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Landesspezifische Infos

Die größte Insel im Mittelmeer (25.707 qkm) ist durch den 3,3 km breiten Stretto von der Stiefelspitze Italiens getrennt. Auf afrikanischer Seite sind es 160 Kilometer von Marsala bis zur Tunesischen Küste. Nur 14 % der Gesamtfläche sind Ebenen, 61 % sind Hügelland und 25 % Berge. Nach dem 3343 m hohen Vulkan Ätna (die Höhe ändert sich nach jedem Ausbruch) ist der Pizzo Carbonara (im Gebirgszug der Madonie) der zweithöchste Gipfel.

2006 sollten in Italien die Arbeiten an der längsten Hängebrücke der Welt beginnen, aber Prodi kippte das Projekt. Die 3.300 Meter lange Brücke wurde so konstruiert, dass sie Erdbeben einer Stärke von bis zu 7,1 Grad auf der Richterskala standhalten und Windgeschwindigkeiten von über 200 Stundenkilometern überstehen kann. Die Erdbebengefahr schließt Stützelemente auf dem Meeresgrund aus. Aus diesem Grund wurde die Brücke mit der Rekordspannweite von über drei Kilometern entworfen.Messina gilt als stark erdbebengefährdete Region.

Doch so spektakulär diese Brücke ist – so umstritten ist sie auch. Nach der Wiederwahl von Berlusconi sollte die Brücke ab 2012 das italienische Festland und Sizilien miteinander verbinden. Die Ausführung des Projektes wurde jedoch im März 2013 wiederum gestoppt, nachdem der Generalunternehmer bereits im November 2012 vom Projekt zurückgetreten war.

Ein skeptischer Artikel der "Zeit" zur Stretto-Brücke: Zeitungsartikel

Die sizilianischen Gesten

Man vergißt oft, dass ein Großteil der Kommunikation nonverbal über Gesten abläuft. Sprache ist eine bewußte Angelegenheit und das schwierige an der Körpersprache ist, dass man sie kaum verhindern kann. Wir geben in Sizilien womöglich Signale, die von den Einheimischen ganz anders gedeutet werden als wir dies beabsichtigen.

Was heißt es, wenn ein Sizilianer sich mit dem ausgestreckten Zeigefinger in der Wange bohrt, als wenn er sie durchbohren möchte? Es heißt "schmeckt lecker", oder "ist gut".

Während der anschließenden Tour-Recherche ist uns aufgefallen, dass die gleiche Geste in Spanien "weibisch, homosexuell" bedeutet. Als wir in Palermo einen alten Herrn nach dem "Porto" fragten, er uns in eine bestimmte Richtung schicken wollte, etwas von "Pollo" nuschelte und sich dabei in der Wange bohrte, war uns klar, dass er "Hähnchen" verstanden hatte.

Eine der typischesten Gesten ist die sogenannte "mano cornuta" (Hörner). Der Zeigefinger und der kleine Finger werden von der Faust abgespreizt. Wenn die "Hörner"“, das heißt die ausgestreckten Finger, nach oben und auf einen Mann gerichtet werden, bedeutet es, dass dieser von der Ehefrau betrogen wurde und also cornuto (gehörnt) ist.

Die gleiche "gehörnte" Hand nach unten gerichtet und gleichzeitig auf und ab bewegt, bedeutet, dass man den bösen Blick "il malocchio" abwehren möchte. Es soll das Unglück abwenden, ähnlich das deutsche "Aufs Holz klopfen".

Mit dem Handrücken am Hals vom Kehlkopf bis zum Kinn zu streichen, kann "ich weiß nicht" bedeuten (in diesem werden gleichzeitig die Mund­winkel hinunter gezogen) oder "Me ne frego", das ist dann "ist mir egal".

"Komm her" wird in Sizilien anders gedeutet als bei uns. Während bei uns mit der Handfläche nach oben entweder nur der Zeigefinger oder alle Finger zum Körper gezogen werden, hat der Sizilianer beim "Komm her" die Handfläche nach unten und zieht die Finger zum Körper. Im ersten Moment könnte man es als verkapptes "Hau ab" deuten.

Weitere Gesten, die in Sizilien anders als in anderen europäischen Ländern gedeutet werden: Am-Ohrzupfen könnte in Italien als Beleidigung gedeutet werden, es heißt in etwa: "Du bist wohl schwul."

An-die-Nase-fassen heißt in Italien "Pass auf!", in Sizilien "Du bist gewitzt." (In Malta und Sardinien dagegen ist dies eine Drohgebärde.) Das Viktory-Zeichen wird in manchen Regionen Italiens als "Du Esel!" gedeutet.

Zwei Videos mit typischen Gesten:
Nicoletta De Rossi erklärt italienische Gestik (deutsch)
Carlo Arruccio erklärt italienische Gestik (englisch)