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Motorradtouren Italien | Idro-/Ledro- & Gardasee Idrosee

Diagnose: Lombardisches Kurvenfieber

Mehrere Motorradfahrer fahren auf der schmalen Straße über den Passo del Spina

Reizvoll eingebettet in ein Tal mit steil aufragenden Felsen bietet sich der Idrosee als Stützpunkt für Motorradtouren in der norditalienischen Lombardei an. Der elf Kilometer lange und bis zwei Kilometer breite Idrosee liegt rund 35 Kilometer westlich seines großen Bruders, dem Gardasee. Der See ist von Süddeutschland aus bequem in einer Tagestour zu erreichen. Sollte jemand fragen: Gardasee oder Idrosee? Da gäbe es nicht lang zu überlegen: Idrosee natürlich. Zum Gardasee führt außerdem eine Strecke am Valvestino-Stausee entlang. Man braucht ja einen Grund, um dieses Kurvenfeuerwerk mehrmals täglich zu genießen!

Landschaft mit Straße und grünen Wiesen

Der Bergsee wird vom Fluß Chiese gespeist und ist einer der saubersten Seen Italiens. Im Umfeld erstrecken sich kilometerlange, ehemalige Militärsträßchen – ein Traum für Enduristen. Aber nicht nur für diese, denn auch Straßenmotorräder sind in der Region bestens aufgehoben.

Es gibt zahlreiche kleine, sehr kurvige Strecken, die durch eine verwunschene Landschaft führen. Vorbei an bewaldeten Berghängen, auf Straßen, auf denen ein Auto und ein Motorrad gerade so aneinander vorbeikommen; und sogar fast mitten durch Kirchen, die aus Platzgründen durchtunnelt sind.

Auf den alten Militärstraßen (Pso. Maniva, Spina etc.) kann man abseits des Trubels inmitten hoher Berge und oberhalb der Baumgrenze stundenlang auf Schotter unterwegs sein. Also besser nicht weitersagen.

Während am Gardasee der Bär steppt, der Tourismus tobt und sich die Blechlawinen über die Uferstraßen schieben, in den Cafés langsam Platzmangel herrscht und die Temperatur über die 30°C-Marke klettert, findet der genießerische Tourer hier noch Straßen, auf denen er fast allein unterwegs ist und auch die Temperatur noch in einem angenehmen Rahmen ist (der Gardasee-Bereich ist in der Regel um einige Grad wärmer).

Motorrad macht Pause und Bergdörfer im Hintergrund am Idrosee

Am Idrosee hat sich ein bescheidener Fremdenverkehr etabliert. Es gibt in Idro einige Hotels, auch in Anfo gibt es ein, zwei Häuser. Wer ein Zelt aufbauen möchte, hat dazu in Anfo auf zwei Campingplätzen und in Vantone (der letzte Ort nach Idro) Gelegenheit.

Wenn man in Anfo die Felsen hinaufblickt, erkennt man die Rocca di Anfo, eine alte Festungsanlage, die sich über annähernd dreihundert Höhenmeter den Fels hinaufzieht und in den letzten Jahrzehnten von der Natur zurückerobert wurde. Man hat Mühe, die Straße auszumachen, die in Serpentinen über den Hang klettert.

Allerdings ist das Gelände die meiste Zeit für Besucher gesperrt. Eigentlich. Immer wieder sieht man, daß sich Menschen im steilen Gelände mit den verfallenen, aber trotzdem teilweise noch gut erhaltenen Gebäuden und Treppen aufhalten. Ein versteckter Trampelpfad macht es möglich. Ganz legal kann man das Fort während einiger Hochsommerwochen im Rahmen einer interessanten Führung besuchen.

Im Umland findet man auch noch andere alte Forts aus dem I. und II. Weltkrieg, z.B. das Forte Cima Ora. Von hier aus schweift der Blick weit über die lombardische Bergwelt.

Idro
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