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Recht & Verkehr

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Es gibt keine wichtigen, von den deutschen Verkehrsregeln abweichende Bestimmungen, aber einige Eigenheiten.

Ampeln schalten in Litauen und Estland von Grün auf blinkendes Grün, dann auf Gelb und Rot. Das Blinkende Grün ist wie Gelb in Deutschland. Bei Gelb darf nicht mehr gefahren werden. In Lettland blinkt das Grün nicht, aber in allen Ländern gilt: bei Gelb darf man keinesfalls mehr fahren!

für PKW | Wohnmobile bis 3,5 t und Motorräder

130 km/h (Nur in Litauen: von 1. November bis 31. März 110 km/h)
90 km/h
50 km/h

Diesel nennt man in Litauen DK, Dyzelis Kuras oder nur D. Dž ist Diesel für Agrarunternehmen und steuerbefreit.

Der Kraftstoff wird durch seine Oktanzahl klassifiziert. Tankstellen sind meist von 6:00 bis 22:00 Uhr geöffnet. Ausnahme: Tankstellen an der Via Baltica (E67) haben rund um die Uhr geöffnet.

Tankstellen sind in ausreichender Dichte vorhanden. Sofern man sich die meiste Zeit auf schmalen Nebenstrecken bewegt, wird auch nicht so oft eine Tankstelle auftauchen wie auf Fernverkehrsstraßen. Bei ausreichend vorausschauender Fahrweise ist Spritmangel jedoch kein Thema.

Litauen 0,4 Promille
Lettland 0,5 Promille
Estland 0,0 Promille

Die Strafen für Überschreitung dieser Grenze sind rigide: Schon bei 1,0 Promille droht zum Beispiel in Lettland eine mehrtägige Haftstrafe. In Lettland und Estland ist das Trinken auf offener Straße verboten. Eine Ausnahme bilden Straßencafés, wo auch draußen Alkoholika ausgeschenkt wird.

Obwohl uns die Fahrweise in allen Ländern sehr gemäßigt vorkam, scheint es doch einige Probleme mit Rasern und/oder betrunkenen Autofahrern zu geben, wenn man sich die Verkehrstoten-Statistik anschaut (Lettland führt die Statistik mit 105 Toten pro eine Million Einwohnern an, gleich gefolgt von Rumänien, Bulgarien und Litauen)

Maut müssen auf den Autobahnen nur die Fahrer von LKWs entrichten.

Es gibt eine Sondermaut in Lettland: Um in den 30 Kilometer langen Ortsverbund Jūrmala erreichen zu können, muss für Kfz eine sogenannte City-Maut entrichtet werden, die für einen Zeitraum von 24 Stunden gilt. Dazu sind an den Mautstellen Automaten eingerichtet (sie sehen ein wenig aus wie Parkautomaten). Wenn man diese Maut aus Unkenntnis nicht bezahlt (so wie wir bei unserer ersten Tour, als wir allerdings nach der Panne mit dem Mietwagen unterwegs waren) wird man kurze Zeit nach Passieren der Mautautomaten von Uniformierten herausgezogen. Die Strafe incl. Nachzahlung beträgt 5,– Euro. Aber für Motorradfahrer herrscht freie Bahn. Bei der zweiten Fahrt suchten wir die Automaten und wurden vom Beamten aufgeklärt, dass wir nicht zahlen müssten!

Informationen zur Maut in Litauen: www.adac.de
Informationen zur Maut in Lettland: www.adac.de

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Wir sind ausschließlich auf Landstraßen unterwegs gewesen, meistens kleinere oder welche mit wenig Verkehr. Der Straßenbelag ist durchweg gut zu bezeichnen (Voraussetzung: er ist vorhanden). Klar, da gibt es schon auch mal Ausreißer. Wellig, rissig, mal ein paar Schlaglöcher – aber im Großen und Ganzen sind die Straßen in zufriedenstellendem Zustand.

Naturstraßen, also Schotterpisten, gibt es wie Sand am Meer. Es kann zwar schon mal eine Holperpiste dabei sein, aber die Schotterstrecken, die wir fuhren, waren zu 95% in gutem Zustand. Vermutlich werden sie von speziellen Planiermaschinen gepflegt, anders kann man sich die festgefahrene Oberfläche nicht erklären. Nur hinter einem selbst möchte man da nicht herfahren, bei der Staubfahne, die man hinter sich herzieht.

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Nun zu den Autobahnen (automagistralė). Die eingezeichneten „A-..“ auf den Karten sind mit der Wirklichkeit manchmal noch nicht so ganz überein zu bringen. Einige Abschnitte sind Autobahnen, wie wir sie bei uns kennen. Vierspurig, mit grüner Beschilderung. Andere werden in den Straßenkarten zwar als Autobahnen geführt, aber de facto sind sie ausgebaute Schnellstraßen, auch von der Beschilderung her, denn die sind blau. Da sich die Geschwindigkeitslimits zwischen Schnellstraße und Autobahn unterscheiden, sollte man bei den Schildern immer genau hinschauen.

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Für den Motorrad- oder Pkw-Fahrer ist die Klassifizierung der Autobahn eigentlich nur wegen des Tempolimits interessant, eine Maut ist von PKW- und Motorradfahrern nicht zu zahlen. Hingegen: LKW-Fahrer zahlen eine Maut.

Dieses Verwirrspiel mit dem Ausbauzustand der Autobahn hat zur Folge, dass sich auf der Autobahn durchaus mal Radfahrer, Fußgänger, Pferdegespanne (nachts unbeleuchtet) oder freilaufende Tiere befinden. Mal eben auf die Gegenspur wechseln oder sogar nach links abbiegen ist an der Tagesordnung, da den Autofahrer auf den A-Irgendwas-Landstraßen ja oft keine Leitplanken in der Mitte daran hindern. Dies gilt auch für die Via Baltica (E67). Diese ist in den größten Teilen eine Fernverkehrsstraße und nur in Abschnitten autobahnähnlich ausgebaut. Die Via Baltica verbindet Prag über Breslau, Warschau, Kaunas, Rīga und Tallinn mit Helsinki.

Hier ausführliche Straßenbeschreibungen für einzelne Strecken zu dokumentieren wäre müßig – es ändert sich zu schnell etwas. Wer wissen will, wie es ganz aktuell auf einem bestimmten Streckenabschnitt aussieht (auch und vor allem wetterbedingt) kann sich hier informieren: www.balticroads.net

Unter dem Menüpunkt „Table“ findet man konkrete Temperaturangaben zu den Strecken. Nicht nur die Luft-, sondern auch die Straßentemperatur. Allerdings nur für Lettland und Estland.

Beschilderung in Lettland | www.bikerdream.de

Die Beschilderung entspricht noch nicht ganz unserem westeuropäischen Standard, ist aber schon auf dem besten Weg dorthin. Wobei Litauen die Nase etwas vorne hat. Lettland ist noch etwas spärlicher beschildert. Auf den großen Überlandstraßen / Autobahnen sind mittlerweile genügend Schilder vorhanden.

Autobahnschilder sind grün mit weißer Schrift, Nationalstraßenschilder (SH1 bis SH9) blau mit weißer Schrift.

Detaillierte Empfehlungen für passende Karten und weiteres Informationsmaterial (Bücher etc.) stehen unter dem Menüpunkt Bücher und Karten zur Verfügung.

Unser Eindruck war: die Fahrweise der Litauer und Letten ist unauffällig. Allerdings wird es Menschen geben, die uns vehement widersprechen. Vermutlich hängt unser Eindruck damit zusammen, dass sich bei einer Einwohnerzahl von zwei oder drei Millionen nicht so viele Verkehrsteilnehmer auf der Straße tummeln. Nur auf der Strecke von Vilnius nach Šiauliai kamen uns einige Male driftende Fahrzeuge in Kurven entgegen. Aber das lag wohl an der Strecke – wo hat der Litauer auch sonst Kurven? Meist hat man gerade Straßen und die Kurvenradien sind einen Kilometer groß.

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Die Aussagen in unserem Reiseführer und die Statistiken weichen von unserem Erfahrungen ab. Da liest man, dass die Einheimischen in halsbrecherischem Tempo auf den Pisten unterwegs sind. Das ist vermutlich Ansichtssache: Wenn 80 km/h halsbrecherisch ist, dann waren wir auch so unterwegs. Die Statistik des Jahres 2014 ist leider eindeutig: 105 Verkehrstote pro einer Million Einwohner in Lettland führen das Ranking an. Die nächsten drei Plätze darunter teilen sich Litauen, Rumänien und Bulgarien. Wir können hingegen nur von dem berichten, wie wir es erlebten und unser Eindruck ist nun mal ein guter. Wobei dieser durchaus davon beeinflusst wird, dass wir den Vergleich zu anderen Ländern ziehen. Fahrten durch die Türkei oder Süditalien sind nun mal wesentlich gewöhnungsbedürftiger und unter Umständen gefährlicher.

Violeta und Dieter erzählten uns auch von Menschen mit großen Alkoholproblemen, die sich nicht scheuen, hackedicht ins Auto zu steigen. Einer der Gründe, warum man besser nicht nachts fahren sollte.

Im Internet liest man, dass auf den Fernverkehrsstraßen sehr rücksichtslos überholt wird. Darüber können wir kein Urteil fällen, da wir fast ausschließlich kleine Landstraßen nutzten und die großen Verbindungen, die vom LKW-Verkehr sehr belastet sind, weitestgehend mieden.

Werkstätten für Motorräder sind ein rares Gut. Wenn überhaupt, dann gibt es solche vor allem in den Hauptstädten (die einzige autorisierte BMW-Werkstatt nennen wir untenstehend). Man sieht nur selten einheimische Motorräder mit größerem Hubraum – also warum soll es dann dafür Werkstätten geben? Die wenigen Motorradfahrer schrauben meist selbst an ihren Maschinen.

Bei einem Unfall, über dessen Schadenersatz man sich nicht sofort und vor Ort unbürokratisch einigen kann, sollte immer die Polizei (112) gerufen werden. Bei einem Mietfahrzeug generell. Achtung bei einem Unfall in Estland: Das Auto unbedingt an der Unfallstelle belassen, keinesfalls an die Seite fahren oder schieben! Den einheitlichen europäischen Unfallbericht kann man als Vordruck mitführen, da er im Schadenfall die Abwicklung erleichtert.

Die Ersatzteilbeschaffung für westliche Motorräder ist unter Umständen sehr langwierig und am ehesten noch in Zusammenarbeit mit einem Automobilclub zu bewerkstelligen. Bei Motorrädern mit Ketten sollte genügend Kettenfett mitgenommen werden, denn durch die trockenen Pisten werden die Ketten über die üblichen Maße strapaziert.

Notrufnummern

Polizei: 112 Feuerwehr, Notarzt und Polizei (auch im Transitland Polen)

ADAC Deutschland

Ausland-Notrufnummer: +49 89 22 22 22
Unter der Tel. +49 89 767676 gibt es auch eine
Liste mit deutschsprachigen Ärzten (auch im Vorfeld abrufbar)

ÖAMTC Österreich

Ausland-Notrufnummer: +43 1 251 20 00

TCS Schweiz

Ausland-Notrufnummer: +41 22 417 22 20

BMW-Werkstatt in Vilnius / Litauen

BMW Krasta Auto Vilnius

(auch BMW-Motorräder, dies ist die einzige zertifizierte BMW-Werkstatt)
Ozo gatve 10A
08200 Vilnius
Tel.: +370 5 2077 834
www.krasta-auto.lt

Wenn man auf seine Siebensachen wie in jedem westeuropäischen Land aufpasst, ist Kriminalität kein Thema. Es wird generell empfohlen, bewachte Parkplätze oder geschlossene Parkmöglichkeiten zu nutzen, um Kriminellen keine Chance zu bieten. Das ist jedoch in allen touristischen Ländern so. Einfach einige Regeln beachten – dann klappt' s auch mit dem Diebstahlschutz. In Klaipėda expedierte die Hotelangestellte uns bzw. unser Motorrad mit Hilfe vier russischer Bauarbeiter in einen Kaminraum mit Ledersofas. Das war zwar wegen der drei Stufen eine kräftezehrende Aktion, wird aber wohl seinen Grund gehabt haben.

Großstädte wie Rīga (Lettland) sind ein beliebtes Pflaster für Taschendiebe. Weswegen ein auf dem Rücken getragener Rucksack kein sicheres Gepäckstück ist. Auch lauert eine gewisse Gefahr in Bars und zwielichtigen Diskotheken in Form von Rechnungs- und Kreditkartenbetrug. Wer in eine derartige Falle getappt ist, für den hat die Rīgaer Polizei eine spezielle Einheit eingerichtet, sie kümmert sich um Touristen in Schwierigkeiten. Sie gibt englischsprachige Auskünfte und notwendige Hilfestellung unter der Telefonnummer +371 67 18 18 18.

Auch die lettische Tourismus-Agentur bietet eine Notfall-Hotline an. Unter der Rufnummer 11 88 erhält man (egal aus welchem Netz) rund um die Uhr auf Deutsch, Englisch, Lettisch und Russisch Hilfe. Außerhalb des Territoriums von Lettland ist sie nur mit der internationalen Vorwahl: +371 6700 1188 erreichbar

Tourismus-Polizei in Lettland: +371 6718 1818

Notfall-Hotline der Tourismus-Agentur: 11 88 (Ruf aus Lettland) und +371 6700 1188 (Ruf aus dem Ausland)