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Schloß Rauenstein

Superlative bei der Erzgebirgstour: der älteste Tunnel Sachsens unter dem Schloss Rauenstein

Schon wieder ein Superlativ: der älteste Straßentunnel Sachsens, Anfang des 17. Jahrhunderts erbaut, der noch dazu unter einer Burganlage hindurch führt.

Das waldreiche Erzgebirge war immer schon auch ein perfektes Versteck für Wegelagerer und finstere Gestalten, die die Handelswege unsicher machten. Zum Schutz der Straße von Freiberg nach Annaberg wurde die Burg als Zoll- und Schutzburg des Flöhaüberganges angelegt. Erstmals urkundlich erwähnt wurde die Burg Rewenstein (Rauenstein) im Jahr 1323, aber anhand von Ausgrabungsfunden wurde schon um 1200 erste Bebauungen nachgewiesen.

Der erwähnte Tunnel wurde vermutlich um 1630 errichtet, als die Burg nach einigen Herrschaftswechseln grundlegend umgebaut wurde. Der Straßentunnel ist vierzig Meter lang und nur einspurig. Vielleicht passten ja früher zwei Rösser gleichzeitig hindurch, aber wenn man sich die Krümmung der Tunneldecke ansieht und sich zwei Reiter auf den Pferden vorstellt, werden wohl "die alten Ritter" entweder auf sehr kurzbeinigen Rössern geritten sein oder sie kannten schon eine Einbahnregelung.

Superlative bei der Erzgebirgstour: der älteste Tunnel Sachsens unter dem Schloss Rauenstein

Schloss Rauenstein ging Mitte des 19. Jahrhunderts aus kursächsischem Besitz an den Weimarer Philosophen Johann Gottfried Freiherr von Herder über. Als sein Urururenkel Carl-Wilhelm von Herder im Jahr 1947 aus der Kriegsgefangenschaft nach Hause kam, war er im Zuge der Bodenreform enteignet worden. Carl-Wilhelm von Herder ging nach Bayern, schaffte sich mit einem Wanderkino ein Auskommen und erwarb sich später als Besitzer von sechs Kinos den Ruf des "Rosenheimer Kinokönigs". 1999 kaufte die Familie von Herder dem Landkreis das Schloss zu einem Preis von 600.000 Mark ab.

Das Schloss selbst kann nicht besichtigt werden. Einzig von außen einen Blick in den Hof zu werfen ist möglich, aber das war es auch schon. Auf der gegenüberliegenden Hangseite windet sich die Lippersdorfer Straße mit herrlichem Schwung den Hang hinauf und erreicht bald darauf das Dorf Reifland.

Landschaftlich sehr genussvoll ist die Weiterfahrt. Von Rauenstein aus gelangt man nach Pockau-Lengefeld. Wer technische Denkmäler mag, der sollte nicht versäumen, in Lengefeld das alte Kalkwerk anzuschauen. Die vier Kalkbrennöfen stechen wegen ihrer charakteristischen Form sofort ins Auge. Schließlich geht es hinein in ein dichtes Waldgebiet, in dem sich zwei versteckte Staubecken befinden.

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