Motorradtouren Malta Valletta St. John's Co-Cathedral

St. John's Co-Cathedral

Wandmalerei mit einem großen Skelett in der St. John's Co-Cathedral

Wir haben schon einige Kirchen im Leben und auf unseren Reisen betreten und besichtigt, aber die St. John's Co-Cathedral ist die eindruckvollste und außergewöhnlichste Kirche, die wir bisher sahen!

Die St. John's Co-Cathedral ist die Hauptkirche des Johanniterordens und wurde Johannes dem Täufer geweiht. Nach Abzug der Ritter von Malta fiel sie an das Erzbistum Malta und wurde 1816 von Papst Pius VII. in den Rang einer Bischofskirche gehoben. Diesen Rang trug bisher nur die Kirche von Mdina, daher dieser etwas eigenartige Co-Name.

Sie wurde 1573 bis 1577 nach den Plänen von Girolamo Cassar erbaut, der eigentlich gelernter Militärarchitekt war. Entsprechend streng und schlicht ist das Äußere der Kirche. Ganz anders das Innere, das Mattia Preti Mitte des 17. Jhs. im Stil des Barock auf eigene Kosten umgestaltete. Nicht nur die Deckenmalereien mit 18 Szenen aus dem Leben Johannes des Täufers stammen von ihm, sondern auch die Vorzeichnungen für die zahlreichen Reliefs, mit denen Pfeiler und Wandflächen lückenlos bedeckt sind.

Außenansicht mit Glockenturm der St. John's Co-Cathedral

Am außergewöhnlichsten ist der Boden der Kirche, der mit 375 Grabplatten bedeckt ist. Die farbenfrohen Marmormosaiken der Grabplatten haben die Jahrhunderte ohne zu verblassen überdauert. Die Platten sind mit Inschriften und Wappen, aber auch immer wieder mit Darstellungen von Totenschädeln und Skeletten versehen. Auch der erste Großmeister von Valletta J. P. de la Valette, der die Stadt gründete, liegt hier bestattet, nachdem er 1568 einem Schlaganfall erlegen ist, zunächst in Birgu begraben wurde und nach Erbauung der Cathedral hierher umgebettet wurde.

Es gibt zwar gewisse Absperrungen in der Kirche, sodass sich die Besucherströme nicht in jede Ecke der Kirche ergießen können, trotzdem ist die Farbenprächtigkeit dieser Kirche, insbesondere der Grabplatten, ein Wunder. Man steht wirklich sehr ehrfürchtig auf ihnen, ja, man möchte am liebsten über sie hinweg schweben und man hofft, dass sie noch für viele Generationen diese wunderbaren Eindrücke bereithält.

Reich verzierter Aufgang zur Kanzel im inneren der St. John's Co-Cathedral

Das Innere der Kathedrale ist prächtig ausgeschmückt. Die Kathedrale besitzt acht Apsiden für die einzelnen "Zungen" der Ritter. Die einzelnen Landmannschaften (Zungen nannte man diese in Sprachgruppen eingeteilte Ordensrittergruppen) wetteiferten ihre jeweilige Kapelle in der Kirche am kunstvollsten auszustatten. Als Hauptkirche des Ordens wurden darin fast alle Großmeister beigesetzt. Zu dem Reichtum im Innern, der im krassen Gegensatz zum relativ nüchternen Äußeren steht, trugen vor allem die Ritter bei, die für Ihren Beitritt zum Orden wertvolle Geschenke darbringen mussten.

Napoleons Truppen plünderten die Kirche 1798 vollständig, nur weniges konnte zurückgekauft werden und trotzdem ist es immer noch eindrucksvoll genug. Papst Pius VII. erhob die nach dem Abzug der Ordensritter verwaiste Kirche 1816 zur "Co-Cathedral" nach der Kathedrale von Mdina auf.

Das 1608 entstandene Altarbild – Maltas bedeutendstes Gemälde überhaupt – stammt von dem italienischen Barockmaler Michelangelo da Caravaggio. Mit ungewöhnlicher Ausdruckskraft, raffinierten Licht- und Schattenkontrasten und großer Realitätsnähe malte er die Enthauptung Johannes des Täufers. Signiert hat Carravaggio sein Werk makabrerweise ausgerechnet in einer Blutlache auf dem Boden mit dem Schriftzug »fr. michelang«. Der St. John's Co-Cathedral ist ein Museum angeschlossen, das man vom Oratorium aus erreicht. Es besitzt 28 Gobelins, die alljährlich im Juni in der Kathedrale selbst aufgehängt werden.

Suk