Motorradtouren Italien | Idro-/Ledro- & Gardasee Ledrosee

Ledrosee | Hütten auf Stelzen und das Teufelszeug "Picco Rosso"

Laden in dem es den Picco Rosso, den bekannten Likör aus dem Ledrotal zu kaufen gibt.
Blick über Steg mit Tretbooten über den Ledrosee
Mit Stroh gedeckte neu aufgebaute Pfahlhütten am Ledrosee
Die Reste der originalen Pfähle der Pfahlbauten im Ledrosee

Wir befinden uns nun wieder einmal in der italienischen Region Trentino. Während unserer Tour wechseln wir öfters die italienischen Provinzen: der Idrosee liegt in der Lombardei, die bis zum Westufer des Gardasees reicht. Das Wasser des Gardasees schwabbert durch Venetien und im Norden des Gardasees, sowie nördlich des Idrosees, kurvt man durch das Trentino.

Wir verlassen Riva del Garda und erklimmen die steile Bergflanke entlang des 1540 Meter hohen Berges Rochetta. Der Ledrosee liegt fast 600 Meter höher als der Gardasee und ist über die gut ausgebaute Ponale-Straße mit zwei langen Tunnels von Riva aus recht schnell erreichbar.

Aber das war nicht immer so. Jahrhundertelang war er nur über gefährlich ausgesetzte Maultierpfade zu erreichen. Dies änderte sich erst, als 1851 die Ponale-Straße eröffnet wurde. Nach einiger Zeit weitet sich das Tal und inmitten der bewaldeten Berge – der Cima D'Oro ist 1800 Meter hoch – schimmert der glasklare Ledrosee zwischen Häusern und Bäumen.

Mit dem Ledrosee verbinden wir zwei Dinge. Zum einen sind das alte Pfahlbauten, die schon Jahrtausende auf dem Buckel haben. Zum anderen ist das ein Likör, der eine mehr als 70jährige Tradition hat und bei unvorsichtigen Trinkern einen eminenten Rausch erzeugt.

Vorerst ruft also eine Flasche "Picco Rosso", dieser feuerroter Wildfruchtlikör, der 1940 vom Apotheker Foletto aus Pieve di Ledro entwickelt wurde. Bei jedem Besuch in dieser Gegend schaufeln wir einen Platz im Motorradkoffer frei: für eine Flasche dieses Teufelsgetränks, denn 61 Prozent Alkoholgehalt sind schon sehr ungewöhnlich für einen Likör. Tipp: Ein mit Picco Rosso flambiertes Eis sorgt garantiert für Aaahs und Ohhhhs!

Bis 1929 war der See recht abgeschieden und ruhig. Aber nur bis zu dem Zeitpunkt, als man das Gewässer für die Wasserversorgung von Riva anzapfte und sich der Wasserspiegel senkte, kamen aus dem Seeboden ragende Holzpfähle zum Vorschein: 4000 Jahre alte Reste von Pfahlbauten.

In Molina di Ledro sieht man die Pfahle im Wasser stehen, im Museo dell Palafitte kann man die Funde anschauen und im Freigelände die Nachbauten der strohgedeckten Hütten. Unweit gibt es einen kleinen Parco Botanico mit verschiedenen Baumarten, nichts aufregendes.

Molina di Ledro ist ein lang gezogener Ort, nicht besonders schön, aber auch nicht häßlich. Er mutet wesentlich touristischer an als zum Beispiel die Orte am Idrosee. Pieve di Ledro (600 Einwohner) ist weitflächig und bietet alles, was man für einen Urlaub in den Bergen braucht.

Leitplanke mit Motorrad und kurvigem Straßenverlauf am Ledrosee
Wasserfall Gor D'Abiss

Bezecca hat eine militärhistorisches Highlight zu bieten. 1866 kämpfte hier Garibaldi gegen die Habsburger und im Ersten Weltkrieg kam es zu eine jahrelangen Stellungskrieg zwischen Österreichern und Italienern (wie auch am nördlichen Idrosee), da die altösterreichische Grenze genau hier entlang lief. An diese Geschehnisse wird mit dem Sacrario Militare erinnert.

Auf einer eisernen Wendeltreppe kann man bis auf einen Hügel hinaufsteigen. Der gesamte Berg wurde aufgebuddelt: Schützengräben, Laufgänge und Truppenunterkünfte ... man kennt das vom Blutberg, Col di Lana und dergleichen. Die Kavernen sind gesichert und in Stand gehalten, ein interessantes Stück erlebbare Geschichte. Wenn auch nicht in Motorradklamotten. Die Gedenkkirche San Stefano auf dem Berg ist wie viele öffentliche Einrichtungen und Museen montags geschlossen.

Nördlich von Tiarno di Sotto (vom Ledro-See aus Richtung Süden) tost nur wenige Meter neben der Straße der Wasserfall "Gor D'Abiss" in ein Becken. Im Sommer trifft man oft Badende hier – das kühle Nass ist ja auch sehr verlockend. Auf der anderen Straßenseite ist ein breiter Streifen zum Parken. Wenn man nicht genau aufpasst, saust man daran vorbei, denn der Katarakt befindet sich versteckt hinter Bäumen genau in einer Kehre! Danach kann man in herrlich flüssigem Schwung aus der Schräglage heraus beschleunigen und die Strecke wird wohl genau darum auch bei allen Italienern sehr geschätzt.

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