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Recht & Verkehr

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Es gibt keine wichtigen, von den deutschen Verkehrsregeln abweichende Bestimmungen, allerdings einige Eigenheiten, die man wissen sollte.

Völlig anders ist (manchmal) das Linksabbiegen auf Fernverkehrsstraßen. Oft gibt es dafür eine Rechtsabbiegespur, auf der man die Fernstraße verlässt, um dann an einer Ampel oder einem Stoppschild die Straße direkt zu überqueren. Dies ist eine ungewohnte, jedoch geschickte Verkehrsführung, um die auffahrunfallgefährdeten Fahrzeuge von der Fahrbahn zu bekommen.

Spanien ist das Land der Kreisverkehre. Es existieren unzählige Kreisel, wesentlich mehr als in deutschen Landen. In Spanien gibt es in Ortsdurchfahrten manchmal Ampeln, die auf ROT umschalten, sobald man zu flott, also über dem Tempolimit, hindurchfährt.

Ein Abschleppen durch Privatfahrzeuge ist strikt verboten. Das Fahren mit Kopfhörern im Auto ist verboten; über die Nutzung der eingebauten Lautsprecher in Motorradhelmen äußern sich die Verkehrsregler jedoch nicht.

Die Strafen für Verkehrsverstöße liegen in Spanien viel höher als in Deutschland. Wird man angehalten und ein Bußgeld verhängt, ist dieses sofort zu zahlen. Eine Geschwindigkeitsüberschreitung um 20 km/h außerorts kann zum Beispiel zwischen 90,– und 300,– Euro kosten. Bußgelder ab 70,– Euro dürfen europaweit eingetrieben werden.

Ein Überblick der verschiedenen Straßenklassen in Spanien:
Ob eine Straße eine Autobahn, eine autobahnähnlich ausgebaute Straße oder eine untergeordnete Landesstraße ist, lässt sich an der Bezeichnung ablesen:

AP = Autopista > Autobahn / meist mautpflichtig (um Ballungszentren manchmal frei)
A = Autovia > autobahnähnlich ausgebaute Straße (nicht mautpflichtig)
N = Nationalstraße – meist zweispurig, kann aber auch durch eine enge Schlucht führen
HU631 (zum Beispiel) ist eine kleine Straße – die vorangestellten Buchstaben leiten sich von der Provinz ab, in der sie sich befindet

für PKW | PKW mit Anhänger | Wohnmobile | Motorräder

120 km/h
Wohnmobile: 90 km/h
90 km/h
Wohnmobile: 90 km/h
Kfz mit Anhänger: 70 km/h
100 km/h
Wohnmobile und Kfz mit Anhänger: 80 km/h)
50 km/h

Das Mitführen einer Warnweste ist Pflicht! Diese muss im Falle eines Unfalls angelegt werden.

Reiseinfos tanken in Spanien

Das Tankstellennetz ist dicht. Zwar gibt es schon mal Landstriche, wo man etwas fahren muss, um die nächste Tankstelle zu erreichen, aber mit etwas Voraussicht ist Spritmangel kein Thema. In der Sierra Nevada und anderen Sierras (zum Beispiel Sierra de los Filabres) sollte man bedenken, dass die vom Navi angegebene Entfernung zur nächsten Tankstelle Luftlinie ist und die tatsächlichen Straßenkilometer wahrscheinlich das Doppelte betragen. 50 bis 60 Straßenkilometer bis zur nächsten Tankstelle sind in diesen Regionen durchaus möglich.

An Tankstellen muss Handy und Radio ausgeschaltet werden!

0,5 ‰ (ausgenommen Berufskraftfahrer und Fahranfänger, die ihren Führerschein noch keine zwei Jahre besitzen, für diese gilt 0,3 ‰ )

Die Mautgebühren in Spanien gehören zu den höchsten in Europa. Es wird nicht zwischen Fahrzeugtypen unterschieden, Motorräder zahlen die gleiche Maut wie ein Personenwagen oder Wohnmobil. Die Bezahlung der Maut mit gängigen Kreditkarten ist möglich (EC-, Visa-, Mastercard).

Es gibt einige verschiedene Bezahlsysteme. Einmal muss man ein Ticket ziehen und bei Verlassen der Autobahn zahlen. Andermal zahlt man einen festen Betrag beim Einfahren in die Autobahn, entweder an einer mit Personal bestückten Mautstation oder an einer Mautstation mit Bezahlautomat, für den man unter Umständen passendes Kleingeld benötigt! Einmal haben wir ein Ticket gezogen und durften die Autobahn schließlich ohne Maut wieder verlassen. Die Gründe dafür sind nicht bekannt. Um Städte herum ist die Benutzung der Autobahn gelegentlich mautfrei.

Informationen zur Maut in Spanien: www.adac.de

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Die Straßenbedingungen sind zu 90 % gut bis sehr gut. Wir sprechen hier aber nur von den regulären Asphaltstraßen! Nur selten erlebt man schlaglochübersäte Buckelpisten und wellige Fahrbahnen. Das kommt zwar vor, aber insgesamt kann man von einem sehr guten Straßenzustand sprechen. Die besten Straßen findet man in der Sierra Nevada vor: die kurvigen Straßen durch die Alpujarras sind der Wahnsinn! Geflickte Straßen erlebten wir in den spanischen Pyrenäen dagegen relativ oft. Die Ausschilderung ist auf den Hauptverbindungs- sowie auf den Nebenstrecken ausreichend.

Wer gern offroad fährt, findet in Spanien abertausende Wege, die ohne ein Verbot zu übertreten, mit einem KFZ befahren werden können. Selbst in Google Street View lassen sich mit etwas Glück Offroadfahrten mit dem Kamerawagen aufstöbern.

Eine bauliche Eigenart der spanischen Straßen ist nervig: die Fußgängerüberwege in den Städten. Diese werden explizit dazu genutzt, um den Verkehrsfluß zu bremsen. Die Paso Elevados sind die heftigsten Entschleuniger. Das sind um zehn Zentimeter erhöhte Fußgängerüberwege, die in einigen Straßenabschnitten sehr oft aufeinander folgen. Nämlich dort, wo viele Menschen zum Beispiel von Hotels an den gegenüberliegenden Strand wechseln wollen. Oder in Innenstädten.

Seltener gibt es "normale" Fußgängerüberwege. Diese aber dann oft gleich in doppelter Ausführung: trifft man auf eine vorfahrtsberechtigte Straße, kann es sein, dass ein Überweg davor und einer danach Aufmerksamkeit erfordert. Vor allem zeigen die Fußgänger keinerlei Scheu, den Überweg ohne jeglichen Seitenblick auf die motorisierten Verkehrsteilnehmer zu benutzen. Man sollte immer sehr wachsam sein!!

Eine dritte Möglichkeit, die Geschwindigkeit zu bremsen, sehen Verkehrsplaner in den Banderas sonores – das sind dünne, rasch aufeinanderfolgende Geräuschschwellen auf der Fahrbahn. Sie erinnern durch ein kurzes Rütteln und einen "sonoren" Ton daran, dass man nicht zu schnell fahren soll. Aber diese Dinger sind harmlos gegenüber den gefühlt tausenden Paso elevados, an denen wir verzweifelten.

Orientierung mit dem Motorrad in Spanien

Dank Navi haben wir uns gut zurechtgefunden. Die Reise-Know-How-Karten dienten der groben Orientierung. Für ein Fortkommen auf kleinen Straßen (gelb bis weiß) sind unbedingt Karten in kleineren Maßstäben nötig. Auch kann man sich auf die Angaben im digitalen Kartenmaterial nicht immer verlassen, nicht alles was ungeteert sein soll, ist es dann auch.

Detaillierte Empfehlungen für passende Karten und weiteres Informationsmaterial (Bücher etc.) stehen unter dem Menüpunkt Bücher und Karten zur Verfügung.

Fahrverweise

Die Fahrweise der Spanier ist absolut westeuropäisch unauffällig und brav. Kein Vergleich mit Süditalienern oder anderen temperamentvollen Verkehrsteilnehmern.

Bei kleineren Unfallschäden einigt man sich in Spanien gern sofort und in bar. Auch Urlaubern wird dieses Verfahren sehr empfohlen, da das Hinzuziehen der Polizei sehr verschlungene, unergründliche und unberechenbare Bürokratie nach sich zieht. Bei ernsthaften Beschädigungen ist es jedoch empfehlenswert, die Polizei zu holen.

Wichtige Rufnummern bei einer Panne
Feuerwehr, Notarzt und Polizei: 112

ADAC Deutschland
Ausland-Notrufnummer: +49 89 22 22 22

Pannenhilfe (Auxilia en Carretera):
Spanischer Automobilclub RACE:
+34 902 300505

Fahrzeugdiebstähle sind in Spanien nicht häufiger als bei uns in Deutschland. Autoaufbrüche und Taschendiebstähle sind jedoch eine Seuche – wie in jeder touristischen Stadt mit größeren Menschenansammlungen! Egal, ob man sich in Frankreich, Spanien oder Italien aufhält, überall sollte man die üblichen Vorkehrungen treffen, um es den Banditen nicht zu leicht zu machen.

Man stösst im Internet immer wieder auf Berichte, was auf den mittelmeernahen Autobahnen (bevorzugt auf der AP7), speziell auf Rastplätzen, so passiert. Vorgetäuschte Pannen und Hilfesuchende, die dann das Auto des Helfers ausräumen. Oder es wird von heftig Handzeichen gebenden Menschen in einem überholenden Fahrzeug auf einen angeblichen Defekt des Urlauberautos aufmerksam gemacht. Hält der Urlauber erst mal auf dem Pannenstreifen, wird ihm das Auto während eines Ablenkungsmanövers ausgeraubt. Notfalls mit Waffengewalt.

Man sollte sich jedoch absolut nicht verrückt machen. Diese Vorfälle gibt / gab es mit Sicherheit, aber sofern man wachsam und skeptisch gegenüber hektisch winkenden Pannenhelfern ist und nicht gerade in der Nacht auf einem unbeleuchteten, einsamen Autobahnparkplatz anhält, wird man solche Situationen wohl nicht kennenlernen. Information über die Maschen der Banden ist die beste Gegenwehr. So fällt man gar nicht erst darauf herein.

Die von uns besuchten Städte werden wohl mangels potentieller "Kundschaft" weniger zum Beuteschema der Kleinkriminellen gehören. Aber auch hier gilt: Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste – die Koffer gehören abgeschlossen, der Tankrucksack enthält nichts Wertvolles und die Helme werden mitgenommen oder angeschlossen.

Motorraddiebstahl (also des fahrbaren Untersatzes selbst) ist in Spanien durchaus ein ernstzunehmendes Thema. Einer unserer Reiseführer rät zum Abschluß einer Teilkasko. Wir haben schon seit Jahren eine Alarmanlage im Motorrad verbaut, die uns (hoffen wir) die Teilkasko ersetzt. In den Hotels haben wir immer darauf geachtet, das Motorrad in eine Garage oder zumindest ein abgeschlossenes Areal stellen zu können. Die Alarmanlage war immer eingeschaltet, hat aber beim Entschärfen nie dieses dumpfe "Möööp" von sich gegeben, das uns signalisiert, dass der Alarm während der Parkzeit ausgelöst wurde.