lemoncello gekostet zu haben, sollte niemand diese betörende Küstenlandschaft verlassen! Im heimischen Supermarkt gibt es ihn zwar auch – aber wie so vieles schmeckt er vor Ort am besten.

Die Kullisse ist gigantisch und ein Cappuccino während einer Motorradtour an der Amalfitana ist obligatorisch. Trotzdem darf man aus dem Ort nicht mehr machen als er wirklich ist – nämlich eine gigantischen Tourismusmaschinerie, also für Menschen, die Land und Leute in Echt kennenlernen wollen, eher uninteressant.

Amalfi