Motorradtouren Türkei Rundtour Istanbul Großer Basar

Großer Basar | mit dem Motorrad in Istanbul

Einige Tongefäße mit verschiedenen Gewürzen im großen Basar in Istanbul Schweres Eisentor am Eingang zum großen Basar in Istanbul

"Eigentlich" wollten wir ja nur den Ägyptischen Basar, den Gewürzbasar anschauen. Aber außerhalb dieses Basars setzt sich das rege Handelstreiben fort. Wir lassen uns treiben. Es schließt sich ein Händler an den anderen, bis uns plötzlich das Schild mit der Aufschrift "Großer Basar" vor der Nase hängt.

Wie? Scheibenkleister, eigentlich wollten wir da gar nicht hin. 4.000 Läden auf einer Fläche von 200.000 Quadratmetern, das schaffen wir ja doch nicht. Das Gewühl inmitten einer Million Touristen tagtäglich (kann man das glauben?) wollten wir uns sparen. Doch da wir nun schon mal davorstehen, fällt die Entscheidung nicht schwer und wir stürzen uns abermals in das Händlergewühl.

Im Gegensatz zum Gewürzbasar gibt es hier nahezu alles, was es eben im Gewürzbasar nicht gibt. Jeans (an jeder Ecke), Baseball-Mützen, T-Shirts (am jeder Ecke), Teekessel, Schuhe, Wasserpfeifen. Lokum (an jeder Ecke) usw. usf.

Das Gros der Händler verdient ihr Geld mit Plagiaten von Jeans, T-Shirts und Lederwaren. Allerdings gibt es auch Hunderte von Schmuckhändlern und sehr viele Teppichhändler, wobei diese meist in der gleichen oder Straße ansässig sind, sodass man die Preise besser vergleichen kann.

Die Geschichte dieser orientalischen Shoppingmeile reicht bis ins 15. Jahrhundert zurück. Verzierungen in den Deckengewölben, Schriftzeichen und das Ambiente der Läden prägt den orientalischen Flair. Es gibt Yamaha- und Harley-Davidson-T-Shirts, auch alle möglichen Automarken sind vertreten. Wir hätten gern ein BMW-T-Shirt gekauft. Aber man glaubt es kaum: es ist nirgends eins aufzutreiben. Und das Dolce-Gabbana-T-Shirt mit Glitzer steht Jochen nicht.

Blick auf viele Menschen in dem Gang des großen Basars in Istanbul Blick auf ein Geschäft mit CDs im großen Basar in Istanbul

Wir werden oft angesprochen. Uns hat vor der Anquatscherei eigentlich sehr gegraut. Schließlich möchte man in Ruhe einfach nur schauen und staunen. Und nicht dauernd angemacht werden. Die Händler sprechen einen zwar oft und gern an, ob man schauen will, ob man kaufen will, oder auch kosten will, aber die Anmache ist nicht so schlimm wie wir uns vorgestellt hatten. Ein freundliches "Nein, danke" reicht oder wenn wir keine Lust haben zu sprechen, einfach nur ein freundliches Kopfschütteln.

Man riet uns zwar, die Anmache einfach zu ignorieren, aber dazu sind wir beide einfach zu freundlich. Und ein kurzes "Nein danke" bzw. meist "No thank you" tut uns schließlich nicht weh. Später in Side werden wir feststellen, dass die Istanbuler Händler sehr zurückhaltend waren. Die Händler (bzw. das Personal, die für's "Leute von der Straße holen" zuständig sind) in Side sind echt zum K... , sorry, aber die waren sowas von nervig, dass wir eine Verbeugung vor den Istanbuler Händlern machen! In Istanbul brauchen wir keine Scheuklappen wie in Side!

Uns brennen die Füße, die Hüftgelenke schmerzen (allerdings weniger vom Laufen als noch vom "Optima Express") und langsam macht sich Hunger breit. So schlendern wir einigermaßen ziellos Richtung Bosporus. Straßenschilder sind hier Mangelware und somit können wir uns nur an ein paar wenigen orientieren.

Doch der Bosporus, Grenze zwischen Orient und Oxident, ist leicht zu finden. Der Weg zu unserem Hotel Ilkay* ist uns mittlerweile schon geläufig. So kehren wir noch unterwegs in einem kleinen Lokal ein und genießen (falls man in Anbetracht der Speisentemparatur davon sprechen kann) einen hiesigen Döner und ein Köfte. Außerdem trinken wir unseren zweiten türkischen Kaffee und finden: man kann sich dran gewöhnen. Gar nicht so schlecht!

Blick auf einen Stand mit Gewürzen im Basar

Gerade trudelt ein SMS von einem Bekannten ein, der in Kappadokien unterwegs ist. Er schreibt, gestern hätte er wegen zu schnellem Fahrens kräftig in die Tasche langen dürfen: 150,- € Bußgeld sollte er zahlen. Er hätte Reue gezeigt und verhandelte hart. Sein Urlaubsbudget ist nun um 75,- Euro erleichtert worden und der Polizist freut sich über ein kräftiges Zubrot.

Mit diesen Eindrücken geht es zurück ins Hotel Ilkay*. Wir freuen uns auf morgen, die Hagia Sophia und noch weiteren Highlights, von denen wir aber noch nicht wissen, welche es sein werden. Es wird uns keinesfalls möglich sein, annähernd alle interessante und sehenwürdige Örtlichkeiten in Augenschein zu nehmen.

Hagia Sophia