Motorradtouren Rumänien Tourinfos Essen & Schlafen

Essen & Schlafen

Man erwartet in Rumänien Plumpsklos auf dem Hinterhof und Wasser nur aus dem Ziehbrunnen. Aber dem ist (meist) nicht so. Wenn man die "ganz normalen" Pensionen und Hotels ansteuert, findet man annähernd westeuropäischen Standard zu günstigen Preisen. Unterkünfte, meist Privatzimmer, sind mit Cazare ausgeschildert, mit Hotel und Pensiune der Rest.

Pensionen stehen oft Hotels im Standard in keinster Weise nach. Eine Viersterne-Pension ist gleichzusetzen mit einem Dreisternehotel. Keine Ahnung, warum man sich lieber Pension als Hotel nennt. Allerdings gibt es durchaus Gästehäuser, zum Beispiel in den Pfarrhäusern in Siebenbürgen und in Klöstern, die nur einen Bruchteil kosten, dann aber auch oben genannten Sanitärstandard bieten. Auch Klöster haben oft Gästezimmer, die sie vermieten, und an der Schwarzmeerküste gibt es auf den Wasserwegen des Donaudeltas schwimmende Hotels auf Schiffen.

In unserem Reiseführer wurde auch schon mal vor dem einen oder anderen Hotel gewarnt, es wäre nur für hygienisch Hartgesottene geeignet, aber die von uns angesteuerten Häuser waren alle sauber und annehmbar.

Einzig die phantasievolle Installation von elektrischen Zubehör wie Lampen, Fernseher und Fön ließ uns manchmal schmunzeln. Aber das kennt man aus anderen südlichen Ländern und belustigt den Tag. Wir haben keine einzige Unterkunft vorgebucht. Die Dichte an Hotels und Pensionen ist erstaunlich hoch; wobei touristisch interessante Gegenden automatisch mehr Auswahl bieten. Konkurrenz belebt das Geschäft, so sind die Übernachtungspreise in den touristischen Gegenden oft zwischen 20,– bis 30,– Euro für ein Doppelzimmer in Pension oder Zwei-Sterne-Hotel. In Târgu Jiu, die oltenische Stadt, die für den westlichen Touristen kaum etwas zu bieten haben, zahlten wir für ein Zimmer umgerechnet um die 50,– Euro.

Kaum eine Hotel-Website gibt Preise an. Selbst so renommierte Hotels wie das Hotel Europa in Târgu Jiu offenbaren ihre Preise nicht im Internet. Preise nennt man auf Anfrage. Es ist nur eine Vermutung, aber wir könnten uns vorstellen, dass die auf Anfrage mitgeteilten Preise durchaus verhandelbar sind. Wir erinnern uns an eine Szene, wo wir im Hotel den Preis, den wir zu zahlen bereit waren, angaben und man auf den dann einging. Aber in touristisch interessanten Gegenden waren die Preise stets ohnehin im günstigen Bereich und kein Handeln notwendig.

Die Verständigung in den Hotels klappt immer irgendwie. Mit Englisch kommt man weit, in Siebenbürgen auch mit Deutsch. Paar rumänische Brocken wie "Camera dupla" sind natürlich immer hilfreich. In den meisten Pensionen ist TV auf dem Zimmer Standard und – was uns gerade während unserer Panne sehr, sehr nützlich war – zu 90 % hatten wir WLAN inclusive. Gezahlt haben wir nie etwas dafür.

Das mit den getrennten Betten im Doppelzimmer ist eine rumänische Besonderheit. Manchmal bieten Hotels und Pensionen Doppelzimmer mit einzeln stehenden Betten und ebenso welche mit breiten Ehebetten an. Die mit Einzelbetten sind meist ein wenig billiger. Zu Ceaușescus Zeiten war es einem Gast möglich, ein Doppelzimmer mit einzelnen Betten zu verbilligtem Preis als Einzelner zu buchen, lief dann aber Gefahr, dass man ihm einen zweiten, fremden Gast mit nächtlicher Sägewerkphonetik auf's Zimmer legte. Diese Praxis hat sich bis heute erhalten. Am einfachsten fragt man nach einem "Camera duplu". "Camera cu doua Paturi" bedeutet dann einzelne Betten und das Wort "matrimonial" bezeichnet ein Doppelbett.

Frühstück gibt es oft nicht vom Büfett (was wohl nur bei Vollbelegung aufgetafelt wird), sondern muss gesondert bestellt werden. Es ist meist im Zimmerpreis inbegriffen, aber nicht immer gibt es einen fertigen Frühstücksteller. Da hat es bei uns anfangs einige Missverständnisse gegeben. In einem Hotel gab es eine Frühstückskarte mit diversen Frühstücksmenüs, in einer anderen Pension war Frühstück für 15 RON im Preis inbegriffen, alles darüber hinaus kostete extra.

Wildzelten ist in Rumänien zwar nicht ausdrücklich verboten (außer in einigen Naturschutzgebieten), aber es wird aus Sicherheitsgründen davon abgeraten. Es ist möglich, an Bauernhöfen zu fragen, ob man dort zelten darf. eventuell können die sanitären Einrichtungen des Hauses mitbenutzt werden. Man sollte den Vermietern pro Nacht und Person einen Obulus von ca. 3,– Euro für Stellplatz und Badbenutzung geben. Bei Bewirtung sind auch pro Person so um die 5,– Euro angemessen. Wer doch einmal in Verlegenheit kommt, in der Karpatenwildnis zu zelten, sollte keinen Proviant in oder am Zelt lagern. Hungrige Bären haben schon oft genug Zelte auf den Kopf gestellt und dabei die Insassen verletzt oder sogar getötet. Wanderer hängen ihren Proviant sehr weit weg und sehr weit oben in die Bäume. Eine (leider unvollständige) Karte der Campingplätze erhält man in den Touristenämtern im Ausland und auch eine Liste der Gästehäuser in Siebenbürgen gibt es im www. (siehe "Adressen").

Nachfolgend alle Übernachtungsadressen, die wir während der Tour ansteuerten:

Anreise über Ungarn | Balaton
Tihany Gyonygye Villa
Tihany | Ungarn/Balaton Tihany Gyonygye Villa Andras Nemesanszky
H-8237 Tihany
Tihany Gyonygye Villa

Diese Pension liegt direkt gegenüber dem Jachthafen und ist ca. 1 km vom Fährhafen entfernt. Sie ist also perfekt für eine Zwischenübernachtung für eine Fährfahrt am Morgen über den Balaton. Der Besitzer spricht sehr gut deutsch. Der Preis für eine Nacht lag bei 50,– Euro, ist aber bestimmt noch verhandelbar. Schön eingewachsenes Grundstück, Zimmer mit großer Terrasse. Website ist nicht vorhanden, der Besitzer erzählte, er wäre auch ohne Internet gut ausgebucht, aber mittlerweile ist er natürlich wie alle anderen in booking.com vertreten.

Rundtour in Rumänien
Pensiune Schwabenhaus
Șandra | Banat Pensiune Schwabenhaus Nr. 277
Șandra /Jud. Timis
Pensiune Schwabenhaus

Das Schwabenhaus ist ein restauriertes, typisches Banater Haus mit dicken Mauern, erbaut 1833. Es nennt sich zwar Pensiune, also Pension, ist aber in unseren Augen eher ein Hotel mit gehobener Ausstattung. Das Mobiliar ist vom Feinsten bzw. noch richtig schwere Schreinerarbeit, wie man sie in Deutschland kaum noch findet. Wir waren sehr verblüfft, als wir die massiven Betten sahen: oben und unten hohe Holzwände, was für uns zwei Riesen unter Umständen etwas Ungemach bedeutet. Aber welche Überraschung: Die Betten waren 2,20 Meter lang und zwei perfekte Matratzen inclusive.

Jochen prägt den Jahrhundertsatz: "In diesen Betten haben sie schon Pharaonen beerdigt." Was in diesem Fall ein großes Kompliment für die Haltbarkeit der Bettstatt bedeutet. Das Haus hat eine gehobene Gastronomie, und auch das Frühstück fiel sehr lecker aus, wobei es kein Büfett gab, sondern jeder Gast bekommen hat, was er bestellte.

Poiana Marului | Banat Enduro Tours & Gästehaus
Casa cu Meri Sasa Simici Poiana Marului 36
Poiana Marului /Jud.
Caras-Severin

Sasa Simici betreibt ein Gästehaus/Pension und bietet geführte Enduro Touren an. Wir wollten eventuell zum Übernachten hin, wählten aber dann eine andere Route. Aber Haus und Angebot sehen ganz nett aus, deshalb nennen wir diese Adresse. Sasa ist eingefleischter Endurofahrer und spricht ein wenig deutsch. In Facebook findet man ihn am besten, dort auch mit Kontaktdaten: facebook/Sasa Simici

Casa cu Meri Sasa Simici
Târgu Jiu | Oltenien Hotel Anna Junior Bd. Ecaterina Teodoroiu
Nr. 17
Târgu Jiu, Gorj

Das Hotel Anna junior ist, wie der Name schon sagt, ein Ableger des Hotel Anna, das direkt an einer belebten Hauptstraße steht, während das Junior gar nicht weit weg in einer Nebenstraße liegt und von einem schön abschließbaren Hof umgeben wird. Es ist ein Hotel, das ausschließlich Frühstück bietet, aber Restaurants gibt es ganz in der Nähe. Die Zimmer sind guter westlicher Standard, nur das Bett war bretthart. Frühstück vom Büfett. WLAN ist inklusive.

Târgu Jiu | Oltenien Hotel Europa Calea Eroilor Nr. 22
Târgu Jiu, Gorj

Nach unserer Panne wurden wir vom rumänischen Automobilclub dort einquartiert – mangels Sprachkenntnissen verließen wir uns einfach drauf, dass die ein freies Zimmer am besten organisieren können. Es gab gerade ein Musikfestival in der Stadt und Zimmer waren Mangelware. Sehr reichhaltiges Frühstück vom Büfett. Gute und preiswerte Küche im Restaurant. Verständigung auf Englisch. WLAN ist inklusive.

Pensiune Casa Soarelui
Cisnădioara | Michelsberg |Siebenbürgen Pensiune Casa Soarelui Straße Bidericii f.n.
Cisnădioara/Jud. Sibiu

Die Pension liegt ganz am ruhigen Ortsende von Michelsberg. Doppelzimmer mit Balkon, TV, eigenem Bad, WLAN und Frühstück inclusive. Parken im geschlossenen Grundstück. Wobei hier abends maximal noch ein Pferdewagen auf der ungeteerten Straße daherkommt. Die Pensionswirtsleute sprechen nur Rumänisch, sind also keine Siebenbürger Sachsen. Das Frühstück ist inklusive, wobei es ausreichend, aber nicht besonders reichhaltig ist.

Es gibt im Ort noch weitere Unterkünfte, die bei unserer Tour im Juni voll waren (in einer der Pensionen fand eine große Familienfeier statt, was vielleicht der Grund für die Ausbuchung sein könnte.) Aber im Casa Belvedere wurden wir sehr nett aufgenommen und trotz vollem Haus angeboten, wir könnten den Pool benutzen (wobei wir später auf der Website lesen, dass die Benutzung extra kostet, also ganz eigennützig war das Angebot wohl nicht). Aber hier spricht man deutsch und man telefonierte herum, um ein Zimmer für uns zu finden.

Durau | Ceahlau / Moldova Hotel Bistrita **** einfach immer den Berg rauf ...
Durau,
Jud.Neamt

Das Hotel liegt in Durau ganz oben am Berg – einfach immer ganz nach oben fahren, denn das Hotel gibt keine Straße als Adresse an. In einem Viersternehotel erwartet man einigen Komfort und bekommt ihn auch: zum Beispiel herrliche Matratzen. Wir schauten zwar verwundert, als wir die sechzig Zentimeter dicken Matratzen sahen (das Foto verrät es schon), aber wir schliefen himmlisch.

Das Zimmer hat ein schönes Bad mit Föhn (zum Nasse-Handschuhe-Föhnen ), Minibar, Klimaanlage, Balkon und ein Fernseher, der auch sehr "unschickliche" Sender im Programm hatte. Dieses Hotel offenbart seine Preise auf der Website ganz offen: die Nacht im Doppelzimmer kostet für zwei Personen ca. 55,-– Euro, Frühstück und WLAN ist inclusive, wobei nach dem Key gefragt werden muss ("Parola").

Das Restaurant gibt sich sehr international und gediegen. Das Frühstück wird laut Frühstücksmenüs ausgewählt. Alles darüber hinaus kostet, wie gehabt.

Pension Nagy
Vișeu de Sus | Maramureş Pension Nagy | Zipser Viertel ganz am Ende der Zipserei
Vișeu de Sus
Pension Nagy

Wer blind ist, findet die Pension Nagy nicht, aber wer auf die Schilder überall in Vișeu de Sus achtet, der kann sie nicht verfehlen. Diese Pension befindet sich ganz am Ende des Zipser Viertels, das an der Brücke beginnt. Ohne Ausschilderung würde man in den ungeteerten Straßen der Zipserei mit teilweise etwas vernachlässigten Häusern und Grundstücken nicht nach einer Unterkunft suchen.

Aber am Ende taucht man in eine fast typisch deutsche Welt ein – mit viel Holz und reichlich Dekomaterial wie lustigen Freiluftmodellbähnchen. Der Wirt Theo ist überaus bemüht und hilfsbereit und zu jeder Schandtat bereit. Er beherbergt immer wieder auch Offroad-Junkies, die dann mit Ihren leichten Enduros die Landschaft pflügen. Da kommt es gut, dass Theo große, stollenbereifte Jeeps sein Eigen nennt, mit denen er liegengebliebene Hardenduros mit der Winde aus der Landschaft ziehen und abtransportieren kann. WLAN ist wieder mal inclusive und das reichhaltige Frühstück auch. Es wird auch Sauna, Whirlpool und Massage angeboten. Die professionelle Masseurin kommt aus dem Ort und versteht ihr Handwerk.

Pension Elegance
Humorului | Bukowina Pension Elegance**** Straße Manastire
Humorului 225
Gura Humorului

Die Pension Elegance liegt am Ortsrand von Gura Humorului und zwei, drei Kilometer vom Kloster entfernt. Die Zimmer und das jeweils eigene Bad sind sauber und geräumig. Die Einrichtung ist zwar manchmal für unseren Geschmack bisschen zu sehr mit Rüschen, Plüsch und Rot überfrachtet, aber die Qualität stimmt. Nur über einige elektrische Installationen haben wir herzlich gelacht, an der Nachtischlampe mit weißem Kabel war ein zehn Zentimeter langes Kabel mit schwarzem Stecker hingefrickelt. Im Bad führte ein nichtfunktionierender Föhn zu der Erkenntnis, das er mangels Steckdose einfach nur stromlos ist. Abhilfe: Tür auf – auf dem Flur gibt's Strom.

Das Restaurant kocht sehr lecker einheimische Spezialitäten. Empfehlung: Ciorba de Burta – Kuttelsuppe. Hier wird das Knoblauchpüree zum Selbstdosieren separat gereicht. Das Frühstück wird a`la Carte ausgewählt. Alles was man für mehr als 15 RON bestellt, kostet extra, wie gehabt.

Rumänien

Wir lieben die rumänische Küche! Einfach, deftig, schnörkellos, lecker. Und doch womöglich ab und zu nicht jedermanns Geschmack, wenn Knoblauch und Kutteln enthalten sind wie bei der Ciorba de burta (eine dickliche, knoblauchwürzige Kuttelsuppe, die mit saurer Sahne leicht angesäuert wird). Als Hauptgericht werden verschiedene Fleischsorten angeboten, Schwein, Lamm, Hammel, Geflügel. Als Beilagen haben sich Cartofi prajiti (Pommes frites) eingebürgert, aber auch die rumänische Beilage Mamaliga (eine Art Polenta) steht auf jeder Karte. Ein tradionelles und preiswertes Gericht ist die Mamaliga cu Branza si smantana, das ist die Polenta mit saurer Sahne übergossen und Schafskäse bestreut.

Eine Spezialität sind die berühmten Sarmale, kleine Krautwickel mit sauer eingelegten Krautblättern. Auch Tochitura findet man auf vielen Speiskarten in diversen Varitionen: dieses Gericht ist eine Art Gulasch oder Geschnetzeltes, das je nach Region anders zubereitet wird und meist mit Mamaliga serviert wird.

Wenn eine englischsprachige Speisekarte existiert, bekommt man meist diese gereicht, was nicht immer zum Vorteil ist, da manche Gerichte etwas eigenwillig übersetzt und dadurch schwer zu identifizieren sind. Lieber die rumänische Karte und ein Wörterbuch ... Brain (oder in rumänisch Creier pane) – wer dieses Wort auf seiner englischen Speisekarte sieht, darf sicher sein, etwas außergewöhnliches zu bestellen, wenn er sich traut ... Hirn wird in gebackener und panierter Form auf den Tisch gebracht. Ein einfaches, leckeres Gericht ist auch Cascaval pane, das auf fast keiner Karte fehlt – ein Stück panierter und gebratener Cascaval, gebratener Käse, wie man ihn überall von Tschechien bis Bulgarien findet. Auch findet man schon mal Stierhoden auf der Karte.

Rumänien

Zu unserer liebste Nach- oder Zwischendurchspeise avancierte Papanasi. Papanasch gesprochen (ein i am Wortende wird nie gesprochen). Ähnlich einem in Fett ausgebackenen Donut, dem eine Kugel aus dem gleichen Teig aufgesetzt, das Ganze mit Marmalade gekrönt und mit Sahne übergossen wird. Eine süße Sünde per exellence! Mit schätzungsweise 10.000 kcal pro Portion.

Unterwegs am Straßenrand kann man so manche Käsespezialität erstehen, an der Passhöhe der Transfăgărășan zum Beispiel den Branza de burduf, einen Schafskäse, der rundherum in Tannenrinde gewickelt und eingenäht wurde und das Tannenrindenaroma angenommen hat. Ansonsten gibt es diverse Sorten von Schafskäse, der je nach Herstellungsart mit Cascaval de ... bezeichnet wird.

Die Rumänen können vermutlich auf alles verzichten, aber nicht auf ihren Țuică (gesprochen "Zuika"). Dieser doppeltgebrannte Pflaumenschnaps gehört zu jedem Essen, in ausreichender Menge, davor, währenddessen und danach. Es muss so sein, dass jeder in seinem Waschhaus seine eigene Schnapsbrennerei hat und dieses starke Gesöff herstellt. Es hat fast immer 50 bis 60 % und wird meist in Zweiliterflaschen abgefüllt. So wie es im Laden auch Bier in Zweiliter-Plastikflaschen zu kaufen gibt. Sicher sind nicht immer nur Pflaumen bei dem Schnaps beteiligt, sonders jegliches Fallobst, das anfällt. Auch haben wir schon mal ein Video gesehen, bei dem einem der Appetit auf Hochprozentiges vergeht. In einem Nebengebäude wurde in dreckigen, vergammelten Fässern und Behältnissen Schnaps gebrannt. Wir konnten beobachten, wie eine junge Familie in der Kneipe Țuică-Nachschub holte: Der Kneipier verschwand im Hinterstübchen und tauchte mit zwei Zweiliterpullen wieder auf. Die Geschmacksprobe wurde gleich auf der Straße am Auto gemacht.

Bier wird nach deutschen Reinheitsgebot gebraut und ist geschmacklich von dem bayrischen Pendant nicht zu unterscheiden. Wein wird auf 270.000 ha angebaut und man produziert sehr hochwertige Weine. Markennamen wie Cotnari sind auch in Deutschland ein Begriff.

Aus hygienischen Gründen haben wir darauf verzichtet, Wasser aus der Leitung zu trinken und immer Mineralwasser gekauft. Die Gefahr für die "Flotte Lotte" ist in Rumänien überall gegeben. Allerdings haben wir uns beim Zähneputzen nicht in Acht genommen und ganz normales Leitungswasser benutzt. Wir wollten dann doch die Kirche im Dorf lassen.

Seidenspinnerraupe

Es ist zweifellos ein Schauspiel, wenn sich die Prozessionsspinnerraupen (lateinisch Thaumetopoea pityocampa) auf Nahrungssuche begeben. Sie reihen sich meterlang hintereinander, jede orientiert sich am Hinterleib der Vorgängerin.

Aber berühren sollte man sie auf gar keinen Fall! Berühmt-berüchtigt sind die Raupen für ihre mit Drüsen verbundenen Brennhaare, sie bleiben bei Berührung leicht in der Haut stecken, brechen ab und verursachten starke Entzündungen.

Ganze Waldstücke werden unzugänglich, wenn in ihnen sehr viele solcher Raupen leben. Der Wind trägt Haare davon, die bei Spaziergängern einen starken Hautausschlag hervorrufen.

Das Vorhandensein dieser Raupen verraten die bis fußballgroßen Gespinstnester in den Bäumen. In großer Zahl bewohnen die Raupen diese Nester. Wir sahen diese Nester am Turini-Pass. Sämtliche Pinien am Straßenrand waren mit den Gespinsten geschmückt.

Seidenspinnerraupe

Am besten beschreibt ein Bekannter aus Frankreich diese eigenartige Tierart, die er aus seinem Garten zu verbannen versucht:

Ich habe vor ein paar Tagen eine solche Prozession gesehen, die ohne Übertreibung 5 m lang war, es war hinterher ein halber Eimer voll! Ich habe sie dann im Klo ersäuft, eine Weile später benutzte meine Frau dieses Klo, sie hat das tagelang bereut!!!! Man darf sie auf keinen Fall mit blossen Haenden anfassen, sie sondern bei Kontakt ein Gift ab, das zu hässlichen Entzündungen führt. Es gibt verbürgte Todesfälle, wenn Kinder beim Baumsteigen mit dem Kopf in ein solches Nest stießen. Aber auch so, d.h. mit Gummi-Handschuhen und langstieliger Schaufel behandelt, hat es bei mir zu endloser Juckerei am ganzen Körper gefuehrt, sah erst aus wie Insektenstiche, aber als es immer mehr wurden und an Stellen, wo mich garantiert nichts gestochen haben konnte, kam ich dahinter. Und es hat jetzt fast eine Woche lang gejuckt, erst seit heute wird es weniger.<

Also? Hände weg von "wandernden Wollfäden"!

Fotos im Bereich "Vorsicht, giftige Raupen" mit freundlicher Genehmigung
des Autors von www.schmetterling-raupe.de zur Verwendung freigegeben.