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Motorradtouren Slowenien Kobarid | Museum

Kobarid im Zeichen des Gebirgskriegs

Zwei Leute kommen aus dem Kriegsmuseum in Kobarid. Davor steht eine alte Kanone.

Das Städtchen Kobarid unterhalb des dominierenden Berges Krn, hinter dem das italienische Friaul beginnt, zeigt mit seinen Natursteinhäusern deutlich mediterrane Züge. Im ersten Weltkrieg wohnte ein berühmter Zeitgenosse in Kobarid: Ernest Hemingway. Er war als freiwilliger Sanitäter bei den italienischen Streitkräften an der Soča-Front (besser bekannt als Isonzo-Front).

Wir sind angesichts der heißen Temperaturen hin und her gerissen. Motorrad fahren? Wandern? Wir kennen viele Fahrer, denen heiße Temperaturen über 30°C nicht all zuviel ausmachen. Okay, die sind meist jünger. Je älter wir werden, desto mehr lernen wir moderate Temperaturen zu schätzen. 34°C und Motorradklamotten sind nun mal nicht besonders kompatibel. Ja klar, das ist Mimimi. Das Alter ist nichts für Feiglinge, das stellte schon Blacky Fuchsberger fest. Bevor wir uns auf eine Tour zu einem Areal begeben, das mit Schützengräben und vielen anderen militärischen Bauten vom unsäglichen Stellungskrieg hier in den Bergen zeugt, zieht es uns runter nach Kobarid.

Wahnsinn in den Bergen
Das Zentrum von Kobarid, gepflasterte Gassen.

Eine eiserne Kanone flankiert und markiert den Eingang des Kobarid-Museums, das in einem schön renovierten Gebäude aus dem 18. Jahrhundert logiert. Auf drei Stockwerken werden 1000 Exponate gezeigt. Das Gebäude jenseits der Straße birgt die Tourismus-Info. Wir parken davor und kleben einen kleinen Zettel mit der Ankunftszeit an das Windschild. Diese Vorgehensweise empfiehlt uns die Touristeninfo, da nur 2 Stunden Parkdauer erlaubt sind. Zettel und Tesa erhalten wir in der Info.

Kirche Sevti Anton auf kleinem Berg. Im Hintergrund mehr Berge und Dorfansicht von Kobarid.

Das Kobarid-Museum ist ein vielfach ausgezeichnetes Haus, das sich mit den Geschehnissen im ersten Weltkrieg befasst. Hier an der Soča (und auch in der gesamten Alpenregion) tobte der Hochgebirgskrieg von 1914 – 1918. Wer sich mit diesen Gefechten im unzugänglichen Gelände des Hochgebirges mal ein wenig auseinandersetzt, den überkommt das blanke Entsetzen. Da wurden Schützengräben ausgehoben, Gipfel zig Meter mit Stollen unterminiert und mitsamt der gegnerischen Besatzung in die Luft gesprengt. Wie das militärische Gerät hinauf auf die Berge geschafft wurde, ist in heutiger Zeit einfach unvorstellbar. Die Entbehrungen müssen unmenschlich gewesen sein. Vermutlich sind im Winter mehr Soldaten an den Umständen, an der fehlenden Verpflegung, der eisigen Kälte und in abgehenden Lawinen gestorben als an den Gefechtshandlungen an sich.

Über dem Städtchen thront auf einem bewaldeten Hügel die Kirche Sveti Anton und das dazugehörige Beinhaus – unser nächstes Ziel. Die Kirche aus dem 17. Jahrhundert wird von einer Plattform und ausladenden Treppen umgeben, die im ersten Weltkrieg angebaut wurden, um die Gebeine von Gefallenen unterzubringen.

Koseč-Klamm
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