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Motorradtouren Slowenien Koseč-Klamm

Abstieg in kühle Tiefen: Koseč-Klamm

Alte Steinbrücke über kleinen Fluss bei Kobarid in der Koseč-Klamm

Am nächsten Tag verzichten wir auf's Motorrad fahren. Jaja, ich weiß, wir sind zum Motorrad fahren nach Slowenien gekommen. Aber was bleibt uns übrig? Einige Ziele sind nun mal nicht mit dem Motorrad erreichbar. Und ganz unter uns: wir suchen grad' den Schatten und die Kühle in lockerer Kleidung. Bei Kose, dem Nachbardorf, senkt sich ein Pfad etwa 170 Höhenmeter tief in eine kühle Schlucht hinunter. Genau das richtige für uns zwei sonnenscheue Menschlein. Der Gebirgsbach Stopnik ergießt sich hier in zahlreichen Kaskaden und Wasserfällen in die Koseč-Klamm (Koseška korita). Anfangs geht’s unter schattigem Blätterdach stetig bergab, begrenzt von großsteinigen Trockenmauern.

Wanderer auf einer kleinen Holzbrücke in einer kühlen Klamm.

Auf dem Weg nach unten versprühen immer wieder kleinere und größere Wasserfälle einen hauchfeinen, kühlen Nebel. Die Sohle der Schlucht ist wild und urtümlich. Große Felsbrocken, Baumstämme und Äste machen den Weg für Wasser und Besucher abenteuerlich. Im Licht der sich zwischen den Felsen hindurchkämpfenden Sonnenstrahlen tanzen Mücken, gegen die wir uns vorsorglich mit Mückenspray gewappnet haben. Mit etwas Kletterlust kann man ein kleines Stück der Klammsohle erkunden. Aber der größte Teil der Klamm ist hier unten nicht mehr zugänglich.

In der Koseč-Klamm liegen Baumstämme, Felsbrocken und angespülte Äste kreuz und quer.

Nach der Talsohle folgt ein kurzer Kletterteil auf dem Weg nach oben, jedoch sind alle latent kritischen Stellen mit Drahtseilen gesichert. Wir erzählten unserer Gastgeberin heute morgen ganz bewusst, welche Wanderung wir heute unternehmen wollen. Bisher blieb es uns zwar erspart, dass wir uns verlaufen, die Markierungen waren dafür auch zu gut, aber man weiß ja nie. Während dieser entspannten Wanderung sind wir offensichtlich die einzigen Besucher der Schlucht, von daher ist es nie verkehrt, wenn jemand weiß, wo man sich herumtreibt.

Nach etwa drei Stunden tauchen wir wieder aus den Tiefen der Schlucht auf. Die 170 Höhenmeter liegen hinter und unter uns. Die touristischen Prospekte geben die Tour mit zwei bis zweieinhalb Stunden an. Dass wir drei Stunden benötigten, ist vermutlich einfach unserem Alter und der Pausenkultur geschuldet. Wir sind ja nicht auf der Flucht. Wir laufen auf der heißen Asphaltstraße zurück nach Drežnica. Die Bergquelle direkt an der Straße zwischen Kose? und Drežnica ist ein kostenloses und willkommenes Labsal für glühende Köpfe und rauchende Füße. Eiskkkkkalt! Das Wasser scheint vom Nordpol zu kommen!

Mangart-Sattel
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