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Sultanhani | Unterkunft für Mensch und Kamel

Motorrad steht vor imposantem hochstrebenden und reich verziertem Eingang zur Karawanserei in Sultanhani

Das mächtige festungsartige Bauwerk, 1229 errichtet, ist eine der besterhaltenen seldschukischen Karawansereien in der Türkei. 1278 brennt das Gebäude ab, wird aber wieder neu errichtet. Wir sind auf dem Weg von Kappadokien an die Mittelmeerküste. Diese Karawanserei an der Seidenstraße von Konya nach Aksaray liegt genau auf unserem Weg.

Man findet sie ganz einfach, und wenn man vor dem prunkvollen Marmorbau steht, kann man ihn mit dem Riesenvorplatz auch schwerlich übersehen. Wir fahren direkt vor das große Eingangsportal, um zu filmen. Lange stehen wir hier aber nicht. Kulanterweise lässt man uns für unsere Video- und Fotoarbeiten jedoch vorerst gewähren und bittet uns nur, anschließlich seitlich an dem großen Platz zu parken.

Die Karawanserei von Sultanhani (aus persisch "Karawanenhof"; die türkische Abwandlung lautet Kervansaray) war eine wehrhafte Herberge für Handelsreisende und schützte Mensch, Tier und Handelsgut. Sie hat einen rechteckigen Grundriss. Im großen gepflasterten Innenhof befindet sich eine schmucklose Moschee, die auf vier Eckpfeilern ruht. Der Hof wird von Arkaden gesäumt, von denen die Räume abgehen, in denen sich früher die Küchen, Waschräume und Ställe befanden. Die Gastzimmer befanden sich meist im ersten Stock über den Diensträumen.

In dieser fast militärischen Anlage erhielten die Handelsreisenden Lebensmittel und konnten sicher nächtigen. Meist diente eine derartige Karawanserei auch als Lager und Handelsplatz für Im- und Exportwaren. Die Dienstleistungen an den Karawanenstraßen waren kostenfrei. Nur in den Städten, dessen Handelsunterkünfte Han(s) genannt werden, mussten meist Gebühren entrichtet werden.

Der kleine bruder der Karawanserei: der han

In den befestigten osmanischen Städten gab es ähnliche Einrichtungen wie die Karawansereien. Dies waren im kleineren, aber ähnlichen Stil errichtete Gasthäuser, die sich speziell der Versorgung und Übernachtung der Handelsreisenden verpflichtet hatten.

Gang mit Rundbögen in der Karawanserei in Sultanhani

Auch sie waren zweigeschossige Gebäude über einem Innenhof. Und auch hier befanden sich die Gasträume über den Ställen und Diensträumen im ersten Stock. Man nennt diese Händlerherbergen Han. Besonders in Istanbul waren Hane als Warenlager, Verkaufsstelle und Unterkunft ein wichtiger Bestandteil des des täglichen Händlerlebens. Aus allen Teilen des osmanischen Reiches kamen die Händler über die Karawanenstraßen nach Istanbul.

Jeder Händler durfte drei Tage lang im Han wohnen (Mahlzeiten für Mensch und Futter für die Kamele inbegriffen). Die Hane wurden meist von privaten Personen oder auch islamischen Stiftungen betrieben. Leider verfallen heute die meisten der zahlreichen Hane von Istanbul zusehends.

Heute befinden sich in den Hanen meist kleine Läden oder Firmen, aber Händler beherbergen sie im Übernachtungssinne nicht mehr. Besonders viele Hane befinden sich – naturgemäß – um den Großen Basar von Istanbul. Den Innenhof des Zincirli Hans betritt man direkt vom Basar aus.

Von Kappadokien zum Mittelmeer