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Kupferberg | Měděnec | CZ

Blick über Měděnec | Kupferberg und das böhmische Erzgebirge

Während wir bei einer Tour den Kammabbruch des Erzgebirges herauf und herunter schaukeln, gelegentlich auch die Länder wechseln, mal sind wir in Deutschland, dann wieder im böhmischen Teil des Erzgebirges, passieren wir zahlreiche alte Bergwerke und andere Zeugen des Bergbaus. In Měděnec biegen wir wieder einmal von der Hauptstraße ab.

Der Kupferhübel (910 Meter hoch) ist ein markanter Berg im böhmischen Erzgebirge (Krušné hory). Was Wilhelm von Humboldt schon meinte, können wir in tiefster Überzeugung bekräftigen, nämlich, dass der Berg einer der schönsten Aussichtspunkte Mitteleuropas ist. Von hier ist es nur noch ein Katzensprung bis zum Fichtelberg und Oberwiesenthal.

Seit tausend Jahren buddelt man auf der böhmischen Seite in Měděnec / Kupferberg und seiner Umgebung schon in der Erde herum und fördert silberhaltige Kupfererze zu Tage. Zu heutigen Zeiten lohnt der Abbau schon lange nicht mehr, ein allerletzter, privatwirtschaftlicher Versuch scheiterte im Jahr 1996.

Wir parken unterhalb des runden Steinturms und nun folgt eine kleine Wanderübung. Gut ist, wenn man sich für den Aufstieg etwas entblättert. Es wird warm in der Joppe! Aber schon von hier unten, ohne wärmenden Aufstieg, hat man einen schönen Blick auf das kleine Städtchen mit der markanten Kirche. Die Geländefalten im Hintergrund sind dicht bewaldet, der Keilberg ist nur einen Katzensprung entfernt. Der Blick streunt über den Egergraben. Der Turm auf dem Kupferhübel stellt sich schließlich als Kapelle, eine sogenannte Rotunde, aus dem Jahr 1674 heraus.

Was hier rüttelt, ist nicht der Motor!
Panoramaaufnahme vom böhmischen Erzgebirge

Wer im oder am Egergraben unterwegs ist und ein Rütteln unter sich spürt, darf sich nicht wundern. Auch nicht, wenn der Motor aus ist.

Denn das Rütteln kommt nicht vom Motor, sondern stellt eine vulkanische Aktivität dar. Der Egergraben ist eines der aktivsten seismologischen Gebiete Europas. Hier und im angrenzenden Fichtelgebirge rumpelt es immer mal wieder ...

Wer sich das Gebiet in Google Earth anschaut, klickt einfach mal im Menü Ebenen / Galerie die Option Erdbeben an. Nun ist die Karte der Region mit zahlreichen kleinen Erdbeben-Pictogrammen gespickt, eben da, wo in den letzten Jahren schon mal Erdbeben stattfanden.

Das Erzgebirge hat im Durchschnitt hundert schneesichere Tage im Jahr. Und schon immer fiel viel Schnee, sehr viel Schnee! Einige von den alten Häusern zeugen noch von den Schneemassen der Vergangenheit, als noch kein Schneepflug vorbeikam. Die alten Häuser hatten zwei Haustüren. Eine unten, da wo man sie in der Regel suchen würde. Und eine zweite im ersten Stock – falls so viel Schnee fällt, dass die untere nicht mehr benutzt werden kann. Leider haben wir keine fotografiert.

Blick vom Erzgebirge über den Egergraben

Ein herrlicher Aussichtspunkt ist das! Da drüben sehen wir das Kraftwerk von Chomotuv / Komotau und dahinter die markanten Vulkankegel des Böhmischen Mittelgebirges, das sich bis zum Zittauer Gebirge hinüberzieht. Die Umgebung von Komotau lockt außerdem mit dem weltweit einzigen Alaunsee. Als blutstillendes Mittel wird Alaun dem einen oder anderen sicher bekannt sein. Der See entstand als Folge des Alaunbergbaus. Wegen des Mineralgehalts gedeihen keinerlei Tiere und Pflanzen in dem See. Er wird heute als Badesee benutzt, dem Wasser wird heilende Wirkung zugeschrieben. Und schon schwänzeln wir wieder auf mal perfekten, mal leicht rissigen Erzgebirgsstraßen der Sonne entgegen. Herrlich. Hier kann man es aushalten.

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