Das Beste aus der Welt der Motorradziele

Bestimmte Landschaften, Pässe, Gebäude mit besonderem Interieur, versunkene Städte oder einfach mal eine geile Strecke mit Wow-Effekt setzen Glanzlichter während jeder Motorradtour. Wir nehmen Dich einfach mal mit.
Auszüge aus den Highlights gefällig?
Tschechien | Gebeinhaus Sedlec
Berühmt-berüchtigt ist die Kapelle, meist einfach Gebeinhaus oder Gebeinhaus Sedlec genannt, die sich etwa zweihundert Meter entfernt befindet. Wahrscheinlich tut man gut daran, dieses Beispiel des makabren Geschmacks am frühen Morgen zu besuchen, denn als wir die Krypta gegen 10:00 Uhr verließen, ergoss sich der Inhalt von zwei Reisebussen übers Gelände: Dutzende pixelwütige Japaner. Und gleich darauf hielten noch zwei Busse ...
Zunächst erblickt man das eher schmucklose Kirchlein und einen kleinen, angrenzenden Friedhof. Betritt man jedoch die Krypta, dürfte es selbst nekrophilen Naturen den Atem verschlagen: Das gesamte Interieur der Kapelle besteht aus menschlichen Knochen. Arm- und Beinknochen, Schädel, Becken, Rippen, Wirbeln und Schulterblättern, alle desinfiziert und mit Chlorkalk gebleicht. In der Umgebung der Stadt, die gut befestigt worden war, kam es zu vielen Schlachten und auch die Gefallenen sind in Sedlec begraben worden. Insgesamt sollen die Knochen von 40.000 Menschen hier lagern, aufgehängt, angenagelt, aufgefädelt und gestapelt sein.
Frankreich | Col de la Bonette
Nun erreicht man nach einigen weiteren Kehren den Scheitelpunkt der Route bei 2715 Metern und könnte an diesem Durchstich sofort die Abfahrt beginnen. Aber das wäre ein unverzeihlicher Frevel. Hier beginnt der zwei Kilometer lange Rundkurs um die "Cime de la Bonette", die ihren höchsten Punkt bei 2802 Metern erreicht. Und vom höchsten Punkt der Bonetteschleife sollte, nein, muss man die letzten Höhenmeter bis 2862 Metern per pedes überwinden!
Bei unserer Tour im Juni war die Cime wegen Schnee- und Geröllabgängen noch gesperrt, weswegen wir uns zu Fuß auf den Weg nach oben begaben. In dieser Höhe japst man ganz schön nach Luft, aber die Anstrengung lohnt. Auf den letzten sechzig Höhenmetern waren wir froh, unsere Motorradstiefel an den Füßen zu haben, denn der Fußweg führt über loses Geröll und Schneefelder.
Am höchsten Punkt steht ein Orientierungstisch und die Panoramaaussicht ist überwältigend! Die Abfahrt in nördlicher Richtung ist nicht weniger reizvoll, unter anderem passiert man ein ehemaliges Militärlager der Gebirgsjäger.
Griechenland | Kap Ducato
Kap Ducato oder auch der Lefkadische Felsen heißt die südlichste Felsspitze von Lefkada. Der Reiseführer verspricht viel Off-Road-Spaß. Nur die letzten sechzig Meter sind wirklich anspruchsvoll und mit Sozia nicht zu bewältigen.
"Wer die steil abfallenden Felswände besichtigen will, sollte am besten über ein geländegängiges, zumindestens sehr hoch liegendes Fahrzeug verfügen. Die Fahrt von Komilio bis zum Lefkadischen Felsen, auch Kap Ducato genannt, dauert mindestens 1,5 Stunden, obwohl es nur fünfzehn Kilometer sind." So steht es in unserem Reiseführer.
Zwei Jahre nach unserem ersten Besuch hat die Schotterstrecke ganz schön unter dem Zahn der Zeit gelitten. Die Fahrbahn ist ausgewaschen und der felsige Untergrund macht zusammen mit dem groben Schotter die Tour zu keinem Vergnügen. Unsere "Turtle" und wir werden ordentlich durchgerüttelt. Wir fragen uns zeitweise: Wieso tun wir das unserer "Turtle" und uns an?
Vor dem Leuchtturm halten wir es nicht ganz so lang aus wie beim letzten Besuch: Eine Herde Ziegen hat ihre Hinterlassenschaften auf der ganzen Plattform verteilt. In der sengenden Sonne strengen sie unsere sensiblen Näschen beträchtlich an. Und im Leuchtturm klingelt wieder ein Telefon, wie vor zwei Jahren ...
Italien | Forte Cima Ora
Wenn man bei einer Motorradtour im Hinterland des Idrosees unterwegs ist, stößt man in der Nähe des Passo del Mare unweit Anfo auf ein Hinweisschild mit der Aufschrift "Forte Cima Ora". Dem Schild sollte man folgen. Mittlerweile geht das nur noch zu Fuß, denn eine Schranke versperrt die Weiterfahrt.
Das Fort ist nicht weit weg, man sollte jedoch mit einem halbstündigen Fußmarsch rechnen. Tja, mit dem Motorrad erschien uns der Weg viiiel kürzer! Früher konnte man dem (auf dem letzten Teilstück etwas haarigen) Schotterweg mit einem geländegängigen Zweirad folgen. Mit etwas Geschick und umsichtiger Fahrweise schaffte es der erfahrene Tourer auf zwei Rädern bis auf die Dachplatte.