Motorradtouren Griechenland Insel Lefkada

Insel Lefkada

Warten auf die Fähre

Gleich vorweg: Lefkada ist von allen Ionischen Inseln unser eindeutiger Favorit. Es gibt mehrere Highlights auf Lefkada. Allen voran die Tour zum Kap Ducato. Oder Sträßchen, die sich rühmen können, die engsten Serpentinen zu besitzen, die wir je gefahren sind. Oder wer von Euch hat schon einmal Haarnadelkurven im Fünfzehn-Meter-Takt erlebt? Und in der Gialos-Beach beim Baden bekamen wir einen Satz zu hören, der uns etwas perplex zurückließ:

"You`re german! All germans drink beer!"

Da sagte einer zu uns: "You`re german! All germans drink beer!" Zu dieser Story, der bei der nächsten Tour noch ein Krönchen aufgesetzt wurde, später mehr ...

Lefkada kann sich nicht entscheiden: Insel oder Festland? Über eine Schwenkbrücke gelangt man über einen Kanal auf die Insel, denn das ist sie dem Empfinden nach. Ist die Brücke einmal überquert, wird man hineinkatapultiert in ein beschauliches Städtchen, das angenehm durch wenig Hektik auffällt – das zumindest schrieb unser Reiseführer über die Inselhauptstadt Lefkada. Tatsache ist in der Hochsaison ein nervender, schweißtreibender Stadtverkehr mit reichlich Stau. Mittendrin ein hektischer Polizist, der unablässig pfeifend den Verkehr regelt. Der Polizist muss wohl vorher Perlentaucher gewesen sein – bei der Puste, die er hat! Ein ganz anderes Bild erwartet uns im Mai, bei unserer zweiten Tour – diesmal hatte unser Reiseführer Recht!

Obwohl Lefkada durch eine Schwenkbrücke mit dem Festland verbunden ist, wird die Anreise aus dem Norden Griechenlands dennoch bis vor kurzem in Preveza von einer kurzen Fährfahrt unterbrochen. Denn vor uns liegt die etwa anderthalben Kilometer breite Meerenge, sie verbindet den ambrakischen Golf mit dem offenen Meer. Wir haben die Wahl: durch den mautpflichtigen Unterwasser-Tunnel auf die andere Seite nach Aktio oder 164 Kilometer Umweg über's Land, um den Golf herum. Aber wohl kaum jemand, der nach Lefkada will, wird den Landweg wählen.

Landschaft vom Heck der Fähre

Dreißig Kilometer später erreichen wir die Brücke von Lefkada und stürzen uns ins Gewühl der Inselhauptstadt. Und werden sofort durch den katastrophalen Stadtverkehr bzw. -stau gebremst. Die ionische Insel Lefkada ist eigentlich eine künstliche Insel, die schon in der Antike durch einen Schiffskanal vom Festland abgetrennt wurde. Heute führt eine Brücke über die engste Stelle der Lagune, die sonst zwischen sechshundert Meter und fünf Kilometer breit ist. Lefkada hat eine Küstenlänge von 120 Kilometer und der höchste Berg steigt auf 1158 Meter an. 640 v. Chr. gründeten die Korinther die antike Stadt Lefkas und bauten einen Schiffskanal durch den Isthmus. Der Kanal, der leicht verschlammte, musste in der Folgezeit immer wieder befahrbar gemacht werden. So schon unter Kaiser Augustus, im Jahr 31 vor Christus, zuletzt 1905.

Im Jahre 197 v. Chr. wurde Lefkada zuerst römischer, später byzantinischer Flottenstützpunkt. Nach mehrmaligen Herrschaftswechseln wurde die Insel erstmals 1331 erstmals venezianisch. Von 1476 – 1684 hielten sie die Türken als einzige der Ionischen Inseln, zu denen Lefkada gehört, besetzt. 1684 übernahm abermals Venedig die Herrschaft und 1863 kam die Insel endgültig zu Griechenland.

In der Umgebung von Lefkada-Stadt befinden sich noch heute die Reste einer Befestigungsmauer, einer Akropolis und eines Theaters. Auch die Reste einer römischen Kanalbrücke existieren noch. In der Geschichte viel weiter zurück geht es bei Ausgrabungen nahe des Städtchens Nidri. Dort fand man Rundbauten einer frühbronzezeitlichen Kultur, datiert um 2000 v. Chr.

Das hektische Treiben des Inselhauptortes hat uns doch ziemlich abgeschreckt. Außerdem wollen wir möglichst weit in den Süden, so dass wir erst einmal dreißig Kilometer bis zum letzten Ort Athani fahren, danach beginnt die Strecke bis zum Lefkadischen Felsen. Aber wir wollen nichts vorwegnehmen. In Athani fangen wir an, nach einem Zimmer zu suchen. Uns wird von einem Opi eine bessere Gartenlaube für eine Nacht angeboten. Wir lehnen dankend ab. Also weiter ein bißchen über die Dörfer tigern. In Hortata (gerne auch Chortata oder Xortata geschrieben) werden wir dann fündig. Das nette Guesthouse T'Aloni* nimmt uns auf. Sogar ein Restaurant gibt es - oh wie perfekt, das Dinner ist gebongt.

Die sache mit dem wörterbuch
Tiefblicke von Klippe auf Meer

Olga, sie scheint die Mutter unseres Gastgebers im Guesthouse T'Aloni* zu sein, macht anfangs einen sehr griesgrämigen Eindruck. Aber der Schein trügt und ist wohl eher durch ihre schwarze Kleidung und dem schwarzen Schleier hervorgerufen. Olga spricht nur griechisch, so dass wir mit der Verständigung unsere liebe Not haben. Wir hätten da mal eine Frage ... Doch wie können wir uns verständlich machen? Bei Griechisch kommen wir über ein paar Floskeln nicht hinaus. Selbst die zündende Idee, ihr Wörter aus unserem Wörterbuch zu zeigen, fällt wie ein zu früh dem Ofen entnommenes Souffle in sich zusammen: sie kann nicht lesen.

Der ersten Insel-Tour zum Kap Ducato oder wie diese südlichste Felsspitze der Insel auch genannt wird, zum lefkadischen Felsen, ist eine eigene Seite gewidmet und soll deshalb hier nur kurz erwähnt werden. Am zweiten Tag nach unserer Ankunft steht eine Tour auf dem Plan, an dessen Peripherie die Höhle "Karoycha", der Wasserfall "Kerasia Springs" und der 1158 Meter hohe Inselberg Elati steht.

Frau wäscht sich die Hände unter dem Kerasia Wasserfall

Wir sehen ein Schild CAVE KAROYCHA und beschliessen, uns diese anzuschauen. Aber viel mehr als ein fünf Meter tiefes Loch im Fels bekommen wir nicht zu sehen. Gut, dann eben weiter zu den Kerasia Springs.

Auch diese sind nur ein Rinnsal, wenn auch ein sehr erfrischendes. Oberirdisch fließendes Süßwasser scheint wirklich rar zu sein, also ist das schon sehenswert. Unser Zweirad und wir stehen unter einem schattigen Blätterdach und wir geniessen die erfrischende Rast.

Auf unserer Karte ist ein kleines, weißes Sträßchen zum Berg Elati (1158 Meter) eingezeichnet. Unsere Turtle kriecht wieder. Nicht gerade im Schildkröten-Tempo, aber doch recht gemütlich begeben wir uns in Richtung Elati-Gebirgszug. In den kleinen Dörfern winkt man uns freundlich zu oder ein vorbeifahrendes Auto hupt uns an – solche netten Gesten erlebt man in der Hauptsaison nicht mehr. Je höher unser Weg führt, desto holpriger werden die Straßen. Ab dem Dörfchen Vafkeri wandelt sich die Asphaltstraße zur Schotterpiste – eine ganz normale Verbindungsstraße auf Lefkada.

You drive at your own risk!

Westlich von Vafkeri liegt Eglouvi. Und von dort aus soll es kreuz und quer durch das Pirgos-Gebirge gehen. Oder nennt man es Elati-Gebirgszug? Oder ganz anders? Nur eins wissen wir sicher: Der Berg Elati ist 1158 Meter hoch. Das kleine weiße Sträßchen, dem wir nun folgen, entpuppt sich als autobahnbreite Strecke mit weißem, groben Schotter. Als Kontrast zu den weißen Staubfahnen hinter uns ziehen schwarze Gewitterwolken auf und stehen drohend über uns. Ganz geheuer ist dies nicht, da die Schotterstrecke fast am Bergrücken in ca. tausend Meter Höhe liegt. Deshalb sind wir froh, als ein halber Kilometer vor uns eine Leitplanke auftaucht. Wo eine Leitplanke ist, muss auch Asphalt sein – und wo es rauf ging, muss es irgendwann wieder runter gehen.

Ziehbrunnen mit Eimer am Seil und Blechklappe zum Verschließen

Als nächstes amüsieren wir uns vor einem Schild.

You drive at your own risk!

Die Dinger müssten sie doch theoretisch an jeder Schotterstrecke anbringen, also zu Tausenden in Griechenland aufstellen! Aber wir sehen so einen Hinweis zum ersten Mal. Wir nehmen das Risiko auf uns und finden wenige Kilometer später eine malerische Brunnenanlage.

Wir sind bei der ersten Tour schon einmal hier gelandet. Eine mit Natursteinen ausgelegte Plattform und darauf sechs gemauerte Brunnen. Wir stoppen unsere "Turtle" an diesem idyllischen Platz, um zwei, drei Fotos zu schießen. Leider stürzt sich sofort ein alter zahnlückiger Mann auf uns und redet in griechisch-englischem Kauderwelsch auf uns ein. Was will er? Zigaretten, oder? Wir verstehen nur Bahnhof. Mit dem Rauchen haben wir ja gerade aufgehört.

Der brunnenwächter und "Nix verstehn"

Bei unserer nächsten Tour scheint der "Brunnerwächter" gerade Siesta zu halten – er ist nirgends zu entdecken und wir können in aller Ruhe das kleine gegenüberliegende Kirchlein "Agios Donatos" von besichtigen und an den Winden eines Brunnen ausprobieren, ob wir mit dem Quietschen den Brunnenwächter wecken. Ein paar erfrischende Spritzer ins Gesicht – dafür taugt das Brunnenwasser allemal. Aber ob man es auch trinken kann??? Das ist uns dann doch etwas zu heikel. Allerdings – kein Griechenland-Besucher braucht sich etwas vorzumachen, welches Wasser sich in dem Glas befindet, das er zum Kaffee serviert bekommt. Leitungswasser. Unser Durstlöscher ist immer Leitungswasser – und es ist uns bestens bekommen. Allerdings scheinen wir kräftige Mägen zu haben. Aber dieses Brunnenwasser ist uns dann doch zu heikel.

Steinhaus in den Bergen

Danach gurken wir noch stundenlang kreuz und quer durch die Bergdörfer. Haben unseren obligatorischen Frappé in Karia geschlürft, sind auf der Strecke runter zur Inselhauptstadt Lefkada kilometerlang von den Abgasen eines Busses betäubt worden, tragen die Namensvettern unserer "Turtle" von der Fahrbahn und haben im Endeffekt schon wieder hundertvierzig Kilometer mehr auf dem Tacho.

Bei weiteren Touren besuchen wir einige Buchten und vor allem unser geliebtes Kap Ducato

Kap Dukato | Porto Katsiki | Gialos Beach
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