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Motorradtouren Montenegro Bucht von Kotor Fort Kabala

Fort Kabala | Herzeg Novi an der äußeren Bucht

Matrosen im Gespräch auf der Fähre von Kamenari nach Lepetani

Ganz am bulligen Ende der Halbinsel Luštica schützte das Fort Kabala seit 1890 Bucht vor feindlichen Angriffen. Während unserer ersten Tour zur U-Boot-Base, zusammen mit Klaus und Britta, ließen wir dieses Fort links liegen. Doch nun zieht es uns noch einmal hin.

Also wieder bis Kamenari, mit der Fähre rüber nach Lepetani. Alles andere bräuchte mindestens eine Dreiviertelstunde zusätzliche Fahrtzeit, da passt das mit der Fähre super in den Kram. Zumal die Fähren wie ein Paternoster „rund laufen” und sich dadurch keinerlei Wartezeit ergibt. Das Landemanöver muss jedoch noch ein wenig geübt werden – beim ersten Versuch triff der Kapitän die Rampe nicht und es gibt einen ziemlich harten Rumpler.

Bei Tivat tauchen wir unter der Anflugschneise des Flughafens hindurch. Der Ort Krašići ist die einzige größere Häuseransammlung auf der Halbinsel, die wir bemerken. Hier gibt es auch einige Infrastruktur. Danach wird es ruhiger. Kleine, wellige Straßen, Schlaglöcher, gelegentlich mitten in der Kehre.

Bis auf‘s Dach des Forts Kabala

Zerfallenes Fort Kabala vom Dach aus fotografiert

Nur zweihundert Meter vom geparkten Motorrad entfernt betreten wir ein erstaunlich gut erhaltenes, österreichisch-ungarisches Sperrfort. Dafür, dass es schon hundertzwanzig Jahre auf dem Buckel hat, ist es erstaunlich gut erhalten. Zwar sind die Betonelemente gelegentlich etwas kariös und nicht jede Treppenstufe hat Nehmerqualitäten (vor allem angesichts schwergewichtiger Motorradfahrer), aber trotzdem kann man sich darin und vor allem auch darauf relativ ungeniert aufhalten – irgendwann stehen wir auf dem Dach. Mit der nötigen Vorsicht natürlich.

Aussicht vom Fort Kabala über Wiese mit Agaven auf ein Kreuzfahrtschiff auf dem Meer

Die Verkleidungen der Geschütztürme sind verrostet. In den einzelnen Räumen und Tunneln muss es elektrische Installationen gegeben haben, die jedoch im Laufe der Zeit abhandenkamen. Nur die im Querschnitt quadratischen Schächte verraten die Lage der Schalter und Kabel. Eine wunderschön gezeichnete Springspinne mit ziegelrotem Hinterleib bewegt sich schnell über einen verrosteten Geschützturm hinweg. Sobald ich zu nah komme, hüpft sie ein Stück weiter. Die Natur bringt wahnsinnig schöne Geschöpfe hervor.

Blick von oben auf den Graben zwischen Fort und Sperrmauer am Fort Kabala

Wir sind die einzigen Besucher hier oben. Auch die Straße gehört uns ganz allein. Das ändert sich erst, als wir uns wieder Tivat nähern. Dann müssen wir schon mal ganz an den Fahrbahnrand ausweichen, wenn ein PKW entgegenkommt.

Die Fahrbahnen sind etwas mehr als einspurig und die Ränder ausgefressen als hätte man einfach fünf Zentimeter dick Asphalt auf den Schotterweg geklatscht. Wir laufen in Tivat in einer Pekara, einer Bäckerei, ein. Anschließend erledigen wir beim benachbarten Obst- und Gemüsehändler unsere Einkäufe von Gemüse und einigen Kirschen, die fast Pflaumengröße aufweisen. Er fragt: Sir (Käse)? Rakija (Schnaps)? Der Händler würde uns gerne noch weitere Leckereien verkaufen, nachdem er uns als Deutsche identifiziert hat. Doch wir sind noch bestens versorgt. Sorry.

Motorradfahrer liegt mit Regenkombi und Helm auf einer Liege am Pool

Als hätte der Regen nicht mal noch ein paar Minuten warten können! Dabei wollten wir doch gleich nach dem Heimkommen in den Pool springen. Wir sind die in diesem Jahr ersten und derzeit einzigen Gäste im Apartment Monte Aria*. Bisher war kein Pool-Wetter, aber als wir ankamen, wurde das Wasserbecken befüllt. Nun wollen wir dies doch wenigstens würdigen, von mir aus auch im Regen. Und auch wenn das frisch eingefüllte Wasser uns frösteln lässt: yes, we do it! Klar, natürlich in Badekleidung und nicht wie auf den Fotos in Motorradklamotten.

Waterpolo klingt besser als Wasserball

Baošići. Um einen wuselnden Urlaubsort zu erleben sind wir eindeutig zu früh unterwegs. Was wir nicht unbedingt als störend empfinden. An der schmalen Uferpromenade warten zwei, drei Restaurants auf Kundschaft, doch der große Trubel herrscht erst in den zwei Monaten der Sommerferien. Der Obststand, den wir in Google Streetview sehen, hat noch geschlossen und auch das Internetcafè ist mit Scherengittern fest verrammelt..

Blick auf die leere Wasserballarena in Baošići
Traurige Reste der Wasserballarena bei Herceg Novi (Baošići)
Blick durch ein großes Loch in der Wand auf den Hafen von Baošići. Der große Trubel herrscht erst in den zwei Monaten der Sommerferien.
Blick auf den Eingang zur Wasserballarena und im Hintergrund die Strandpromenade

Waterpolo steht in großen Lettern an der Außenfront eines Gebäudes mit bröckelnder Fassade. Prominent am kleinen Stadtstrand verbringt eine Wasserball-Arena ihre Zeit im Dornröschenschlaf. Ein durch eine Betonumrandung vom Meer abgetrenntes Spielfeld vor einer Tribüne. Verlassen und vernachlässigt. Durch die Netze der Tore pfeift der Wind.

Diese Sportart gehört neben Fußball zu den populärsten Sportarten Montenegros. Es muss ein ziemlich rauer Sport sein, anders als es den ersten Anschein hat. Denn was da unter Wasser an Fouls geschieht, sieht man ja nicht.

Im Jahre 2008 wurde die Nationalmannschaft sogar Europameister und besiegte in einem pikanten Match in Spanien die Landesnachbarn Serbien. Die Spiele der Nationalmannschaft werden stets live im Fernsehen übertragen und auch das Drumherum wird genauestens kommentiert. Die Baošići-Wasserballmannschaft scheint jedoch keine Lust oder kein Geld mehr zu haben.

Wir wandern auf der schmalen Küstenpromenade entlang. Ab und zu gibt es kurze, gekieste Strandabschnitte, die jetzt, Anfang Juni, noch verwaist sind. Eine Katze fängt am Kai eine kleine Krabbe, lässt das Schalentier jedoch ganz schnell wieder aus. Schmeckt nicht.

Ein alter Zirkus mit Kasse, Karussell und einigen grell bemalten Wagen wartet auf neue Aufgaben. So hoch wie das Gras zwischen den Wagen steht, lässt sich vermuten, dass das Ensemble seit zwanzig Jahren nicht mehr bewegt wurde.

Durmitor Nationalpark
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