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Motorradtouren Slowenien Mostnica-Klamm

Die schönste Wanderung der Tour: Mostnica-Klamm

Felsbassins in eiskaltem Gebirgsbach, Fels sieht aus wie Elefantenkopf, der aus dem Wasser trinkt

Unsere Unterkunft Apartmaji Mavrica* in Stara Fužina liegt direkt am Einstieg zur Korita Mostnice, der Mostnica-Klamm. Ein Wink mit dem Zaunpfahl? Darum hier gleich eine Triggerwarnung: dieses Landschaftshighlight ist nur mit Schweiß und einiger Muskelkraft zu erreichen. Doch es ist jeden Schweißtropfen und jedes Quentchen Muskelkraft wert!

Wir steigen mittels eines Eisentreppchens über die Weidendrähte einer mit Felsbrocken übersäten Magerwiese, die wohl gelegentlich als Weide genutzt wird. Doch aktuell kommt uns keinerlei Viechzeug in die Quere.

Die steinerne Teufelsbrücke (Hudičev Most) aus dem 18. Jahrhundert kennzeichnet den eigentlichen Beginn der Wanderung. Wir folgen der Schlucht, in der sich ein reißender Gebirgsbach durch tonnenschwere Felsen gegraben hat.

Karstfelsen, dazwischen ein erfrischender Bergbach

Der Weg führt am rechten Ufer (wir hätten die Wahl ob rechts oder links) inmitten eines schattigen Mischwalds aufwärts, er ist nicht besonders anstrengend, jedoch durchaus Aufmerksamkeit heischend, da der Weg von Wurzeln und Felsbrocken durchzogen ist. Hans Guck in die Luft würde hier nach zwei Metern auf der Nase liegen. Mal führt der Weg weit oberhalb des Bachs entlang, so dass nur das kraftvolle Rauschen zu hören ist. Dann läuft man wieder direkt am Wasser entlang. Hier hat die Natur kräftig auf die Wundertube gedrückt: Das Wasser ergießt sich sprudelnd über und zwischen den Felsen hindurch. In den entstandenen Felsbassins leuchtet das Wasser in einem Türkisblau, das einem wie nicht von dieser Welt erscheint. Wir erkennen in einem der Felsformationen einen Elefantenkopf, der aus dem kostbaren Nass trinkt.

Kneipp wäre stolz auf mich
Frau in eiskaltem Wasser bei Fußbad. Wassertemperatur acht Grad

An zahlreichen Stellen kann man sich auch eine Erfrischung verschaffen. Und ein Bad nehmen, schreibt unser Reiseführer. Ich lasse mich all zu gerne zu einem Fußbad hinreißen, bei dem ich allerdings nur bis 10 zähle, bevor ich dem Wasser sehr zügig wieder entsteige. Geschätzte Wassertemperatur 8°C. Aber Kneipp wäre stolz auf mich.

In der Voje-Hütte (Planinska koca na Vojah) lassen wir uns auf der Terrasse nieder und bestellen uns zwei Stückchen Apfelstrudel. Gestärkt geht’s weiter, erst am rechten, dann dem linken Rand der Schlucht. Gutes Schuhwerk ist schon von Vorteil auf dem felsigen, verwurzelten Untergrund im stellenweise sehr abschüssigem Gelände. Schließlich erreichen wir das weitläufige, flache Voje-Tal, Blumen-Tal auf deutsch. Das Wandern wird nun zum Kinderspiel, es gibt kaum noch Steigungen.

Flaches Tal inmitten hoher Berge

Dieses Areal zieren zahlreiche Holzhütten, dessen Funktion uns nicht ganz klar ist. Dienen sie dafür, um Heu und Gerätschaften zu lagern? Oder übernachtet hier jemand? Die spärlichen Fensteröffnungen lassen nicht vermuten, dass die Hütten als dauerhafte menschliche Behausung dienen. Die Außenwände einer der Hütten wird von zahlreichen alten Gerätschaften verziert. Was haben wir denn da? Vielleicht die Deichsel eines Karrens? Und die Kufen eines alten Schlittens?

Vor uns türmt sich im Talschluss eine hohe Felswand auf. Unsere Wanderung findet hier ihren Wendepunkt. Für richtige Bergwanderer könnte die Wanderung hier erst so richtig beginnen, denn unten standen Hinweisschilder zu Berghütten, die jedoch noch mehrere hundert Höhenmeter entfernt wären. Die hier im Talschluss befindliche Hütte mit dem Namen „Slap Voje“ ist da wesentlich bequemer erreichbar und für uns der Wendepunkt. Der Name deutet auf den ganz in der Nähe befindlichen, 21 Meter hohen Slap Voje, den Mostnica-Wasserfall hin. Slowenien ist das Land der Slaps. Slap heißt schlicht Wasserfall und wer durch Slowenien fährt, wird von der Vielzahl von Slap-Hinweisschildern förmlich erschlagen. Die eigentliche Mostnica-Schlucht ist eindrucksvoller als der anschließende Wasserfall, aber wenn wir schon mal bis hierher gewandert sind, schauen wir uns natürlich auch den Wasserfall an.

Kulinarische Belohnungen
Hütte im Talschluss, viele Tische im Freien

Die Hütte lockt mit vielen Tischen unter einem großen Satteldach im Freien. Wen der Hunger oder Durst nach dem reichlich fünf Kilometer langen Aufstieg plagt, ist also hier bestens aufgehoben. Für den Rückweg wählen wir die andere Schluchtseite. Auf halber Strecke warnt ein Schild, dass wir ab hier nur noch auf eigenes Risiko wandern, da der Baumbestand vom Borkenkäfer geschädigt sei.

Abends kredenzen uns unsere „Herbergseltern“ Cvetla und Edi in unsere Unterkunft Apartmaji Mavrica* beim Bezahlen unseres Aufenthalts wieder Wein und selbst angesetzten Likör, den wir auch schon als Begrüßungsdrink erhielten. Edi ist selbst Motorradfahrer und bereiste mit seiner Frau zusammen auf seinen Touren viele europäische Länder. Wie es sich immer fügt... Sie geben uns zahlreiche Tipps für die Route der Weiterfahrt. Am späten Abend zucken einige Blitze über den Himmel, ein paar Tröpfchen fallen, aber das war's mit der langersehnten und willkommenen Abkühlung. Also weiter im 30°C-Programm.

Skofja Loka
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