Motorradtouren Türkei Rundtour Istanbul Blaue Moschee

Blaue Moschee | mit dem Motorrad in Istanbul

Blick auf die Blaue Moschee mit ihren Minaretten

Mit langärmligen Sweat-Shirt und mit Kopfbedeckung bewaffnet marschieren wir auf die Blaue Moschee zu, die unter diesem Namen nur bei Ausländern bekannt ist, hier in der Türkei kennt man sie nur als Sultanahmed Camii. Der Vorplatz ist der reinste Rummelplatz. Belagert und angesprochen von fliegenden Händlern und Wasser-/Teeverkäufern, bahnen wir uns den Weg in die Moschee. Nein, wir möchten keinen Tee trinken! Nein, wir haben auch keinen Appetit auf gekochten Mais! Und mit einer Pferdekutsche möchten wir auch nicht fahren!

Ein einzigartiges Bild und eine beeindruckende Kulisse erwartet uns. Damen dürfen die Moschee nur mit bedecktem Kopf und bedeckten Armen betreten. Wir ordnen wir uns den Gegebenheiten unter und legen uns korrekte Bekleidung an. Wir erhalten Plastiktütchen und verstauen darin unsere Schuhe, die wir fortan in der Hand tragen.

Istanbul

Die Moschee wurde von Sultan Ahmed I. 1609 in Auftrag gegeben. Sie sollte vom Ausmaß her die Hagia Sophia übertreffen, was sie jedoch nicht ganz schafft. Dennoch wurde mit der Sultanahmed-Moschee einer der schönsten und eindruckvollsten Sakralbauten der ganzen Welt geschaffen!

Der Sultan wies den Baumeister an, vier goldene Minarette zu bauen. Dies jedoch hätte das Baubudget gesprengt, wusste der Baumeister Mehmet Aga. Er rettete seinen Kopf damit, dass er seinen Sultan absichtlich falsch verstand: Statt altin (gülden) baute er alti (sechs) Minarette. Der Sultan war so begeistert von diesem prunkvollen Bau, dass er seinen Wunsch ganz vergaß.

Allerdings musste er ein siebtes Minarett für die Harem-i-Serif-Moschee in Mekka spendieren, weil das Übertreffen dessen Einzigartigkeit als Afront und Anmaßung gegolten hätte. Barfuß betreten wir die heiligen Räume. Es ist alles mit in rot gehaltenen Teppichen ausgestattet. Der Boden ist angenehm warm. Nach einer kurzen Fotosession werden wir leider nachhaltig darauf aufmerksam gemacht, dass wir nun die Moschee bitte verlassen mögen, da Gebetszeit ist und sich "Ungläubige" zu dieser Zeit nicht innerhalb des Heiligtums aufhalten dürfen.

Kein Problem. Da unser Programm sowieso relativ eng gesteckt ist, murren wir nicht lange und verlassen die Sultanahmed Moschee. Da dieser Besuch keinerlei Eintritt kostet, spenden wir für den Erhalt der Moschee einige türkische Lira. Auch der elegante Vorhof der Moschee beeindruckt. Er besitzt etwa die gleichen Ausmaße wie die Moschee. In der Mitte befindet sich der sechseckige Reinigungsbrunnen, der heute nur noch Schmuckwerk ist, denn die Fußwaschungen finden an den Längsseiten der Moschee statt.

Ein Schuhputzer bei der Arbeit in Istanbul

Einst gehörte zum Gebäudekomplex auch eine Karawanserei und ein Hospital, die leider abgerissen wurden. Heute steht nur noch die Armenküche, die jetzt Teil der technischen Universität ist, und die große Türbe Ahmet I., des Sultans, Stifters und Erbauers. In der Türbe liegt Ahmed I. und seine Frau Kösem, die von einem Eunuchen erdrosselt wurde. Viele Familienmitglieder Ahmed I. kam sehr ungewöhnlich ums Leben: während er selbst mit 27 Jahren vermutlich an Krebs starb, wurde sein Sohn Osman II. durch Zerquetschung seiner Hoden hingerichtet. Sein Bruder IV. starb zwar an unbekannter Ursache, lynchte aber vorher noch seinen anderen Bruder Beyazit, neben dem er nun einträchtig begraben liegt.

Abends wird an der Moschee eine Lightshow zelebriert. Auf dem Platz vor der Moschee stehen hierfür zahlreiche Bänke. Eine Anschlagtafel informiert über Zeiten und Tage, an denen die Lichtshow in Deutsch aufgeführt wird. Rund um die Moschee ist ein ziemlicher Trubel, Wasserverkäufer bieten Wasser aus ihren transportablen Wasserbehältern an und Schuhputzer wienern die schwarzen Treter von Touristen.

Galata-Brücke