VG-Wort

Motorradtouren Spanien

Viva España!

Motorradfahrer steht auf Straße und blick über Bergpanorama mit untem liegenden See

Spanien ist ein sehr vielfältiges Reiseziel. Sonne, Meer und Gebirge ohne Zahl. Dazwischen viele Kilometer Straße. Eine Menge Kilometer! Drei Tage lang sind wir von Barcelona aus auf interessanten Wegen Richtung Andalusien unterwegs. Dazwischen das Ebro-Delta: wer hätte in Spanien ausgedehnte Reisfelder vermutet?

Die völlig ebene Landschaft wird von Gemüsefeldern, Obsthainen und eben besonders von ausgedehnten Reisfeldern geprägt. Auf einer Fläche von 20.000 Hektar wird Reis angebaut und damit deckt man 95% des spanischen Bedarfs. Um mit den Traktoren die matschigen, überfluteten Reisfelder bearbeiten zu können, haben die Traktoren besondere Reifen, die nur aus einem Stahlgeflecht bestehen.

Weiter geht’s Richtung Westen. Nur die Küstenstraße zu benutzen wäre langweilig, vor allem wenn die Küste vorwiegend aus Hotels und Ferienhaussiedlungen besteht. Wir suchten uns deshalb für unsere Weiterfahrt eine nette Strecke durch die Sierra Espuna in der Region Murcia heraus, die richtig Laune macht. Wenn man durch das dicht bewaldete Gebirge fährt, ist es kaum vorstellbar, dass noch vor 100 Jahren alles kahl und unbewaldet gewesen sein soll.

Nur weil der Forstingenieur Ricardo Cordorníu eine Vision von einer grünen Sierra hatte und den abgeholzten Landstrich wieder aufforstete, sind wir heutzutage in der Lage, uns mit dem Motorrad auf guten Straßen über bewaldete Berge zu schwingen. Wir befinden uns auf der kurvigen CV-219. Die Bezeichnung „kurvig“ muss in Folge eigentlich kaum noch erwähnt werden – auch wenn wir es aus Gewohnheit sicher immer wieder tun – hier ist einfach alles kurvig! Die herrlichen Bergstrecken in der Sierra sind unser. Im wahrsten Sinne. Außer uns ist keiner unterwegs hier. Fast keiner ... Außer den zwei Radfahrern, die uns rammen wollen.

Unser nächstes Ziel ist das Cabo de Gata vor Almeria. Womit wir mit dieser dritten Tagesfahrt Andalusien erreichen werden und somit die tausend Kilometer von Barcelona bis Andalusien hinter uns bringen. Der Wetterbericht im spanischen Fernsehen verspricht blanken Sonnenschein und 35°C.

Zwischen Denia und dem Cabo liegen knapp 420 km. Angesichts der zu erwartenden Temperaturen beschließen wir schweren Herzens, nach einer kleinen Tour durch das Naturreservat der Sierra Montgo direkt auf die Autobahn aufzufahren und sie möglichst erst in der Nähe des Cabo de Gata wieder zu verlassen.

Unser Ziel ist ein Felskap, das sich Cabo de Gata nennt und im „Naturpark Cabo de Gata-Nijar“ liegt.  Dieses Küstengebirge mit seinen halbwüstenartigen Bergen wurde von Vulkanen gebildet und stellt eine der trockensten Regionen Europas dar. Es ist, wenn man es mit anderen Urlaubsgebieten der Mittelmeerküste vergleicht, noch ein richtig kleines Paradies. Hier ragen die Felsformationen „Arrecife de las Sirenas“ aus dem Meer. Die Straße durchquert zunächst parallel zur Wasserlinie und nur wenige Meter von dieser entfernt die breite Bucht. In den flachen Ausläufern der Bucht staksen Pelikane durch weitläufige Salinen. Danach steigt die Küstenstraße steil an. Sie wird einspurig und führt mit Steigungen bis 10 Grad hinauf zum Leuchtturm, von dem aus man einen phantastischen Blick über die ganze Küste hat.

Dann Andalusien: Die Sierra Nevada, die Alpujarras, das Cabo de Gata, der Nationalpark "El Torcal", schließlich Ronda und die Sierra de Grazalema sind sehr gegensätzliche Landschaften, die jede für sich allein schon eine Woche Zeit verdient hätten. Von wüstenähnlich bis dichtbewaldet ist alles dabei. In Ronda reißen wir uns mit (übergroßer) Mühe von den gigantischen Sierras los, schaffen schließlich den U-Turn und fahren in zwei sitzfleischzehrenden, aber nie langweiligen Tagestouren zurück in die Pyrenäen. Allein schon die Sierra de los Filabres mit dem Alto de Velefique – ein Erlebnis! Und danach noch die Pyrenäen: enge Schluchten, hohe Berge und noch mehr Kurven. Kein Wunder, dass die Pyrenäen ein beliebtes Tourziel für Fahrer sind, die den Trubel in den Alpen leid sind.

Anreise mit Riders Projekt
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