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Tipps für Motorradfahrer Philosophie Der Flow-Effekt

Der Flow-Effekt

Vom Flow-Effekt spricht man dann, wenn man hochkonzentriert bei einer Sache ist und um sich herum alles vergißt.

Sicherlich eine schöne Sache, jedenfalls da wo sie hingehört. Wer kennt dieses Phänomen nicht aus der Arbeitswelt. Interessante Tätigkeit und nach relativ kurzer Zeit heißt es "Feierabend".

Gehen wir wieder zurück zum Motorrad. Die Tachonadel steht bei 120 km/h. Die erste langgezogene Kurve taucht in Sichtweite auf. Einen Gang runter geschaltet, die rechte Hand bekommt nervöse Zuckungen, welche in einem Bruchteil einer Sekunde die Drehzahlanzeige rötliche Färbungen annehmen läßt. Auf die erste Kurve folgt die nächste. Schalten, bremsen, gasgeben, Schräglage, wieder beschleunigen; das alles nimmt natürlich die volle Konzentration in Anspruch.

Je schneller sich das Motorrad vorwärts bewegt, desto mehr Konzentration wird dafür benötigt, das Gefährt sicher dem Asphaltband folgen zu lassen. Klar, wer möchte schon bei 140 km/h vom Mopped fallen? Gut soweit – schauen wir weiter was passiert.

Langsam aber sicher schränkt sich das Blickfeld unbemerkt weiter auf die Straße ein. Ist ja auch ok, denn man möchte ja schließlich genau wissen, was man da gerade überfahren hat. War es ein Vogel, eine Maus oder gar ein Kanninchen? Ok, ok – war ein Scherz. Aber an Übertreibungen erkennt man oftmals leichter die ernsthaften Kleinigkeiten, auf welche es wirklich ankommt.

Was ich damit meine ist, manchmal führen auch noch andere Faktoren zu einem "Umfaller" außer den nicht mehr ausreichenden "Kreiselkräften" unter einer Geschwindigkeit von etwa 6 km/h. Rechts und links in etwas weiter stattfindender Entfernung gelegene Einflüsse, werden entweder nur teilweise oder schlimmstenfalls gar nicht mehr wahrgenommen.

Aus diesem Grunde, beim ersten Warnzeichen "Hey, läuft das heute wieder geil", sollte man sich über oben genanntes in einer ruhigen Minute mal Gedanken machen. Spätestens beim zweiten eindeutigen Warnzeichen (Tachonadel steigt permanent weiter) – Pause machen.

Frei nach dem Motto: "Besser um 19:00 Uhr am Tourziel, als um 18:00 Uhr im Krankenhaus". Außerdem bekommt man doch ab 120 km/h sowieso nichts mehr von der Landschaft mit – ist doch schade, oder?