Motorradtouren Spanien An-/Rückreise Frankreich | Drôme/Haute-Alpes

Frankreich | Rückfahrt durch Drôme / Hautes-Alpes

Motorrad fährt zwischen Felsen und Bäumen durch die Drôme: Site du Claps

Sind wir denn schon in Franken? Schon bald nach Orange vermisst uns die Autobahn wieder. Die Route führt auf kleinen Straßen durch die Region Haute Alpes um anschließend die Drôme unter die Räder zu nehmen. Die aus den Hängen ragenden Kalkfelsen erinnern stark an die Landschaft in der Fränkischen Schweiz.

Auf der D93 überrascht uns nach einer unspektakulären Fahrt durch ein breites Tal ein mehrere hundert Meter hoher Berg, der ein beliebtes Revier von Kletterern ist. An dessen Füßen befindet sich eine Ansammlung von schroffen Felsen, die aussehen, als hätte ein Riese mit meterhohen Felsbrocken Murmeln gespielt. Dabei, so scheint es, hat er die Felsen mit großer Kraft in die Landschaft geschmissen, wo sie sich in die Erde bohrten und noch einmal in einzelne Stücke zerbrachen. Site du Claps nennt sich diese landschaftliche Besonderheit.

Blick vom Col du Cabre auf das umliegende Panorama mit Bergen

Die D93 wird zur D993 und führt schließlich über den Col du Cabre (1180 Meter). Der ist gut ausgebaut und lässt sich flüssig fahren. Kurz vor Gap folgt ein Tankstopp. Auf der Toilette habe ich das erste Mal wieder das Vergnügen, ein Stehklo benutzen zu dürfen. Das erste während der ganzen Tour. Das Fiese an dem Ding: da ist ein Bewegungsmelder installiert: also immer schön in Bewegung bleiben – sonst wird’s schlagartig dunkel!

Der Lac de Serre-Ponçon ist ein langgestreckter See, der sich, geformt wie ein Bumerang, durch die Berglandschaft schlängelt. Er macht was her, wir haben hier schon mal auf den Weg in die Hochprovence übernachtet, aber heute haben wir nicht so viel musse für ihn. Die Straße ist breit und entsprechend groß ist der Verkehr, vor allem der Schwerlastverkehr nervt!

Col d’Izoard: Wenn jetzt aliens die hänge herunterrutschen
– es würde niemanden verwundern

Vor uns liegt einer der schönsten Pässe in Frankreich: der Col d’Izoard. Unweit der 2361 Meter hohen Passhöhe befindet sich das gespenstige Gebiet „Casse Deserte“. Aus riesigen, steilen Geröllteppichen ragen vereinzelt spitze Felsnadeln und -pyramiden heraus.

Der Col de Izoard mit seinen Geröllfeldern

Dieses durch Erosion hervorgerufene Phänomen ist in dieser Ausprägung an keinem anderen französischen oder italienischen Alpenpass zu finden. Wenn nun noch ein paar Aliens die Hänge herunterrutschen würden – es würde niemanden verwundern.

Unsere Route Richtung Italien führt leider mitten durch Briancon. Am Berg sehen wir die große Festung, die vom Festungsbaumeister Vauban geplant und errichtet wurde. Wir kennen sie schon, ein Besuch lockt uns also nicht und außerdem sind viel zu viele Leute unterwegs. So zieht es uns gleich weiter. Schließlich liegen noch einige Kilometer vor uns!

Mittlerweile geht es auf der N24 weiter. Kurz nach Montgenevre ist die Grenze zu Italien erreicht. Weiter führt der Weg Richtung Turin und danach ins Piemont. Dunkle, sehr dunkle Wolken ziehen auf. So achten wir auf der Bergstrecke Col de Montgenevre (1860 Meter) darauf, ob uns Motorradfahrer in Regenkombis entgegenkommen. Und als wir den ersten so gekleidet entdecken, fummeln wir uns schnellstmöglich in die Gummikondome.

Keine Sekunde zu früh!! Als wir die Reissverschlüsse zuziehen, prasseln die ersten dicken Tropfen auf uns hernieder. Wenig später schüttet es wie aus Kübeln. Wir ziehen die Hälse ein und die Helme auf die Schultern. Zum Glück besteht die Strecke aus einer Vielzahl von Tunneln, die in kurzem Takt aufeinander folgen. Rein ins Trockene – raus in den Regen – und gleich wieder rein ins Trockene.

Als es aufhört zu regnen, sind es noch dreißig Kilometer bis zum Hotel. Wohlgemerkt zum gebuchten Hotel! Denn aus der französischen Schnitzeljagd von gestern haben wir gelernt. Die Gegend ist zwar nicht untouristisch, aber auch nicht gespickt mit bezahlbaren Unterkünften. Da ist es ganz schön, dass wir nicht suchen müssen und alle Zeit der Welt haben.

Abendstimmung im Piemont

Kurz nach 19:00 Uhr erreichen wir das Hotel Gardenia*. Es sind wieder 30°C und wir stecken immer noch in unserer „Personal-Sauna“, weil es sich für die letzten paar Kilometer nicht gelohnt hätte, die Dinger wieder fachgerecht zu verstauen. Aber bemerkenswert: diese eine Stunde Regen war der einzige Regen der gesamten Spanientour!

Das Zimmer liegt an einer Landstraße mitten in der Pampa, bietet aber alles, was der Durchreisende an Annehmlichkeiten braucht: ein Doppelbett, ein Badezimmer und ein Restaurant. Das Essen ist überaus köstlich! Endlich mal keine matschigen, vorge- und zerkochten Nudeln wie in Spanien. Ja, ja, Nudeln gehören nun mal nicht zu den traditionellen, spanischen Gerichten. Aber manchmal zu einem Drei-Gänge-Menü. Italien | Piemont

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