Unsere Suche nach dem alten Schloss Słobity
Die Karawane zieht weiter. Am nächsten Morgen holen wir die Dicke aus dem Pferdestall des Pałac w Janowie* und danken dem Gott der Motorradfahrer für seine Fürsorge, dass der morsche Balken die zwei Tage ausgehalten hat.
Die masurische Seenplatte liegt östlich von uns. Und dazwischen noch einiges Sehenswertes. Wie eine Perlenkette reihen sich die Zwischenziele aneinander, bevor wir heute Abend irgendwo in Masuren ein Zimmerchen suchen werden.
Unser erster Waypoint nennt sich Słobity. Ein verfallenes Schloss, in Ostpreußen hieß es Schlobitten. Nur hinzukommen ist erst mal gar nicht so einfach. Die Straße Richtung Słobity sei gesperrt, lesen wir immer wieder auf Schildern. Natürlich weiß „Steffi” Rat. Nach mehreren Kilometern Offroad-Vergnügen landen wir in einem Bauernhof. Ein etwa 35jähriger Pole erklärt uns den Weg, Gott sei Dank in englisch. Wir kehren um und biegen in eine der Straßen ein, die gesperrt sein soll.
So erreichen wir Słobity ohne Probleme. Die Straßenbauarbeiten sind bei weitem nicht so umfangreich, dass man nicht mehr hindurch fahren könnte. Das Schloss Schlobitten wurde im 16. Jahrhundert erbaut und bot dem preußischen König Unterkunft, wenn er die Gegend besuchte. Es muss sehr prachtvoll gewesen sein. Früher. Bis die Rote Armee das Schloss im Jahr 1945 in Brand steckte.
Heute stehen nur noch die Umfassungsmauern. Wir parken vor einem Tor mit Vorhängeschloss und dem Schild TEREN PRYWATNY. Privatgelände. Schade. Wir wären dem Gemäuer gerne etwas näher gekommen. Aber verschlossen ist verschlossen und das respektieren wir. Schade, dass es nicht ist wie im Baltikum, in dem viele alte Herrenhäuser oder andere Bruchbuden oft einfach frei zugänglich sind. Man konnte ohne Hausfriedensbruch bis an's Haus vordringen und auf der Terrasse sitzen. Nur weiter ging es halt nicht.
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