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Auersberg | Leckere Roster inklusive

Landschaftsaufnahme mit Stausee vom Auersberg aus
Eingang zum Berggasthof auf dem Auersberg
Aussenansicht vom Berggasthof auf dem Auersberg

Der Auersberg knackt die 1000-Meter-Marke. Er ist 1019 Meter hoch und damit der zweithöchste Berg Sachsens. Die Region besteht aus Wäldern, Seen (darunter die Talsperren Eibenstock und Sosa) und netten, kleinen Städtchen.

Hier findet man eines der geschlossensten Waldgebiete des Erzgebirges und viele kurvige Straßen – die Straßenbauer müssen Motorradfahrer gewesen sein. Immer wieder locken kleine Abstecher zu aussichtsreichen Plätzen – der Auersberg ist so einer.

Wir parken auf dem Parkplatz knapp unterhalb des Gipfels. Auf einem mit Lehrtafeln über heimische Gehölzarten ausgestatteten, kurzen Waldpfad (wirklich kurz, das geht auch mit Motorradklamotten) gelangen wir auf den Gipfel.

Zwei Gebäude dominieren den Platz: eine urige Bergbaude sowie ein trutziger Aussichtsturm aus Stein. Von diesem bietet sich ein großartiger Panoramablick auf das sächsisch-böhmische Erzgebirge und das Vogtland. Bei klaren Wetterverhältnissen soll man hier bis nach Leipzig zum Völkerschlachtdenkmal schauen können.

Bauden sind traditionelle Berghütten in einem Stil, der typisch ist für die böhmischen und ostdeutschen Mittelgebirge. Ursprünglich waren es einfache Hirtenunterstände, als im 19. Jahrhundert jedoch der Tourismus aufkam, begann man die Hirtenunterstände zu zünftigen, geräumigen Hütten und Gasthöfen auszubauen. Die Bauart der Bauden sind immer gleich: Ein massiver Unterbau aus Natursteinen, mit einem hölzernen Aufbau sowie einem wegen der Schneemassen angemessen geneigtem Dach.

Hier auf dem Auersberg hat man die Fenster in einer besonders hübschen Farbkombination abgesetzt: weisse Fensterrahmen, blaue Einfassungen und dunkelbraune Holzlattung. Hoffen wir, dass die Gebäude lange erhalten bleiben und nicht Bränden zum Opfer fallen, wie im Riesengebirge und anderen böhmischen Gebirgen schon oft geschehen – oder sie werden von zwielichtigen Investoren aufgekauft und verfallen dann wegen den nicht getätigten Investitionen und im Endeffekt schlichtweg wegen Nichtbenutzung. Später am Keilberg werden wir noch ein solches Haus sehen, das seit Jahren ein trauriges Schicksal fristet. Ein Jammer!

Würste vom rost sind ... richtig: Roster!

Das Gasthof am Auersberg hinterlässt einen soliden Eindruck. Da kehrt man gerne ein. Allerdings haben sie gerade ein technisches Problem. Auf einem Aufsteller vor der Tür bittet man, mit Kreide geschrieben, um Verständnis, "dass die Bewirtung auf unsere reservierten Gäste beschränkt wird, bis die Handwerker den Fehler behoben haben." Welchen Fehler auch immer ...

Verrosteter Smoker auf altem Nähmaschinengestell und rechts Hinweis auf den Verkauf von Rostern

Wer als Wanderer hier ein Hüngerchen verspürt, der holt sich am Kiosk ein Getränk oder eine Bock- oder Bratwurst. Aber was heißt hier Bratwurst?! Im Erzgebirge bestellt man Roster!

Der Grill ist klasse: Eine liegende Tonne auf ein altes Nähmaschinengestell gebastelt und fertig ist die zünftige Feuerstelle. Eine Hälfte der Tonne lässt sich abklappen und bildet bei Nichtbenutzen einen Deckel. Dann noch eine kleine Blechesse an die Seite geschraubt und mit einem Rost versehen. Holzkohle rein. Ein paar Würste auf den Rost. Fertig sind die Roster.

Nach kurzem Aufenthalt wandern wir wieder hinunter zum Parkplatz und erlösen unsere "Big Turtle" aus der verordneten Ruhe. Wo geht's als nächstes hin? Nach Johanngeorgenstadt, das dreizehn Kilometer entfernt liegt. Wo sich die Wiege des erzgebirgischen Schwibbogens befindet. Sowie der größte freistehende Schwibbogen der Welt. Die Betonung liegt auf "freistehend", denn einen es gibt einen nicht freistehenden, der noch ein ganzes Stück größer ist. Aber pssst, nicht so laut, das hören die Johannsibirsker sicher nicht so gerne.

Johanngeorgenstadt aka Johannsibirsk
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