Essen & Schlafen
Die Zimmersuche in Tschechien ist relativ einfach, auch ohne Reservierung findet man in der Sommersaison schnell ein Dach über dem Kopf. Nur wenn man mit einer Gruppe unterwegs ist, hat man vielleicht nicht immer sofort für alle Fahrer Zimmer im selben Haus. Gerade in den von uns besuchten Gebieten ist das Angebot relativ hoch, wenn nicht sogar überragend hoch. Außer in Prag haben wir kein Zimmer während unserer dreiwöchigen Tour vorher gebucht, sondern immer spontan vor Ort gesucht.
Außerhalb der Hochsommersaison oder der Skisaison dürfte es nirgends ein Übernachtungsproblem geben. Das Preis-Leistungsverhältnis ist meist sehr gut. Wir haben pro Person meist um die 25,– Euro und nie mehr als umgerechnet 35,– Euro für's Bett bezahlt. Bei den Unterkünften haben wir auf eine abgeschlossene "Schlafstätte" oder zumindest einen Parkplatz innerhalb des Hausgeländes für den fahrbahren Untersatz geachtet. Sollte dieser im Preis nicht inbegriffen sein, so schlägt er sich mit ca. 2,– Euro pro Tag (TG-Stellplatz Altstadt Český Krumlov: 4,– Euro) zu Buche. Das ist durchaus eine sinnvolle Investition. Denn: Wer läuft schon gerne, wenn er fahren könnte.

12000 Praha 2

30 qm Appartement, Küchenzeile mit einer Zwei-Personen-Geschirrausstattung. Neues Bad, Doppelfenster, weil draußen eine laute dreispurige Einbahnstraße vorbeiführt (vermutlich gibt es leisere Zimmer nach hinten), aber wegen der Doppelfenster ist diese Straße kein Problem. A/C vorhanden. Betten hart wie Bratpfannen (aber nach dem Prag-Spaziergängen ist man so groggy, dass jedes Bett recht ist). Der Wenzelsplatz ist 700 Meter entfernt, die Karlsbrücke rund zwei Kilometer. Der nächste U-Bahnhof ist nur 200 Meter entfernt. WLAN, Lift, täglicher Zimmerservice, Frühstück kann dazugebucht werden. Parken im abgeschlossenen Innenhof.
Allgemeine Tipps zu Prag
In Prag empfiehlt sich eine Reservierung, wenn man ein Hotel in Zentrumsnähe erwischen will und nicht ewig herumsuchen möchte. Aber selbst bei einem Hotel weiter draußen ist das kein Problem, denn die öffentlichen Verkehrsmittel fahren in sehr kurzen Intervallen alle paar Minuten, vor allem die Straßenbahnen. Prag 1 steht für Innenstadt|Altstadt. Je größer die Zahl, desto weiter draußen befindet sich der Stadtbezirk. Auch die Metro fährt in kurzen Abständen, jedoch gibt es nicht so viele Linien wie bei den Straßenbahnen. Parkplätze in Prag sind rar bzw. müssen an Hotels oder bewachten Parkplätzen teuer erkauft werden. Bis zu 25,- Euro am Tag (für ein Auto, Motorräder die Hälfte).

284 01 Kutna Hora

Unscheinbares, aber durchaus empfehlenswertes Hotel mit geräumigen Zimmern, mit Kühlschrank im Zimmer. Die Zimmer sind mit farbig lackierten Möbeln ausgestattet, rot, grün, blau – jedes Zimmer anders. Im Innenhof befindet sich ein großzügiger Parkplatz, der ab 22:00 Uhr mit einem Tor geschlossen wird. Es gibt einen Lift, WLan ist verfügbar, Frühstück und Parken sind inclusive. Im Haus befindet sich ein Restaurant mit zwei unterschiedlich eingerichteten Bereichen. Ein großer Gastraum ist im Mittelalterlook ausgestattet, mit grobem Ziegelboden, derben Tischen und Bänken sowie passender Deko und Deckenbeleuchtung. Die Küche ist hervorragend! Der zweite Gastraum an der Theke ist ein modern eingerichteter Raum, wie er in zahlreichen Pizzerien zu finden ist.
Achtung!
Wer die Postadresse per Navigationsgerät anfährt, kriegt erst einmal einen Schreck: eine fürchterlich schiefe, verranzte Tür führt in einen Windfang. Die Tür klemmt und man glaubt kaum, dass sich dahinter ein Hotel verbergen soll. Aber wenn man erst einmal die mittelalterliche Gaststube und einen etwas moderneren Bereich beherzt durchschritten hat, gelangt man in den Rezeptionsbereich des Hotels. Wer von hinten, vom Parkplatz aus, eintritt, hat es einfacher. Dort, in der Parallelstraße, ist der eigentliche Eingang des Hotels. Aber die Postadresse scheint vorn zu sein und dahin lotst einen das Navi dann.
Unser GPS-Waypoint im Datenpaket und auf der DVD ist am Hintereingang (also dem mit dem Parkplatz und dem Hof) gespeichert.

50601 Jičín
Dieses Haus bietet sich vor allem wegen der Nähe zu den Prachover Felsen an, die man zu Fuß erreichen kann. In die Jahre gekommener Bau aus den 30er Jahren. Altbacken, aber durchaus noch in Ordnung. Könnte halt etwas Auffrischung vertragen, da weht noch der Hauch der 70er Jahre durch die langen Hotelgänge. Der Parkplatz wird um 22:00 Uhr abgeschlossen, Alleinlage des Hotels am Rand des Felsengebietes. Riesiger Park angrenzend. Wirklich ruhige Lage. WLAN ist kostenlos verfügbar. Wie üblich sind die Betten hart (aber okay). Das Essen im angeschlossenen Restaurant ist gut, man hat eine große Auswahl. Zu den Prachover Felsen sind es nur ein paar hundert Meter.
Allgemeine Tipps zum Böhmischen Paradies
Im Böhmischen Paradies, dem Gebiet mit den „Felsenstädten“, gibt es genügend Unterkünfte, aber sie sind verstreut. Und wenn man so wie wir die Prachovsky Skaly, die Prachover Felsen, zu Fuss erreichen will und nicht mit dem Motorrad erst hinfahren und eine Umkleideorgie auf dem Parkplatz zelebrieren will, dem bleiben nicht viele Alternativen.

543 51 Spindleruv Mlyn

Die Berghütte "Moravská Bouda" befindet sich zusammen mit der Vatra-Baude in 1225 Metern Höhe oben im Nationalpark. In dem traditionellem Gebäude mit Holzverkleidung findet man kuschlige Hüttenzimmer mit eigener Dusche, nur die Toiletten befinden sich auf dem Gang. Im Restaurant werden tschechische Gerichte serviert, die köstlichsten unserer Tour. Von hier aus kann man ruckzuck nach Polen laufen. Auf der Website der Baude gibt es Webcams, die das Wetter dort oben zeigen, außerdem eine Karte, auf der man sieht, wie man hinkommt. Auf jeden Fall können wir sagen: der braune Schotterweg mit Bierfasskörnung ist nicht motorradtauglich. Nehmt den roten! Die GPS-Daten befinden sich außerdem auf der DVD und im GPS-Datenpaket.
Wir fuhren einfach bis zur Hütte in 1225 Metern hoch, trotz Einfahrtsverbots, das man aber außer Kraft setzt, sobald man einen Grund der Einfahrt hat. Eine Reservierungsbestätigung würde es beweisen. In unserem Fall bekamen wir die Bestätigung dann erst nach Ankunft, weil wir auf's Geradewohl hinfuhren. Diese Vorgehensweise wurde uns auch durch das Infobüro in Spindlermühle als okay bestätigt.

468 50 Korenov

Das kleine Hotel liegt an einer für den allgemeinen Verkehr gesperrten Straße im 13-Häuser-Ort Jizerka. Adresse gibt es keine, aber bei dem Ort mit nur einer Handvoll Häusern kann man das Anwesen mit dem typischen Schulhaus-Uhrtürmchen nicht verfehlen. Standardzimmer mit eigenem Bad. Es gibt drei verschiedene Zimmerkategorien. Die Zimmer sind mit guten, etwas weicheren Betten ausgestattet.
Sehr gutes Restaurant. Einfahrt nach Jizerka hat man nur, wenn man dort übernachtet, denn der Ort liegt im Naturschutzgebiet und das ist für den Verkehr gesperrt. Aber wer einen Grund hat, darf die Straße befahren – das Hotel stellt dann (bei uns erst auf unsere Nachfrage) eine Quittung als Nachweis aus. WLAN ist vorhanden, sowie eine Sauna (Extrakosten).
Allgemeine Tipps zum Isergebirge
Das liebliche Isergebirge ist mittlerweile vor allem bei Radfahrern ein beliebtes Ziel. Einige Straßen liegen im Naturschutzgebiet Isergebirge | Jizerske Hory und sind für den allgemeinen Verkehr gesperrt. Obwohl es in tiefer gelegenen Orten auch Pensionen gibt, sind wir in den höchstgelegenen Ort Jizerka gefahren (naja, wohl eher eine Häuseransammlung, denn es sind nur 13 Häuser). Jizerka ist eigentlich gesperrt, aber wir waren ja „Anlieger“ und fuhren bis zum kleinen Hotel „Pansky dum“, dem „Herrenhaus“ einer ehemaligen Glashütte.
Es gibt in diesem Gebiet noch einige (bestimmt empfehlenswerte) Unterkünfte mit Hüttencharakter, die wir uns auch gern angeschaut hätten, aber wir waren zu einer ungewöhnlichen Zeit dort (sehr früher Nachmittag), in der die Gäste (Wanderer/Radfahrer) alle ausgeflogen waren und die Pensionswirte nicht mit unangekündigten Gästen rechneten. Alles verwaist. Also besser erst ab 16:00 Uhr auftauchen.
Jizerka ist der statistisch kälteste Ort Böhmens. Für die winterliche Anfahrt schreibt man auf der Website: Im Winter sind Winterreifen vorgeschrieben, Schneeketten und Schaufeln dringend zu empfehlen.

47156 Marenice

Hier ist keine Onlinebuchung möglich. Da hilft nur anrufen oder besser: hinfahren. Das traditionelle Gasthaus steht an einer Kreuzung in Mařenice und heißt übersetzt "An den drei Linden". Schattiger Biergarten mit einfachen Gerichten. Gästezimmer wahrscheinlich nur eines (wobei irgendwo auch steht, dass vier Zimmer zur Verfügung stehen). Das Zimmer ist einfach, aber in Ordnung: 700 Kc mit Bad und Frühstück. Das Frühstück in der holzgetäfelten Gaststube war schwer in Ordnung, es war teilweise reichhaltiger als in anderen Unterkünften. Bad mit Dusche und WC. Parken des Moppeds innerhalb des umzäunten Biergartens.
Allgemeine Tipps zum Lausitzer Gebirge
Es gibt sehr schöne, sehenswerte Dörfer im Lausitzer Gebirge (Marenice, Krompach, Dolni Svetla, Horni Svetla), dort sind auch einige Zimmer verfügbar, aber das Angebot ist nicht riesig. Wer wochenweise ein ganzes Haus mieten will, findet jedoch über die einschlägigen Plattformen jede Menge Angebote. Unsere Suche war nicht sofort erfolgreich, nirgends wo wir fragten, war ein Zimmer frei. Wir ergatterten dann durch Nachfragen ein Zimmer in diesem Gasthof.

40717 Hřensko

Die Zimmer sind groß, mit Balkon und komfortablem Bad. Im angrenzenden Gebäude gibt es auch Zimmer ohne Balkon. Das Bett ist bequem. Es gibt außerdem TV, WLAN. Kühlschrank. Das Frühstück ist abwechslungsreich und vielfältig. An der Straße gibt es einige Parkplätze, unser Motorrad durfte aber mit einem speziellen Lasten-Lift fahren und im ersten Stock vor der Küche parken. Da ist genau für ein Mopped Platz zum Parken, vielleicht auch notfalls für zwei, aber für mehr wird es problematisch, weil der große Scherenlift vermutlich für die Anlieferung in der Küche genutzt wird und sicher auch für Rollstuhlfahrer, denn das Hotel ist als rollstuhlgerecht ausgewiesen. Die Teppiche und das Mobiliar im Treppenhaus könnten mal erneuert werden, ist alles schon etwas in die Jahre gekommen. Die vier Sterne des Hotels sind nur tschechische Sterne.
Allgemeine Tipps zur Böhmischen Schweiz
Der beste Ausgangspunkt, um in der böhmischen Schweiz zum Prebischtor, zur wilden Klamm und Edmundsklamm zu wandern (gehen wir einfach mal davon aus, dass auch andere Motorradfahrer gern mal ein Stück zu Fuß gehen, noch dazu durch geniale Landschaft), ist Hrensko oder der Ort Mezna. Von beiden Orten lässt sich dieses große Felsentor zu Fuß gut erreichen (jedoch ist es nicht so nah, dass man mit Motorradklamotten hinlaufen kann | sollte). Allerdings ist die Parkplatzsituation in beiden Orten sehr gut (alles bewachte Wanderparkplätze), sodass man nicht zwingend eine Unterkunft vor Ort braucht, um wandern zu gehen. In Mezna war bei unserer Ankunft alles ausgebucht, deshalb war Hrensko der nächste Weg. Es gibt eine Menge Unterkünfte, aber man sollte sich genau ankucken, wo man sein Haupt bettet. Wir sahen uns zwei Pensionen an und verließen sie ganz schnell wieder ...

Vitkova 2010
39001 Tábor

Wenn nach Tábor – dann zu Zdenka!
Eine Pension mit vier Appartements und Zimmern, rund fünf Fußminuten von der Altstadt entfernt. Das Motorrad kann kostenfrei in der Garage untergestellt werden. Zdenka, die Gastmutter der Pension, ist unheimlich lieb und rührig, sie lebt für ihre Gäste. Die Zimmer sind groß und praktisch eingerichtet. Eine kleine Küche oder eine Küchenecke ist in jedem Zimmer/Appartement vorhanden.
Der Kühlschrank birgt einige Überlebensmittel: Bier. Wein. Milch. Zu Preisen, für die es sich echt nicht lohnt, selbst etwas heranzuschleppen. Wenn gewünscht, würde Zdenka für ihre Gäste ebenso andere Dinge einkaufen. Auch ein paar Instanttassenportionen Kaffee liegen auf dem Küchenschrank. WLAN ist gratis vorhanden, wenn auch im obersten Stockwerk etwas schwach auf der Brust. Zdenka spricht deutsch, man kann sich gut mit ihr unterhalten. Die Betten sind gut, keine so brettharten Bratpfannen wie im Resttschechien. Nicht zu toppen ist das Frühstück! Von der Menge her Frühmahlzeit und Mittagessen in einem. Und wer es nicht schafft, kriegt Tüten zum Mitnehmen. Besser geht nicht!
Allgemeine Tipps zu Tábor
Die Kleinstadt Tábor mit ihren alten Häusern hat genügend Unterkünfte, aber wir haben eine Pension mit der nettesten Gastmutter herausgesucht. Bis zur Altstadt sind es zu Fuss nur fünf Minuten. Es gibt auch Unterkünfte in der Altstadt, wir würden jedoch diese am Rande immer allen anderen vorziehen, allein schon wegen dem grandiosen Frühstück, der kostenlosen Garage und der überaus netten Gastgeberin.

38101 Český Krumlov
Vor einigen Jahren neu renovierte Pension an der Peripherie, nur fünf Minuten zu Fuß in die Altstadt. Hinter dem Haus massig Platz zum Parken, der Parkplatz wird abends mit einem Tor geschlossen. Die Zimmer sind sehr nett eingerichtet und geräumig, auch Sitzmöglichkeiten mit Tisch sind vorhanden. WLAN ist gratis im ganzen Haus verfügbar, die Betten sind bequem. Das Frühstück ist ausreichend und vielseitig, verschiedene Brot-, Müsli-, Obst-, Wurst- und Käsesorten. Vielleicht ein bißchen weniger Einpersonenpäckchen Marmelade wären nicht schlecht. Auch die eingepackten Kuchenriegel könnten durch „echten“ Kuchen oder andere süße Stückchen ersetzt werden, aber das nur am Rande. Die Zimmer unter dem Dach werden bei sommerlicher Wetterlage ziemlich warm. Wenn man jedoch tagsüber die Fenster geöffnet lassen kann, ist es kein Problem. Außerdem haben die Dachzimmer keine Dusche, sondern wegen der Schräge nur eine Badewanne.
Allgemeine Tipps zu Český Krumlov
Mittlerweile scheint die Stadt Český Krumlov fast mehr Gästebetten als Einwohner zu haben. Das Preis-Leistungsverhältnis ist eines der höchsten in Tschechien. Direkt in der Altstadt gibt es zwar eine Menge kleiner Hotels, aber die Parkplatzsituation ist dort sehr eingeschränkt. Also sollte man an der Peripherie suchen, denn hier gibt es auch eine Menge Pensionen, von denen aus man schnell in der urigen Altstadt ist. Und meist gibt es Parkplätze kostenlos dazu. An Werktagen und nicht gerade in den Sommermonaten ist die Chance, ein freies, altstadtnahes Zimmer zu finden am größten.
Allgemeine Tipps zum Böhmerwald
Im Böhmerwald, auch im Nationalpark Böhmerwald gibt es die verschiedensten Unterkünfte, vom schmucklosen Privatzimmer über die traditionelle Jagdhütte bis zum Sporthotel für die Wintersaison ist die Auswahl groß. Die Angebote konzentrieren sich auf die wenigen kleinen Orte. In der freien Prärie ist selten ein Hotel zu finden. Naturgemäß ist die Unterkunftsdichte außerhalb des Nationalparks höher. Eine konkrete Empfehlung können wir nicht geben, da wir immer in unserer Liebstadt Český Krumlov wohnen.
Camping in Tschechien
camp.cz Informationen zu Campingmöglichkeiten in Tschechien eurocampings.net Informationen zu Campingmöglichkeiten in TschechienDie tschechische Küche ist lecker, aber kann während einer dreiwöchigen Tour gelegentlich zur Herausforderung werden. In den richtigen "Kneipen", also die, an denen nicht "Restaurace" dran steht, findet man oft richtig gutes Gulasch mit Böhmischen Knödeln (Knedlicki) zu einem Spottpreis. In den vermeintlich "besseren" Lokalen gibt's die internationaltümelnden Gerichte. Auf der Karte findet man Phantasienamen für Gerichte, dessen Zutaten zu einem Großteil aus der Friteuse kommen und meist mit Pommes, DIE Beilage in tschechischen (und slowakischen) Landen, serviert werden.

Die böhmische Küche ist eigentlich sehr tradionell. 45 Jahre kommunistischer Einheitswahn und kommunistisches Einheitsessen sind jedoch nicht spurlos an den Kochtraditionen vorbeigegangen. Aber es gibt Lokale, in denen die alten Rezepte mit viel Liebe gekocht und aufgetischt werden.
Freilich trauen sich viele Jungunternehmer auf der anderen Seite noch nicht so recht, Landestypisches anzubieten und setzen unsicher auf Pseudo-Internationalität. Diese "Hawai-Schnitzel-Phase" hatten die Deutschen vor Jahren schließlich auch ... Wie tröstlich – und das lässt auf Besserung hoffen. Vor allem die Köche in Český Krumlov haben schon viel von den sozialistischen Unarten abgelegt.
Im Rest Tschechiens haben wir manchmal Speisen aufgetischt bekommen, die uns vor dem Hungertod bewahrten, aber mehr auch nicht. Zur Ehrenrettung sei jedoch gesagt: Die Preise sind allemal günstig.

Eine gigantische, ziemlich sattmachende Zwischenmahlzeit sind Palatschinki (genau, die Überbleibsel aus der österreichisch-ungarischen Monarchie). Mit einer Kugel Eis, Früchten und Schlagsahne – lecker! Auch in der Baude im Riesengebirge bestellten wir Palatschinken und bekamen etwas anderes, aber viiiel Besseres. Wir wissen nicht, ob man das auch Palatschinken nennt – aber es war köstlich! Mein Gott, dafür könnte man sofort noch einmal hinfahren!
Was man verzweifelt und oft vergeblich sucht ist eine große Schüssel Salat. Selbst im ach so von Amerikanern, Engländern, Japanern und Deutschen wimmelnden Český Krumlov haben wir kein Lokal gefunden, das ein bißchen Grünzeug in sattmachender Größe anbietet. Maximal ein kleines Kompottschüsselchen Gurke, Tomaten, Paprika, was man in Tschechien, wenn es noch mit einer Schafskäsehaube versehen ist, Shopski Salat bezeichnet. Sehr, sehr lecker, aber nichts zum Sattwerden.
Am Namen des Restaurants kann man schon erkennen, welcher Art es ist. Abhängig davon ist zum Beispiel, wie groß die Speisenauswahl ist, ob es überhaupt was zu essen gibt und wie teuer alles ist etc.
Hostinec – Kneipe
Hospoda – Bierstube
Hospudka – Gartenwirtschaft (nur Getränke, keine Speisen), meist nur abends geöffnet
Restaurace – Restaurant
Zum Frühstück hat kaum ein Lokal offen (außer für Pensionsgäste zum Frühstücken). Die meisten öffnen erst um 11:00 Uhr.
Auch die tschechischen Lebensmittel im Supermarkt sind nicht zu verachten. Vorausgesetzt, man kann sich in einer Küche selbst versorgen, sollte man es nicht versäumen, die Supermärkte nach den regionalen Spezialitäten zu durchstöberen. Bei unseren Einkäufen machten wir immer Experimente, aber nichts wurde als ungenießbar gebrandmarkt. Gut, die eine oder andere "Klobasa" (also Wurst) war ein klein wenig zu knoblauchhaltig, aber das ist schließlich Geschmackssache.
Getränke
Wie nicht anders zu erwarten, rangiert das Nationalgetränk auch hier an erster Stelle: Bier. Vor allem das leichte Schwarzbier ist absolut süffig, selbst Nichtbiertrinker werden daran Gefallen finden.
Tschechien hat einen Pro-Kopf-Verbrauch von 145 Litern Bier im Jahr. Damit rangiert das Land an der Spitze der Bier trinkenden Nationen. An die zweite Stelle trinken sich alljährlich die Hopfenliebhaber der Alpenrepublik Österreich und erst auf dem dritten Rang landet der Deutsche mit 100 Litern Durchschnittsverbrauch pro Einwohner. Noch nie in der Geschichte der Statistik hat es ein Land geschafft, die Tschechen vom Spitzenplatz beim Pro-Kopf-Bierkonsum zu verdrängen.
Das Pivovarsky dum, zu deutsch „Haus des Bieres“ in Prag, verhilft uns zu unserem ersten Biererlebnis in Tschechien. In Prag gibt es sage und schreibe 1500 Bierschänken!
Ein Ranking in Sachen Kulinarik kann man im Prager Bier-Haus aufstellen: Am besten schmeckt Bananenbier, Karamellbier, Biersuppe, in dieser Reihenfolge. Bananenbier – wahrscheinlich kräuseln sich dem eingefleischten Biertrinker bei dieser Vorstellung die Fußnägel. Aber Banane und Bier ergänzen sich hervorragend. Das dunkle Karamellbier riecht wie eine himmlische Versuchung, nur der leicht bittere Ab- und Nachgang macht deutlich, welches Getränk durch die Kehle rinnt.
Tschechen trinken kein Bier (tschechisch pivo) zum Essen. Nein, sie essen zum Bier! Auf jeder Speisekarte findet sich eine Rubrik, die, ins Deutsche übersetzt, „ein Bisschen zum Bier“ heißt. Bier ist Hauptnahrungsmittel. Es ist entsprechend preiswert. Reichlich einen Euro für einen halben Liter Bier – das ist grandios. Nirgends ist die Tradition des Bierbrauens so lebendig wie in Böhmen. Auch wenn in sozialistischen Zeiten die Schlange beim Bäcker wegen einem Laib Brot endlos war – Pivo gab es immer genug. Kalkül der Genossen, sagt man, um die Widerstände gering zu halten.
Das tschechische Bier ist zum Exportschlager geworden, doch der Stolz der Tschechen gehört ihnen längst nicht mehr: ausländische Konzerne haben sich gleich nach der Wende in die traditionsreichen Brauereien eingekauft. In Pilsner Urquell, Staropramen, Krušovice und Gambrinus steckt Geld aus Belgien, Afrika und Brasilien. Nur das Budweiser ist noch ein wirklich tschechisches Bier, das aus einer staatlichen Brauerei kommt. Das tschechische Bier ist etwas leichter als das deutsche und besonders das dunkle Bier ist süffig: es ist süß, sehr malzaromatisch und kaum bitter und schmeckt dadurch auch Menschen, die sonst keine Biertrinker sind.
Beim Kauf von Bier sollte man auf die Bezeichnungen achten:
Cerne = schwarz
Tmavý = dunkel
Svetlý = hell
Als besonders schmackhaftes dunkles Bier empfehlen wir Krušovice Cerne und Velkopopovický Kozel Cerný.
Auch absolut empfehlenswert: Mährischer Wein. Wir machten die Erfahrung, dass die manche touristischen Lokale doch nicht ganz so international sind wie sie scheinen (wollen) – einen Campari Orange servierte man in zwei Gläsern – eins für den Campari und eins für den Orangensaft.
Die Sache mit dem Kaffee hat sich um 100% gebessert. Vor zehn Jahren bestellte man einen Cappuccino und musste sich überraschen lassen, wie er dieses Mal schmeckt: von Karamelwasser über Kakaomilch und Nescafé mit Sahnehaube gab es unzählige Geschmacksvariationen. Heute bekommt man zum Frühstück schon meist Filterkaffee und nicht wie damals löslichen Nescafé.
Erwartet wird in der Regel ein Trinkgeld von bis zu 10 %. Aber Vorsicht, in touristischen Lokalen wird dies manchmal automatisch berechnet. Deshalb immer Rechnung und Wechselgeld prüfen. Ab und zu steht ein Servicezuschlag auf der Rechnung, den aber nur Ausländer zahlen. Außerdem ist es nicht üblich, getrennte Rechnungen zu verlangen. Wenn mehrere Personen zusammen essen gehen, zahlt einer den gesamten Betrag und man klamüsert das danach untereinander wieder aus.
Gastronomie-Empfehlungen in Český Krumlov
Die Stadt Český Krumlov hat eine Unmenge Restaurants, Bars und Bierkneipen. Es macht keine Probleme, Plätze in einem Restaurant zu finden. Manche sind wegen ihrer bevorzugten Lage (zum Beispiel direkt an der Moldau) besonders beliebt, die Kost ist auf den ersten Blick auch typisch tschechisch, auf den zweiten jedoch oft nur Einheitsbrei für die schnell durchzuschleusenden Touristen.
Deshalb möchten wir hier die Lokale herausheben, in die a) auch die Einheimischen zum Essen gehen und b) die etwas andere Küche anbieten. Das hat dann nur oft den Nachteil, dass ein Tisch nur gegen Vorreservierung zu ergattern ist. Spontan gibt es in diesen Lokalen oft nur im Winter, eventuell wochentags und in der absoluten Nebensaison Plätze.

Latran 12
38101 Český Krumlov

Dieses Restaurant befindet sich in einem circa 500 Jahre altem Haus zwischen der Latrangasse und der Schloßstiege. Die erste schriftliche Erwähnung wird ins Jahr 1513 datiert. Das Haus wurde behutsam restauriert und in den Räumen sind teilweise alte Fresken erhalten. Man sitzt an alten Tischen inmitten einem urigen Ambiente. Das Essen ist einfallsreich und mit viel Liebe gekocht. Das Bier ist natürlich wie überall in Tschechien sehr schmackhaft – allem voran das Schwarzbier.
In den klassischen Reisemonaten vorsichtshalber reservieren! (Per Email und in englisch möglich)

Kájovská 66
38101 Český Krumlov

Die Hospoda (also eine Bierstube) ist ein uriges Lokal in einem alten Haus. Die Einrichtung, Täfelung, Tische sowie Bänke und Stühle sollen aus den Jahren 1910 bis 1930 stammen. In den oberen Geschossen des Hauses kann man im Hotel "Na Louzi" stilgerecht übernachten, ebenso im Interieur der 30er Jahre des 20. Jahrhundert. "Na Louzi" heißt übrigens "Zur Pfütze".
Die Wände sind mit Werbetafeln für Bier, Getränke und Kolonialwaren geschmückt. Einige sind witzig und in deutsch: "Auf den Boden spucken strengstens untersagt!" An sechs Tischen finden 35 Gäste ihren Platz, im Sommer stehen zwei Tische mit je sechs Plätzen vor der Tür zur Verfügung.
Die Küche ist auf klassische böhmische Speisen wie Schweinebraten, Gulasch und diverse Suppen ausgerichtet. Auf Nachfrage macht man auch Kuttelsuppe. Ausgeschenkt wird Bier aus der örtlichen Brauerei Eggenberg, die sich ein Stück weiter an der Moldau befindet. In der Ecke steht ein Klavier, auf dem ab und zu gespielt wird.
In den klassischen Reisemonaten vorsichtshalber reservieren! (Per Email und in englisch möglich).