VG Wort

Tour-Highlights Deutschland Augustusburg

Augustusburg

Immer in Sichtweite der Augustusburg

Eine Tour ins Erzgebirge ohne die Augustusburg mit seinem Motorradmuseum besucht zu haben ist kaum vorstellbar. Und eine Tour, ohne längere Zeit auf Sichtweite zur Augustusburg drumherum zu fahren, auch nicht. Es ist einfach eine nette Gegend zum gemütlichen Dahincruisen.

In den Gebäuden der Augustusburg befinden sich außer des erwähnten Museums noch ein Kutschenmuseum, ein Museum für Jagdtier- und Vogelkunde des Erzgebirges, eine Ausstellung zur Baugeschichte der Burg, eine Schlossgaststätte und ein Weinkeller. Seit 1989 ist auch der Turm des Lindenhauses wieder zugängig. Bei schönem Wetter hat man von hier einen sagenhaften Rundblick, angefangen vom Völkerschlachtdenkmal in Leipzig bis zum Fichtelberg mit der höchstgelegenen deutschen Stadt Oberwiesenthal. Wir parken unten in der Stadt (es gibt auch weiter oben einen gebührenpflichtigen Parkplatz direkt vor der Burg) und steigen per pedes wieder mal einen Berg hinauf. Das Schicksal jedes Erzgebirgsbesuchers. Das Schicksal eines jedes Erzgebirgsbesuchers: Muskeltraining. Und Muskelkater. Faule fahren mit der Drahtseilbahn ab Erdmannsdorf hoch.

Bis 1547 stand auf dem 516 m hohen Berg die Schellenburg. 1547 brannte ein großer Teil der Schellenburg nach einen Blitzschlag ab. Im Herbst 1567 begann man auf Anweisung von Kurfürst August I., die alte Brandruine der Schellenburg abzureißen, die nur einen Bruchteil der Größe der späteren Augustusburg hatte. Der Bau zog sich hin: Mal konnte das Baumaterial nicht schnell genug herangeschafft werden, so dass Handwerker entlassen werden mussten. Dann stoppte der hereinbrechende Winter 1568 wiederum die Bauarbeiten.

Wappen über dem Tor der Augustusburg

Die Augustusburg in ihrer jetzigen Gestalt ist nicht die Burg, wie sie vor mehr als 400 Jahren erbaut wurde. Im 17. Jahrhundert entfernte man die Bleiabdeckungen der umlaufenden Ballustrade, weil man damals der Meinung war, dass Blei nach hundert Jahren zu Silber wird. Welche abstrusen Vorstellungen unsere Ahnen hatten! Durch die nun eindringende Feuchtigkeit war man Ende des 18. Jahrhunderts gezwungen, die Ballustrade und die Erker der Eckhäuser abzutragen. 1813 wurde die Burg zum Flüchtlingslazarett für verwundete und kranke Soldaten der Armee Napoleons. In dieser Zeit brach der Hungertyphus aus, auch die Stadt wurde nicht verschont. Der städtische Friedhof reichte für die vielen Toten nicht aus – noch heute ist der im Wald gelegene "Franzosenfriedhof" bekannt.

Ohne einen Kerker ist eine Burg keine richtige Burg. So besitzt auch die Augustusburg ausgedehnte Kerkergemäuer. In diesen düsteren Räumen befindet sich eine reiche Auswahl an Folter- und Hinrichtungswerkzeugen. Illustrationen und Anleitungen für Inquisatoren des Mittelalters jagt einem einen Schauer nach dem anderen über den Rücken.

Im Motorradmuseum ist es beeindruckend vor soviel geballter Vergangenheit zu stehen. Von den Anfängen des Motorrades bis hin zu modernen Maschinen der Gegenwart ist im Museum der Augustusburg so ziemlich alles vertreten, was Rang und Namen hat. Man sieht das definitiv erste Gerät, das die Bezeichnung "Motorrad" verdient. Es ist eine Daimler aus dem Jahre 1885, mit 6,5 PS, brachte stolze neunzig Kilogramm auf die Waage und erreichte seine Höchstgeschwindigkeit bei 12 km/h.

Wer in einem besonderen Rahmen heiraten möchte: im Schloss befindet sich im Wirtschaftsgebäude ein schöner Trausaal & eine "Glücksschmiede" im Hasenhaus! Angegliedert ist auch eine Jugendherberge mit hundert Betten.

Tipp: Nur wenige Kilometer entfernt führen zwei alte gedeckte Holzbrücken über die Flüsse Flöha und Zschopau, in Hennersdorf und Hohenfichte.

Holzbrücken Hennersdorf & Hohenfichte Erzgebirge