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Pamukkale

Alter Konak im Westanatolischen Binnenland

Gleich vorweg: Diesmal wollen wir in Pamukkale nur eine Nacht schlafen, da es in der Mitte zwischen Beyşehir und Çesme liegt. Am zweiten Tag der Fahrt von Kappadokien nach Çesme eisen wir uns am Morgen nach dem Besuch der Holzmoschee von Beyşehir bei der Sockenstrickerin los. Besser gesagt begleitet uns ihr eisiger Blick, weil wir keine Goliathsocken kaufen wollten. Dieser See ist echt noch einmal ein kleines Highlight.

Türkische asphaltkunst
Motorrad fährt auf einer schlechten Straße am Beysehir-See Blick auf schlechte Straße und See am Egirdir-See Panoramablick über den Egirdir-See Im Hafen von Egirdir liegt ein halb versunkenes Boot vor Anker

Vor allem das nette Ufersträßchen mit seinem Mosaik-Flickenteppich hat es uns angetan. Unterwegs durchfahren wir etliche Dörfer, dessen Bewohner uns staunend hinterher schauen. Die Häuser sind oft in einem sehr renovierungsbedürftigem Zustand.

In einem dieser namenlosen Dörfer sehen wir den mit Abstand schönsten Konak der ganzen Tour. Es hat wie alle traditionellen Konaks einen hölzernen Erker mit mehreren Fenstern. Darüber sitzt ein in schwungvollen Bögen verlaufendes Dach. Dieses wunderschöne Dächlein über dem Erker mit holzgeschnitzten Abschlusslatten. Und dazu das an die Hauswand gelehnte alte Motorrad. Stilleben pur. Vermutlich wohnt da sogar noch einer, denn im rechten oberen Fenster stehen Blumentöpfe. So malerisch das Haus auf uns wirkt – aber ob wir darin wohnen wollen würden? Wohl eher nicht, sicher ist das Haus in einem miserablen, baulichen Zustand.

Bald schon erreichen wir den nächsten See. Der Egirdir-Gölü, zu deutsch der Egirdir-See, liegt mit der gleichnamigen Stadt zu Füßen des mächtigen Kalksteinmassivs des Barla dag (2263 Meter). Leider können wir nur mutmaßen, wie dieser See wirklich ausgesprochen wird. Das G in Egirdir ist ein G, mit einem Häkchen drüber, was bedeutet, dass es nicht mitgesprochen wird, sondern maximal die Aussprache der Vokale dehnt. Was für uns hieße, er müsste Eirdir-See gesprochen werden. Ob das so passt? Ganz früher hieß die Stadt am gleichnamigen See nicht Egirdir, sondern Egridir. Die Stadtväter waren das Gespött irgendwann leid, denn sinngemäß hieß das: "Hier gehen krumme Dinge vor." Sie änderten dann einfach die Buchstabenfolge.

Am Pier des kleinen Hafens lassen wir uns nieder und verputzen unser am Straßenrand gekauftes Obst. Es schlendern zwar ein paar türkische Urlauber vorbei, aber ausländische Touristen sind wohl eher eine Seltenheit. Der See ist der viertgrößte See in der Türkei und soll angeblich mehrmals täglich die Farbe wechseln. Unser Aufenthalt ist jedoch zu kurz, um dieses Naturschauspiel bestätigen zu können. Pamukkale liegt genau in der Mitte zwischen dem Beyşehir Gölü und Çesme. In Pamukkale wollen wir diesmal nur einmal übernachten und wieder eine das Allgau Hotel* ansteuern. Die Sinterterrassen selbst kennen wir ja schon.

Das türkische "Allgäu" hat uns wieder
Blick aufs Meer

Die restliche Fahrt vom landschaftlich schönen Egirdir-See bis Pamukkale wird eine elendige Kilometerfresserei. Es bleiben uns mangels Zeit und mangels Kartenmaßstabes auf unserer Straßen-Karte nur relativ gut ausgebaute Straßen. In dem kleinen Allgau Hotel* waren wir vor zwei Jahren mehrere Tage und fühlten uns sehr wohl. Die Dame des Hauses lebte eine Zeitlang im Allgäu, daher der Name.

Wir ergattern in dem kleinen Hotel ein letztes freies Zimmer und werden wieder einmal hinten und vorn verwöhnt. Weil unserem Laptop der Strom langsam ausgeht, sitzen wir später im Wohnzimmer des Hotelbesitzerehepaars. Wir fühlen uns wie Eindringlinge und schauen, dass wir uns nur auf das Wichtigste beschränken.

Zwei Frauen stehen am Motorrad vor dem Hotel Allgäu in Pamukkale Köy

Am Morgen halten wir noch eine kleinen Plausch mit der Familie und als wir losfahren wollen, kommt die elfjährige Tochter mit leuchtenden Augen auf uns zu. Ich sehe es in ihren Augen blitzen und – eh sie sich versieht – hab ich ihr auf den Soziussitz geholfen. Als sie von einer Fahrt um den Block wieder am Hotel eintreffen, ist sie hin und weg und ihre Augen strahlen noch heller. Ihr Vater erzählt uns lachend, dass die kleine Prinzessin mit dem Temperament einer Löwin ihn schon die ganze Zeit löchert, ihr Vater solle sie mit dem Roller fahren lassen.

Çesme