Motorradtouren Griechenland Insel Lefkada Kap Dukato | Porto Katsiki | Gialos

Kap Dukato | Offroad und herrliche Panoramen

Weitblick auf Felsen und Meer

Wer die steil abfallenden Felswände besichtigen will, sollte am besten über ein geländegängiges, zumindestens sehr hoch liegendes Fahrzeug verfügen. Die Fahrt von Komilio bis zum Lefkadischen Felsen, auch Kap Ducato genannt, dauert mindestens eine anderthalbe Stunde, obwohl es nur fünfzehn Kilometer sind." So steht es in unserem Reiseführer.

Klingt genau nach unserem Geschmack, denken wir während unseres ersten Lefkada-Besuchs und machen uns auf den Weg. Die ersten Kilometer bis Athani fahren wir durch hügelige, verkarstete Landschaft. Kurz nach Athani verlassen wir die Asphaltstraße. Unser Tip: Wenn rechterhand mal eine zwanzig Zentimeter tiefer liegende Schotterpiste abzweigt – die ist es! Beim ersten Abzweig danach muss man sich rechts halten, dann kann man den südlichsten Punkt der Insel nicht mehr verfehlen. Die Schotterstrecke ist ausgewaschen und unsere "Turtle" tut uns manchmal etwas leid, was sie sieben Kilometer lang zu leisten hat.

Die letzten meter sind eine Herausforderung
Weißer Leuchtturm mit Wärterhäuschen vor blauem Himmel

Die letzten hundert Meter sind wie schon bei der ersten Tour mit Sozia nicht zu bewältigen. Ein italienischer Afrika-Twin-Fahrer, den wir auf halber Strecke treffen und der wie wir auf der Suche nach dem legendären Felsen ist, verlässt beim Anblick der letzten Meter der Mut. Er lässt seine Twin stehen und erklimmt die letzten Meter per pedes.

Wir stellen verblüfft fest, dass wir statt der anderthalben Stunde (laut unserem "Kleinen Müllerchen") nur eine halbe Stunde bis zum Kap benötigen. Mit offenen Mündern bewundern wir das Panorama und mit leichter Gänsehaut den Blick in die Tiefe. Ein anderes Paar erreicht zu Fuß den Felsen.

Während dieser Kap-Ducato-Tour riecht es auf dem kleinen Felsplateau sehr penetrant nach Ziegen, die aber persönlich nicht mehr mit Anwesenheit glänzen. Überall liegen die kleinen Ziegen-Bobberl rum, brutzeln in der sengenden Sonne und strapazieren unsere sensiblen Näs'chen beträchtlich.

In der Antike diente der siebzig Meter hohe Felsen als göttlicher Richterspruch. Verbrechern wurden Federn angebunden, eher sie von den Klippen springen mussten. Überlebten sie den Aufprall, hatten die Götter Gnade walten lassen. Fischer zogen dann den Deliquenten aus dem Wasser. Von den Göttern ist nicht mehr viel zu spüren. Als wir zu Hause unsere Fotos sichten, sehen wir allerdings die Wolke auf dem nebenstehenden Foto, die wie eine riesige, schützende Hand über der Nachbarinsel Ithaka schwebt.

Blick vom Leuchtturm auf die entfernt liegende Insel Ithaka. Man achte auf die sechsfingrige Wolkenhand über der Insel!

Die Mauerreste um den Leuchtturm könnten vom Apollontempel stammen, der hier gestanden hat. Doch das moderne Kommunikationszeitalter hat auch an diesem Platz Einzug gehalten: Im Leuchtturm klingelt alle Viertelstunde ein offensichtlich verwaistes Telefon. Selbst bei unserem zweiten Besuch klingelt es...

Rückfahrt. Eigenartigerweise erscheint uns die Schotterpiste auf dem Rückweg nicht mehr ganz so heftig. Ist das der Gewöhnungsfaktor? Als wir wieder die Asphaltstrecke erreichen, biegen wir erst noch einmal nach Süden ab, um zu erkunden, was dort noch zu sehen oder zu fahren ist. Wir landen jedoch wieder nur (wie bei der Tour vor zwei Jahren) an einer einsamen Telefonzelle inmitten des "Nichts".

Porto katsiki – DAS fotomotiv lefkadas
Blick auf die Badebucht Porto Katsiki mit blauem Meer

Rückfahrt vom Kap Dukato, dem südlichsten Felszipfel der Insel. Nachdem der Lefkadische Felsen über sieben Kilometer Schotter zu erreichen ist und wir unserer braven "Turtle" vierzehn Kilometer teilweise übelsten Schotter zumuteten, befinden wir uns wieder auf erholsamen Asphaltbelag. Hier an der südlichen Westküste befindet sich DAS Fotomotiv Lefkadas.

Als wir das erste Mal Lefkada unter die Reifen nahmen, wurde uns erzählt, dass diese Bucht die reinste Touri-Abzocke sei. Allein das Parken würde in der Hochsaison eine ganze Stange kosten. Da wir keinen Bock auf solcherlei Attraktionen hatten, ließen wir die Bucht links liegen. Diesmal jedoch, in der Vorsaison, ist Parken noch kein Thema. Motorrad abstellen, die Treppe runter und baden – das Brutzeln ist um diese Jahreszeit gnaden- und kostenlos.

Während es oben am Parkplatz einfach nur warm ist, ist es in der Bucht unangenehm heiß. Kein Lüftchen weht. Die hellen Felswände strahlt die aufgenommene Sonnenenergie hundertfach wieder ab. Ausflugsboote bringen Sonnenanbeter an den Strand und holen sie in festem Turnus wieder ab. Uns ist es eindeutig zu heiß hier. Nichts wie weg.

Gialos beach – You`re german – all germans drink beer ...
Boot schippert entlang der Felsenküste von Lefkada.

Nachdem wir schon vor zwei Jahren die Gialos Beach bei Athani auf der Westseite von Lefkada auserwählt hatten, uns ein wenig in Salzlake zu pökeln, steuern wir unsere "Turtle" auch diesmal zu dieser Bucht. Was wir noch nicht wissen: Auch diesmal sollen wir wieder ein komisches Erlebnis haben...

Bei der Anfahrt vor zwei Jahren blieb uns die Luft weg. Von Athani geht es zunächst in ein (relativ) kühles, olivenbaumbegrüntes Hochtal. Dann wieder hinauf auf einen Bergrücken. Als wir auf dem höchsten Punkt des Berges um die Kurve fuhren, ließ uns eine Wand aus stickig-heißer Luft die Visiere schließen. Solche stehende Heißluftwände erlebten wir noch des öfteren bei den Touren (im August).

Wir wissen ja schon, was uns erwartet: An diesem Punkt fesselt ein einzigartiger Blick. zweihundertfünfzig Meter über dem Meer stehend, können wir die engen und sehr steilen Serpentinen teilweise sehen oder auch nur ahnen. Also, dann wollen wir mal... An den leitplankenlosen Kehren ein lautloses Stoßgebet: "Gott der Bremsen ...! Gott der Lenkung ...!"

Die Straße ist leider nicht mehr im besten Zustand. Der Zahn der Zeit der letzten zwei Jahre hat ganz mächtig an ihr geknabbert. Aufgebrochener und teilweise fehlender Asphalt lässt die beispiellos steile Abfahrt fast zu einer Tortur werden. Die Gitter über den querführenden Wasserkanälen sind allerdings vollzählig vorhanden – im Gegensatz zur letzten Tour, wo eines fehlte. Ist albtraumhaft vorstellbar, was passiert, wenn man mit dem Vorderrad in dieses Loch einrastet!?!

You are my friend. Would you smoke?

Rückblende. Zwei Jahre zuvor. Als die letzten salzigen Wassertropfen auf unserer Haut gerade wieder trocknen, steht plötzlich ein junger Mann neben uns und hält uns zwei eisgekühlte Bierdosen entgegen: "You`re german! All germans drink beer!"

Das ist keine Frage, sondern eine Feststellung! Wir sind baff. Was haben die denn für ein Bild von uns Deutschen? (Albtraum: Ballermann, das sind DIE Deutschen. Na super!)

Gegenwart. Ein etwas provisorisch anmutender Gastronomiebetrieb lenkt unsere Aufmerksamkeit auf sich. Unter einem palmwedelgedeckten Dach laden Stühle und Tische zum Sitzen ein. In einem bunt bemalten, umfunktionierten Wohnwagen versuchen sich zwei junge Griechen im Abenteuer "Gastronomie". Wir bestellen unsere zwei obligatorischen "Frappé" (die übrigens ihre zwei Euro pro Getränk nicht wert waren – die zwei hatten das Mischungsverhältnis Kaffee : Wasser wohl nicht mehr im Kopf).

Als wir da so sitzen und schlürfen, hebt Jochen schnuppernd die Nase zum Tisch hinter uns. Irgendwie ziehen vom Nachbartisch, an dem sich die zwei "Gastronomen" niedergelassen haben, eigenartige Duftmoleküle herüber. Als Jochen sich umdreht und auf den Joint blickt, den der eine genüsslich pafft, meint dieser: "You are my friend. Would you smoke?" Vor zwei Jahren Bier. Diesmal ein Joint. Hey, was kommt das nächste Mal?

Mikros gialos beach – wir suchen das bild in unserem kopf
Tiefblick auf die Mikros Gialos Beach mit Stand und Häusern direkt am Meer

Die Apartmentanlage Rouda bay* liegt in der Mikros Gialos Beach, nicht zu verwechseln mit der Gialos Beach. Die Suche nach unserer Unterkunft war diesmal anders, ganz anders - und wesentlich abenteuerlicher als sonst. Denn wir haben nur ein Bild der Unterkunft gesehen – sonst nichts! Das kann was werden!

Martin, mit dem wir uns in Griechenland treffen wollten und der schon zwei Wochen vor uns losgefahren ist, hat auf Lefkada zwei Zimmer für uns drei reserviert. Aber während unserer Fährüberfahrt stürzt er auf dem Peloponnes und liegt nun im Krankenhaus. Sein Handy ist leer und wir erreichen ihn nicht.

Wir wissen nur ganz grob, in welchem Ort er reserviert hat – nämlich Poros. Wie die Anlage heißt – keine Ahnung. Martin weiß es, aber der ist in weiter, unerreichbarer Ferne. Supervoraussetzung! Da Martin schon mal dort war, hatte er uns Wochen vorher zwei Fotos per Email geschickt. Mit diesen Fotos im Kopf gehen wir auf "Bildersuchfahrt". Die Anlage soll irgendwo in Poros direkt am Meer stehen. Poros ist schnell gefunden – ein unscheinbares Dorf weit oberhalb des Meeres. Und nun??? Nach einigen "Wendepunkten" fahren wir die Straße durch Poros einfach weiter und landen nach drei Kilometern, vielen Kurven und einigen Serpentinen in der Mikros Gialos Beach.

Parkplatz vor der Unterkunft Roudabay auf Lefkada

Wir vergleichen die Fotos im Kopf mit der Realität. Geschafft! In der Apartmentanlage Rouda bay* bekommen wir das schönste Zimmer mit einem genialen Blick auf den Innenhof und das Meer, das nur einen Steinwurf entfernt ist.

Die Bucht selbst ist dreihundert Meter breit. Einen richtigen Hafen gibt es nicht, aber Segelboote werfen oft in der Bucht den Anker und die Skipper kommen per Schlauchboot an Land. Es gibt ein paar Tavernen und einige Appartmenthäuser. Aber keine andere Anlage ist so idyllisch mit einem mediterran begrünten Innenhof angelegt.

Jetzt, in der Vorsaison, sind komischerweise inclusive unserem nur zwei Zimmer belegt. Wir können uns das nur so erklären, dass sich viele Leute nicht trauen, hier nach einem Zimmer zu fragen, weil sie meinen, dass es für Otto Normalverbraucher nicht bezahlbar wäre. Die Zimmer sind riesig. Wir haben eine Maisonette mit Küche, Bad, Doppelbett, (ausziehbarer) Couch, Esstisch und großem Balkon. Es gibt aber auch noch größere Appartments über zwei Stockwerke für 5-7 Personen. Das Zimmer wird von Pepi, dem guten Geist der Anlage, täglich geputzt und die Betten gemacht. Am Eingang befindet sich eine Taverne, wo man gut und preiswert essen kann. Das Zimmer kostet in der Vorsaison vierzig Euro, also das Gleiche wie ein kleines Kabuff sonstwo!!! Im Juli/August hebt sich der Preis allerdings auf mindestens das Dreifache!

Vogel sitzt auf Tisch beim Frühstück

Jeden Tag, wenn wir auf dem Balkon sitzen, besucht uns ein frecher Spatz. Wenn Brot auf dem Tisch liegt – er pickt es an! Steht da ein Teller mit Krümeln? Weg damit! Er lässt sich überhaupt nicht von unserer Anwesenheit aus der Ruhe bringen. Aber er räumt mit unserer Krümelei nur auf, wenn wir da sind. Sind wir auf Tour, finden wir unsere extra für ihn ausgelegten Brotkrumen danach unberührt vor. Kaum sitzt aber einer von uns auf dem Balkon – tippelt er schon wieder die Balkonbrüstung entlang bis zu unserem Tisch...

Vassiliki | Nidri
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