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Tour-Highlights Italien Lombardei Gaviapass

Gaviapass
Passo di Gávia

Bergsee und Blick auf das Tal am Gavia-Pass

Ausgangspunkt ist Santa Caterina (1734 Meter, bei Bormio), Zielort ist Ponte di Legno. Hinweisschilder weisen schon in Bormio auf den Gaviapass hin.

Allein schon die Auffahrt ist eine Augenweide, wenn sich die Straße an dem felsigen Hang hinaufschlängelt. Im zweiten Streckenabschnitt befindet man sich dann oberhalb der Vegetationsgrenze. Das eigentliche Highlight dieses Passes ist in unseren Augen die Strecke vor der Scheitelhöhe. Vor Jahren noch als Schotterpass zu fahren, ist der Gavia heute ein Asphalt-Zuckerl, dass sich kein Zweiradfahrer entgehen lassen sollte. Negativaspekt der Asphaltierung: Lärmende Italiener, die sich im Technosound ihrer Autoboxen vor dieser grandiosen Naturkulisse fotografieren lassen und ihr Auto mit offenen Türen in einer Kehre abstellen. Das mag nicht der Durchschnitt sein, aber wir konnten es so beobachten.

Serpentinen vom Gavia-Pass

Hier, in Höhe des Rifugio Berni werden wir durch die Ausblicke fast gezwungen, alle paar hundert Meter anzuhalten, um die Natur zu erleben. Bucklige, hochalpine Grasnarben; im Hintergrund der Dosegugletscher am Punta S. Matteo. Mit Worten läßt sich diese Landschaft fast nicht beschreiben.

Straße und Blick auf Berge am Gavia-Pass

Am Scheitelpunkt angekommen hat man einen Höhenunterschied von 1400 Metern überwunden. Leider haben wir es zeitmäßig nicht geschafft, querfeldein durchs zerklüftete Gelände bis zum Gletscher zu laufen, aber wir schätzen, dass man für diesen Spaziergang ungefähr eine Viertelstunde braucht.

Die Abfahrt ist nicht weniger sehenswert. Da an einigen Stellen die "Leitplanken" aus nur an einbetonierten Pfosten und durch Draht befestigte Zaunlatten bestehen haben dieselbigen wohl nur einen rein psychologischen Charakter.

Kurz nach Beginn des Abstieges sieht man hinunter auf den Lago Nero (2386 Meter), zu dem auch ein naturbelassenes Sträßchen führt, welches für den Motorradtourismus nicht gesperrt ist. Nach einigen Kehren passiert man einen etwa zweihundert Meter langen Tunnel.

Serpentine am Gavia-Pass

Ganz Mutige können auf der ursprünglichen Trasse, die sich außen am Berg befindet, ihr "Adventure" zu suchen. Dieser Abschnitt ist grob geschottert und durch kein Verbotsschild gesperrt. Nach dem Tunnel folgen wieder dicht aufeinander annähernd ein Dutzend Kehren.

Rechterhand erinnert ein Obelisk mit einer Gedenktafel an die hier mit einem LKW abgestürzten Alpinisoldaten. Unterhalb der Baumgrenze wird die Straße stellenweise sehr schmal.

An diesen Passagen steht dann bei unserer Fahrt auch der Verkehr still, es geht nichts mehr. Autos und äußerst wagemutige (oder leichtfertige?) Wohnmobilfahrer verstopfen die Fahrbahn. Selbst mit dem Motorrad müssen wir ganz schön zirkeln, da wir auf der Durchreise und mit den Koffern voll beladen sind.

Am Zielort des Passes hat man über vierzig Kilometer zurückgelegt. Diese Tour ist eine der beeindruckendsten und landschaftlich besonders reizvollen Strecken.

Riva del Garda
Italien
Lombardei

Länge: 42 km
Höhe: 2618 m
Höhenunterschied: ca. 1400 m
Max. Steigung: 16 %
Wintersperre: November – Mai
Ausgangsort: Bormio / Santa Caterina (1242 m)
Zielort: Ponte di Legno (1257 m)