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Tour-Highlights Tschechien Nationalpark Böhmerwald Šumava

Nationalpark Böhmerwald | Šumava

Motorradfahrer vor Gaststätte im Böhmerwald

Als Böhmerwald länderübergreifend bekannt war bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts der Gebirgszug, der an der Grenze von Tschechien, Deutschland und Österreich liegt.

Die Tschechen nennen ihren Böhmerwald "Šumava" (von Šumeti = Rauschen). Man darf sich den Nationalpark, vor allem in den grenznahen Regionen, nicht wie den Bayrischen Wald vorstellen. Es gibt Gebiete, in denen man wirklich kilometerlang keinen Menschen geschweige denn ein Haus sieht.

Wahrscheinlich ist die Neubebauung im Nationalpark untersagt oder sehr stark reglementiert. Politische Unruhen haben dieses Gebiet aufgeteilt in Bayrischer Wald und Böhmerwald und während des kalten Krieges sogar hermetisch voneinander abgetrennt. Grosse Teile auf der tschechischen Seite entlang der Grenze waren als "verbotener Grenzstreifen" unzugänglich und weitgehend entvölkert.

Seit 1989 ist der kalte Krieg vorbei, das Gebiet wieder offen und somit ist der gesamte Böhmerwald wieder näher gerückt. Immer mehr Straßen sind nun befahrbar als noch Ende der 90er Jahre, so dass wir feststellen, dass wir im Gegensatz zu unserer ersten Böhmerwald-Tour den Lipno-See umrunden, sprich auch auf der der österreichischen Grenze zugewandten Uferseite fahren dürfen.

Blick entlang der Moldau auf Schloß Rosenberg

Aufgrund der naheliegenden Grenze, wurde dieser Teil Tschechiens unter der kommunistischen Herrschaft nicht wirtschaftlich und sozial gefördert. Diesem Umstand ist es jedoch zu verdanken, dass hier die Ortschaften und die Landschaft noch relativ "naturbelassen" vorzufinden ist. Wobei natürlich der Tourismus auch hier einzieht: In den Ortschaften finden sich mehr Gastwirtschaften und Hotels und Pensionen als noch vor 5 Jahren, wo es schon mal eine Stunde dauern konnte, bis man ein Lokal für einen Kaffee gefunden hatte.

An der grenznahen Strecke Volary – Srni, mitten im Nationalpark fällt uns außerdem ein Campingplatz auf, den es während unserer ersten Tour noch nicht gab. Er sieht ziemlich spartanisch und irgendwie gar nicht offiziell aus – ein wildes Durcheinander von kleinen Iglu-Zelten. Ob es hier auch Sanitäranlagen gibt? Wir haben nicht drauf geachtet ...

Dieses Waldgebiet ist das grösste von Mitteleuropa. Ein Drittel davon bilden die beiden Nationalparks Bayerischer Wald und Böhmerwald (1630 qkm) mit den wertvollsten schutzbedürftigen Naturgemeinschaften – z.B. urwaldartige Restbestände der Bergwälder, Gletscherseen, Hochmoore oder Talauen. Einige Hochmoore wurden von der UNESCO zu Biosphären-reservaten erklärt und sind für die Allgemeinheit nicht zugänglich.

Motorrad vor Holzkirche im Böhmerwald

Zahlreiche im Šumava gelegen Ortschaften haben eine Jahrhunderte alte Tradition. Die Ortschaften wurden vorwiegend von Goldwäschern und Holzfällern aufgebaut. Der Goldabbau war bis Ende des 17. Jahrhundert eine der Haupterwerbsquellen im Böhmerwald und ließ die kleinen Goldwäscher-Siedlungen schnell zu reichen Städten heranwachsen:

Kasperk (Karlsburg, 886 m)Höchstgelegene Burg in Böhmen, gegr. 1386 von Karl IV. zum Schutz des Goldabbaugebietes und des Handelsweg zwischen Bayern und Böhmen ("Goldener Steig"). Seit 1655 Ruine, aber teilweise sind noch Innenräumeerhalten und zu besichtigen.

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