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Tour-Highlights Tschechien Lipno-Stausee

Lipno-Stausee

Motorrad mit Blick auf den Moldaustausee Lipnostausee

Der Lipno-Stausee schlängelt sich über 45 km durch die hügelige und teilweise bewaldete Landschaft des Böhmerwalds. Einen Tag unseres Aufenthaltes in Český Krumlov hatten wir uns für diesen Stausee reserviert.

Morgens fahren wir los, zunächst auf der Nordost-Seite entlang. Sozusagen der Touristenhighway. Hier sind die Pensionen, kleinen Hotels und Restaurants in den letzten Jahren wie Pilze aus dem Boden geschossen. Sogar eine riesige, nagelneue Ferienanlage ("Marina Lipno") gibt es direkt am Wasser. Wir sind uns nicht sicher, ob uns das größere Übernachtungsangebot wirklich gefällt.

Motorrad auf Fähre über den Lipnostausee

Der Straßenbelag ist perfekt, die Kurven sind es auch... aber irgendwie zieht es uns auf die andere Seite, an das Ufer, das bis vor kurzer Zeit noch kaum oder gar nicht befahrbar war. Wegen der Grenze zu Österreich erklärten die Kommunisten das Gebiet zum Sperrgebiet, und eine ganze Umrundung war nicht möglich – man konnte bisher nur etwa die Hälfte abfahren, dann war umkehren angesagt.

Weil die Moldau in schöner Regelmäßigkeit über die Ufer trat, dachte man schon im 19. Jahrhundert darüber nach, den Oberlauf in vielen kleinen Etappen zu stauen. So sollten insgesamt 26 kleinere Staustufen entstehen.

In den 50er Jahren des 20. Jahrhundert machten die Kommunisten dann Tabula rasa, und überfluteten mehrere Dörfer und sogar eine Eisenbahnlinie, indem sie bei Lipno eine 25 Meter hohe und 275 m lange Staumauer errichteten. Lipno, ein altes Holzfällerdorf, ging dabei in den Fluten ebenso unter wie Teile von Frymburk, dessen verbliebener Rest nun auf einer Halbinsel liegt.

Auf der "drüberen" Uferseite sind wir unter Bikern: das nur 2 bis 3 m breite Micky-Maus-Sträßlein wird ausschließlich von Radlern benutzt, Automobile können wir jedenfalls keine sichten. Eine kleine Stolperstelle gibt es jedoch: von einer Seite herrscht ein Fahrverbotschild. Wir haben das in der Tschechien-Tour beschrieben: zum Lipno-Loop.

Fähre über den Moldaustausee

Schließlich erreichen wir den ersten Fähranleger. Schon bei unserem ersten Besuch vor vielen Jahren belustigten wir uns mit den spartanischen Fähren. Auf Bordservice wie Pool und Bar ist wegen der Dauer der Überfahrt großflächig verzichtet worden ;-) Die Anlegestellen sehen eigentlich alle nur wie eine Straße aus, die sich einfach so ins Wasser verliert. Bei der ersten Tour vor 5 Jahren, als wir mit zwei Bikes am Fähranleger vorfuhren, wollte unser der Fährmann nur für umgerecht 10,- Euro befördern (normal wären 1,50 Euro gewesen), weil sonst niemand rüberwollte. Tja, wozu gibt's drei Fähren am Stausee – wir gehen dann mal ein Häusle weiter ...

Die Fähre benötigt etwa acht Minuten, um den See zu überqueren. Meist benutzen sie nur Radler, Fußgänger, die auf der anderen Seite einkaufen gehen und ab und zu mal ein PKW.

In Lipno besuchen wir einen Supermarkt, um unseren Vorrat an Zwischenmahlzeiten und dem überaus köstlichen mährischen Rotwein aufzufüllen. Wenn wir ein Auto hätten, gäb's Parkplatzprobleme: Der Markt wird von zahlreichen Österreichern frequentiert. Wahnsinn. Was die alles herausschleppen! Dabei ist alles hier noch relativ teuer, für tschechische Verhältnisse. Die Grenznähe lässt grüßen.

* Alle GPS-Koordinaten der Fähranleger sind im GPS-Paket enthalten.

Mährischer Karst Lipno-Stausee
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