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Motorradtouren Slowenien Tolminer Klammen

Die Tolminer Klammen

Schlucht, Klamm, türkisfarbenes Wasser

Die Region um Tolmin wird wegen ihrer Vielzahl an Gewässern und Wasserfällen „Land des lebendigen Wassers“ genannt. Das Städtchen ist reichlich zwanzig Kilometer von Kobarid entfernt und zieht uns vor allem wegen seiner gleichnamigen Klammen an, die sich reichlich 2,5 Kilometer nördlich vom Zentrum beim Dorf Zatolmin durch die Felsen schlängeln.

Die Anfahrt über kleinste Straßen in den Hängen oberhalb der Soča ist entspannend. Die Soča ist nicht zu sehen, nur auf der Straßenkarte ist sie noch dort, wo wir sie vermuten. Kleine Dörfchen mit Namen wie Ladra, Kamno, Volarje und Dolje liegen auf unserer Route. Am Vormittag unter der Woche ist hier echt nichts los. Kein Gegenverkehr, kein gar nichts. Nur schmale geteerte Verbindungsstraßen, kurvig, nett. Wir folgen einem Hinweisschild nach Zatolmin.

Schlucht mit Felsen und türkisblauem Wasser, pittoresk

Wer als Autofahrer gratis parken möchte, der wählt den etwa einen Kilometer entfernten Parkplatz P2, von dem aus dann wiederum regelmäßig Shuttlebusse zum Eingang der Klammen fahren. Direkt am Eingang befindet sich der für Autos kostenpflichtige Parkplatz P1. Doch Motorradfahrer sind fein raus: am P1 gibt es einen Bereich mit kostenfreien Motorradparkplätzen. Auch Bio-Biker finden geeignete Abstellmöglichkeiten und E-Bikes eine Lademöglichkeit. Die Zip-Hose hatten wir schon unter die Motorradhose gezogen, das garantierte uns nun einen reibungslosen Switch vom Motorradfahrer zum Klammbesucher. Eine Bank am Rande des Motorradparkplatzes ist wie geschaffen für derartige Verwandlungen.

Die Kraft des Wassers
Grüne Schlucht, türkisfarbenes Wasser, schroffe Felsen

Im Laufe der Jahrtausende formte das Wasser der beiden Flüsse Tolminka und Zadlaščica eine pittoreske Schlucht. Schmale Wanderwege und unzählige Stufen führen die Besucher hindurch. An manchen Stellen ist die Klamm nur wenige Meter breit. Zunächst geht es hinunter bis zu einer Brücke, die über den Fluss Tolminka führt. Von hier aus blicken wir auf den Zusammenfluss der beiden Flüsse. Welche eine Farbe! Sie begeistert uns immer wieder. Die Motorradstiefel wären für diesen Rundgang durchaus geeignet gewesen. Denn nicht jeder hat so wie wir leere Koffer dabei und kann die Kluft komplett wechseln.

Einspurige Straße

Wir wandern also vom Eingang des Tolminer Flussbetts in Richtung Süden. Nach kurzer Wanderung taucht vor uns der „Bärenkopf“ auf. Der „Medvedova glava“ ist ein zwischen den Felswänden der Klamm eingekeilter, üppig mit Moos bewachsener Felsen, der die Form eines Bärenkopfes haben soll. Und mit einiger Phantasie auch hat. Auch die Felsen ringsherum, die Bäume und Sträucher sind dick mit Moos überzogen. Zahlreiche Farne fühlen sich in Felsspalten pudelwohl. Die Schlucht leuchtet grün in allen Farbschattierungen, während das Wasser sich ein Battle mit dem Darüber liefert und in allen erdenklichen Farben von Türkis strahlt.

Einspurige Straße

Etwas weiter, nach einigen natürlichen Felstunnels, gelangen wir an eine Stelle, an der eine Thermalquelle unter dem Fels austritt. Wir müssen freilich den Informationen glauben, dass sich unter uns angenehm warmes Wasser mit dem restlichen etwa 8°C kalten Wasser mischt, denn wir stehen einige Meter höher auf einem in den Fels gehauenen Pfad.

Nach dem Rundgang verwandeln wir uns schnell wieder in Motorradfahrer und tasten uns die reichlich einspurige Straße den Berg hinauf bis zum Weiler Zadlaz-Cadrg, nur aus Neugier, weil die Straße so vielversprechend aussieht. Ist sie auch, wir sind nicht die einzigen Motorradfahrer auf der Straße.

Kolovrat | Freilichtmuseum
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