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Landesspezifische Infos

Istanbul am Abend

Fläche: 783.562 km2
Einwohner: 79.41 Mio.
Bevölkerungsdichte: 98 Einwohner pro km2
Hauptstadt: Ankara

Die Türkei grenzt im Nordosten an das Schwarze Meer und Georgien, im Osten an den Iran, im Südosten an den Irak, im Süden an Syrien und das Mittelmeer, im Westen an das Ägäische Meer und im Nordwesten an Griechenland und Bulgarien.

Kleinasien (oder Anatolien) umfasst 97 % des Landes und liegt auf einer großen, breiten Halbinsel, die von Osten nach Westen 1650 km breit und von Norden nach Süden 650 km lang ist.

Die Pontic-Bergkette im Norden und die Taurus-Bergkette im Süden umschließen das zentrale Plateau Anatoliens und gehen dann in das riesige Gebirgsgebiet im Osten des Landes über. Hier entspringen die Flüsse Euphrat und Tigris.

Zwischen Mittelmeer und Schwarzem Meer
Çesme – Zonguldak 800 km

Schwarzmeerküste
Zonguldak – Amasra 100 km (teilweise gute Federbeine nötig)
Amasra – Inebolu 170 km (die holprigste und gleichzeitig die schönste Strecke)
Inebolu – Sinop 170 km
Sinop – Samsun 170 km
Samsun – Ordu 130 km
Ordu – Giresun 60 km
Giresun – Trabzon 130 km
Trabzon – Hopa 165 km (und bis zur georgischen Grenze 15 km)

Weiter nach Kappadokien
bei Fahrt durch Zentralantolien über
Erzincan – Sivas – Kayseri nach Mustafapasa
710 km

Die Schriftsprache ist im "Neuen Türkischen Alphabet" festgehalten, dieses Alphabet und Schrift wurde 1927 von Kemal Atatürk eingeführt und löste die arabischen Zeichen ab. Diese Sprache kann auch von Europäern bei Kenntnis einiger kleinen Eigenheiten mühelos gelesen werden. Es gibt keine vom Lateinischen abweichenden Buchstaben, lediglich Zusatzzeichen die auch aus anderen nationalsprachigen Alphabeten bekannt sind. Eine Besonderheit ist, dass das i auch in der Großschreibung einen Punkt erhält (I.). Beide Buchstaben gibt es aber auch ohne den Punkt und sie werden dann eher wie ein stimmloses "e" ausgesprochen. Auch das g mit dem Dächlein drüber hat eine sehr bemerkenswerte Funktion: es dehnt maximal die Vokale, wird selbst aber nicht mit gesprochen.

Wie der eine oder andere vielleicht schon bemerkt hat: diese verschiedenen Akzente über und unter den türkischen Buchstaben haben wir der Einfachheit halber weggelassen. Es ist zwar einfach, in einem gedruckten Dokument diese Sonderzeichen einzufügen. In html-Dokumenten wie unserem wäre es jedoch ein sehr großer Aufwand.

Wenn man erst mal die Aussprache der Buchstaben mit einem Häkchen oder ähnlichem begriffen hat, wird es leichter, die Wörter zu sprechen. Aber Türkisch lernt man im Urlaub nicht. Nur ein paar Wörter. Wir hatten uns vor der Tour eine CD mit einem Türkisch-Sprachkurs besorgt. Die lief nicht sehr lang, bevor wir das Handtuch schmissen: Keine Chance, auf diese Weise Türkisch zu lernen. Für uns klang das alles wie genuscheltes Kauderwelsch!

Türkisch ist für uns schwer zu lernen, da der Satzaufbau völlig anders ist: die Sätze enden immer auf ein Verb, während das Objekt bereits auf das Subjekt folgt. Wenn man anfängt, den Satz zu formulieren, hat man bald vergessen, was man am Anfang gesagt hat.

Wer schon mal in einem türkischen Internetcafé versucht hat, auf einer türkischen Tastatur eine Email in die Heimat zu schicken, kennt die Tücken: Die Zeichen sind ähnlich angeordnet, aber das I mit Punkt ist an anderer Stelle, die Satzzeichen sind nicht auffindbar und an Umlauten gibt es nur das Ü. So schreibt man von Haus aus immer das I ohne Punkt und zu Hause kommen nur eigenartige Sonderzeichen an.. Vorsicht vor allem bei Email-Adresse mit einem I!

Da ist doch was getürkt!

Wer kennt nicht die Redewendung "etwas türken"? Es gibt verschiedene Deutungen für die Wurzeln dieser Redewendung. Die amüsanteste ist diese:

Bei der Eröffnung des Nord-Ostseekanals im Jahre 1895 wurden die Nationalhymnen der Nationen aller anwesenden Schiffe gespielt. Als unerwartet ein türkisches Schiff mit dem aufkreuzte, war die Musikkapelle gezwungen zu improvisieren: in Ermangelung der Noten entschied man sich kurzerhand wegen des Mondes in der türkischen Flagge die Volksweise "Guter Mond, Du gehst so stille" zu intonieren.

Die meisten Türken gehören dem Islam an (99,8%, meist Sunniten). Es gibt eine christliche und jüdische Minderheit.

Republik seit 1923. Verfassung von 1982, letzte Änderungen 2002. Einkammerparlament (Türkiye Büyük Millet Meclisi) mit 550 Mitgliedern, die alle fünf Jahre direkt gewählt werden. Die Nationalversammlung wählt den Präsidenten auf sieben Jahre.

Türkisch. Im Südosten der Türkei wird teilweise Kurdisch gesprochen, außerdem hört man mitunter Arabisch, Griechisch und Armenisch. In Städten und Touristenorten wird oft Englisch gesprochen, daneben Deutsch und Französisch.

Gepflogenheiten? Lieblingsbeschäftigung!
Teetrinken! Ohne Çay (gesprochen: Tschai) läuft nichts! Die Männer sitzen in einfachen Kaffee- und Teehäusern zusammen, meist sind das einfach nur schattige Plätze unter Bäumen, oder unter einem Dach. Auch die Frauen sieht man oft auf Kissen, Teppichen und ähnlichen in den Hauseingängen, Veranden und auf Mäuerchen sitzen. Der Verkehr auf der Straße ersetzt den Fernseher, vermutlich.

Es gibt diese Tee-Tradition noch nicht so arg lang. Als das osmanische Reich zerschlagen wurde, verlor die Türkei den Jemen als billigen Kaffeelieferanten und damit das eigentliche Nationalgetränk Mokka. Atatürk ließ Ersatz suchen. Eine von ihm eingesetzte Expertengruppe entdeckte die günstigen Bedingungen für den Anbau von Tee an der feuchtwarmen Küste des Schwarzen Meeres. Seither ist Tee Nationalgetränk in der Türkei.

Plagt einem ein Schnupfen und man befindet sich in einem Restaurant, dann sollte man zum Naseputzen auf die Toilette gehen. Schneuzen bei Tisch ist in der Türkei ungefähr so schicklich wie bei uns lautes Rülpsen! Schneuzen in der Öffentlichkeit sollte man möglichst vermeiden.

Der Türke kann auf alles verzichten, aber nicht auf seinen Fernseher! Der Fernseher ist ein Statussymbol. Wir haben es erlebt: Wir kommen in Istanbul im Hotel an, werden ins Zimmer begleitet und sofort wird der Fernseher eingeschaltet. So wie man bei uns das Radio einschaltet. Das "Blaue Auge" schützt vor dem "Bösen Blick".

Wo man hinschaut: keine Souvenirbude kommt ohne diese magischen Augen aus, die in allen erdenklichen Größen angeboten werden. Wir nennen es die Blaue-Augen-Pest ... Abergläubische Menschen gehen davon aus, dass alles Neue gefährdet ist; auch zu viele gute Worte können das Böse auf den Gegenstand oder den Menschen ziehen, über den sie ausgesprochen werden.

Davor schützt man sich – teils ernsthaft überzeugt, teils augenzwinkernd – mit dem "nazar boncugu", diesem blauen Auge, einem runden, blauen Glasstein mit einem eingelegten "Auge" aus Glas in anderer Farbe, den man zum Schutz vor dem bösen Blick in der Nähe des zu Schützenden anbringt.

Händlerin in der Türkei

Die türkischen Frauen bekleiden sich selbst bei tropischen Temperaturen mit langen und langärmlichen Gewändern und Kopftüchern. Shorts und Muskelshirts sind eine Domäne der westeuropäischen Touristen.

Herumlaufen mit freiem Oberkörper oder im Badeanzug in Orten ist nicht nur geschmacklos, sondern grundsätzlich unmöglich! Dennoch sieht man immer wieder dicke Bierbäuche über tiefhängenden Hosen und behaarte Männerbrüste, allerdings vor allem in den Touristenhochburgen der Ägäis.

Dies hat nichts mit Freizügigkeit zu tun, sondern mit Kultur.

Sowohl Männer als auch Frauen tragen oft "Salvars", typisch türkische Hosen mit weitem, immer unter den Knien tiefhängenden Schritt und an den Knöcheln zugebunden. Bei Frauen sind sie oft nicht gleich als Hosen zu erkennen, da der Schritt erst in Knöchelhöhe sitzt. Türkische Männer in kurzen Hosen sieht man im Landesinneren nie. Ehrer mal den einen oder anderen an der Küste.

Selbst beim Bad im Meer wird eine lange Robe getragen. Die Frauen tragen ein langes Gewand/Kleid und ein Kopftuch. Aus der Presse wissen wir, dass ein Istanbuler Unternehmen (Hasema – gesprochen Haschema) einen synthetischen (Nylon-)Ganzkörper-Badeanzug für fromme Muslima herstellt.

Das Material hat die besondere Eigenschaft, dass es nass nicht auf der Haut klebt. Mittlerweile ist der auch schon in Deutschland zu erwerben. Der Anzug besteht aus meist vier Teilen: einer Hose, einer Jacke, einer angearbeiteten Badekappe sowie einer Haube (Hidschab), die unter dem Kinn verschließbar ist. Der Anzug bedeckt damit die „Awrah“, den muslimischen Schambereich, d.h. für Frauen den gesamten Körper mit Ausnahme des Gesichts, der Hände und der Füße. Gesehen haben wir diesen Anzug jedoch nirgends, entweder "frau" ging vollständig bekleidet baden oder unterschied sich an der Küste nicht von westeuropäischen Frauen.

In Istanbul fiel uns auf, dass die Kleiderordnung wohl relativ streng genommen wird. Wenn hier eine Frau Schulter zeigte oder Bein, was relativ selten zu sehen war, dann war es generell eine Touristin. Aber wir sahen nur sehr, sehr wenige Touristen, die diesbezüglich aus dem Rahmen fielen und Schulter zeigten oder Bein.

Schlabbershorts wie an der Ägäis sahen wir nie! Beim Bad im Meer sind Badeschlappen unabdingbar, denn Seeigel mögen die wellenumspülten Strandregionen! An manchen Stränden gibt es Schilder, dass "top-less" (oben-ohne) nicht erlaubt ist.

Hock-Toilette, Steh-Klo, wie immer sie heißen mögen – wir haben uns schnell an diese Art der Toiletten gewöhnt. Sie sind türkischer Standard, den man sowohl in Privatwohnungen als auch in öffentlichen Toiletten bei Moscheen und Tankstellen findet. Herren gehen durch die Tür mit der Aufschrift BAY, Damen suchen nach BAYAN. Nur in Touristenzentren darf man sich über normale Sitztoiletten freuen ... – wobei einem die Freude meist im Hals stecken bleibt, denn die Stehklos sind geruchs- und sauberkeitsmäßig immer den vermeintlich bequemeren Sitztoiletten vorzuziehen. Die Sauberkeit in fast allen türkischen Toiletten war akzeptabel. Schließlich gibt es nichts, auf das man sich draufsetzen muss. Und die Nase sagt auch fast immer: Alles im grünen Bereich. Toiletten in deutschen oder italienischen Kneipen oder Raststätten können wesentlich schlimmer sein!

In privaten Haushalten mit diesen Hockklos stehen immer irgendwelche Schuhe drin, Gummischlappen meist, in die man hineinschlüpft, wenn man die Toilette betritt. Man muss nur aufpassen, dass man die Treter beim Verlassen auch wieder zurücktauscht ...

Nur das Klopapier gehört oft nicht in das türkische Klo, sondern fast immer in das danebenstehenden Eimerchen! Wie in Griechenland.

Die Rohre würden durch das Papier zu schnell verstopfen und die Sickergruben vertrügen das Papier auch nicht so gut. Nach drei Wochen hat man sich daran gewöhnt! Was man daran merkt, dass man das Papier zu Hause nur mit schlechtem Gewissen hinunterspült ;-)

Das Bad
Das Bad ist oft ein Raum, in denen an der Wand ein Klobecken (im besten Fall ;-), eine Brause und gegenüber ein Waschbecken installiert ist. Die Wasserhähne der Brause sind meist in Kniehöhe und das Bad ist manchmal handtuchgroß, wodurch schnell ein lautes Fluchen beim Umdrehen in der Dusche zu hören ist, wenn ER sich am Wasserhahn das Knie anhaut ;-) Handtuchhalter sollte man vorher prüfen, ob sie das Gewicht eines Handtuchs aushalten.

Manche Bäder sehen unter Umständen auf den ersten Blick wie aus dem Grandhotel aus: edle Fliesen, Toilettenbecken mit Bordüre, edle Armaturen. Aber wenn man näher hinschaut, kriegt der akkurate deutsche Handwerker das kalte Grausen: die Fugen nachlässig drüber hinaus geschmiert, ein Absperrhahn eingegipst mit 5cm breiten Gipsspuren auf den Fliesen, gestrichene Fensterrahmen: das Glas ist immer wieder zentimeterdick mitgestrichen – es wird alles stark angefangen, aber dann auch sehr stark nachgelassen. Für Feinheiten haben die Türken keinen Blick.