Motorradtouren Kroatien Klagenfurt | Postojna (SLO)

Von Klagenfurt (Kärnten) bis nach Postojna (Slowenien)
und weiter nach Rijeka (Kroatien)

Übersichtskarte

Nächster Morgen. Vielleicht haben wir ja heute mehr Glück und die Wetterfee ist uns hold... Wir fahren Richtung Loiblpass. Die Straße über den Loiblpass (1367 Meter) stellt die kürzeste Verbindung zwischen Ferlach (Kärnten) und Trzic (Slowenien) dar. Der bereits im sechzehnten Jahrhundert angelegte Saumweg zum Hauptkamm der östl. Karawanken ist recht gut ausgebaut, jedoch abwechselnd nass und trocken, so dass der Fahrspaß auf der kurvigen Strecke zum Pass nicht so recht aufkommen will. Außerdem sitzt immer noch der Schock vom Achensee in den Knochen. Wer sich einmal so verschätzt ...

Der Loiblpass geht sehr unspektakulär und wegen des Regens auch ohne Fotos an uns vorüber. Der Loibl-Tunnel auch. Der Pass markiert die Grenze zwischen Österreich und Slowenien. Es tröpfelt hier und da und die Lust zu einer Pause kommt einfach nicht auf. Außerdem besitzen wir kein wasserdichtes Gehäuse für unser Video- und Fotoequipment.

Leider ist die alte Passstraße über die eigentliche Passhöhe für den öffentlichen Verkehr gesperrt – man kann sowohl von der österreichischen als auch von der slowenischen Seite hinauffahren, ein Grenzübertritt ist jedoch nicht möglich. Der österreichische Einstieg in die alte Passstraße zweigt einige hundert Meter vor dem nördlichen Portal des Loibltunnels ab. Die südliche Auffahrt beginnt direkt vor dem slowenischen Tunneleingang.

Die Passstraße in ihrer heutigen Trassenführung und vor allem der Tunnel entstanden in den Jahren 1941-1945 unter dem massiven Einsatz von KZ-Häftlingen. Als Außenstelle des KZ-Mauthausen wurde an den Tunnelportalen das Lager Loibl (Nord/Süd) eingerichtet. 1652 Häftlinge mussten dort unter unmenschlichen Bedingungen den Loibl-Tunnel in den Karawankenfels treiben. Eine Gedenkstätte auf slowenischer Seite erinnert an diese Zeit. Der Loiblbach hat über Jahrmillionen eine tiefe Schlucht in den Beginn des Loibltals gefressen: die Tscheppaschlucht.

Landstraße in Kroatien

Diese ist heute durch schmale Steige, Brücken und Leitern als beliebtes Ausflugsziel von Unterloibl bis zum Gasthof "Deutscher Peter" begehbar. Es gibt mehrere Wasserfälle, unter anderem den 26 Meter hohen Tschaukofall. Die Landschaft ist wunderschön. Wenn nur nicht die immer wiederkehrenden Regenschauer wären! Wir fahren Serpentinen, in denen uns das Wasser entgegenschießt. Wie in einer Regenrinne! Dann wird es wieder trocken, 25°C warm und wir entledigen uns unserer Ganzkörpersauna – worauf natürlich der nächste Regenguss einsetzt.

Drei Holzräder einer Wassermühle am Eingang der Postojna Höhle
Der Eingangskomplex der Postojna-Grotte

Wir können uns locker Zeit lassen. Die Fähre fährt am 9. Juni! Was haben wir denn heute? *überleg* ... den 8. Juni ... Typische Urlaubskrankheit gleich am Anfang des Urlaubs. Soll wohl heißen, wir sind mehr als urlaubsreif. Das Ganze hat den positiven Nebeneffekt, dass wir uns ganz in Ruhe die Postojna-Höhle (Adelsberger Grotte) anschauen können. Auch hier war Jochen vor Urzeiten schon einmal. In Postojna suchen wir uns ein Privatzimmer.

Wir verbringen die Nacht in einer zum Fremdenzimmer umgebauten Garage. Nach spartanischen zwei Scheiben Weißbrot mit Marmelade, Käse und einem hartgekochten Ei machen wir uns auf, die Postojna Jama, die zweitgrößte touristisch erschlossene Tropfsteinhöhle der Welt zu erkunden. Bekannt wurden sie unter der Herrschaft der Habsburger als Adelsberger Grotten, auf italienisch heißen sie Grotte di Postumia. Mit riesigen Schildern über der Straße sind sie nicht zu verfehlen.

Man merkt, dass hier der touristische Rubel rollt: ein riesiger Parkplatz, auf dem Weg zum Eingang säumen Souvenirbuden den Weg. Bereits beim Betreten des Einganges laufen uns die Schweißperlen bächeweise den Rücken hinunter. Nach der obligatorischen Fotosession am Eingang betreten wir den gut ausgebauten Vorraum des Bahnhofs. Hier weisen Schilder darauf hin, dass man Mäntel leihen könnte – bei sommerlichen Temperaturen draußen wird der Wechsel in 8°C kalte Höhlen sonst unter Umständen mit einer Erkältung bestraft.

Touristen sitzen in der Elektrobahn der Postojna Höhle und warten auf die Abfahrt in die Höhle
Ansammlung von Stalagmiten in einer großen Kammer in der Höhle

In Gesellschaft Dutzender weiterer Besucher streben wir auf die Holzsitze des Bähnchens zu. Wir heben den Altersdurchschnitt der Besucher eklatant! Fehlt nur noch, dass das Bähnchen uns in einen Saal bringt, in dem uns ein cleverer Marktschreier (garantiert milbenfreie) Steppdecken für schlappe tausend Euro anzudrehen versucht. Eine Elektrolok befördert uns in zügiger Fahrt zwei Kilometer weit ins Innere der Höhle. Bereits hier erhalten wir einen kleinen visuellen Vorgeschmack. Dome mit gigantischem Ausmaß wechseln sich ab mit sehr niedrigen Tunneldurchfahrten, bei denen man das Gefühl hat, den Kopf einziehen zu müssen, damit er nicht an der felsigen Wand streift. Malerisch, fast gespenstisch ausgeleuchtet sind die Tropfsteinhöhlen, durch die man mit dem Zug fährt.

Nach dem Halt wird man per Lautsprecher aufgefordert den Zug zu verlassen. Wir stellen uns an dem beleuchteten Schild "Deutsch" an, um an der in unserer Muttersprache abgehaltenen Führung teilzunehmen. Wir warten also bei "Deutsch" und sind ruckzuck von Holländern umgeben. Der Untergrund ist zwar nass, aber nicht rutschig. Bereits hier zeigt sich, wer von den Besuchern Höhlenerfahrung hat. Vor uns stapfen Personen, welche die Höhle barfuß in Sandalen erkunden. Wir fühlen uns in den Motorradklamotten richtig gut aufgehoben. Allerdings sind wir auch sehr froh, dass die Funktionswäsche drunter ihren Dienst tut. Nach anderthalb Stunden und rund einem anderthalbem Kilometer Fußmarsch durch die Höhlen ist der Spuk vorbei. Rückfahrt wieder mit dem rasenden Bähnlein. In der "Außenwelt" begrüßt uns ein Sonne-Wolken-Mix. Er lässt hoffen, dass wir die Regenkombi drin lassen können.

Stalagmiten und Stalagtiten rechts von einem Weg für die Touristen in der Höhle

Relativ unspektakulär windet sich das Asphaltband Richtung Süden. Das Meer breitet sich vor uns aus. Rijeka ist erreicht. Immer am Ufer entlang führt die Hauptstraße Richtung Süden. Hier muss sich irgendwo der Fährhafen befinden. Zuerst landen wir im Industriehafen - das Venedig-Syndrom. Denn auch in Venedig bogen wir in der Vergangenheit immer erst mal falsch zum Industriehafen ab, wenn wir zu Fähre wollten.

Fähre Rijeka | Insel
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