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Motorradtouren Slowenien Höhlenburg Predjama | Postojna Höhlen

Höhle Postojna und Höhlenburg Predjama

Schöne gewundene Straßen führen uns am Morgen in Richtung Südosten durch das bergige Umland und schließlich über den Fluss Postojna, der dem Insider schon den Namen des nächsten Zieles verrät: der Postojna-Höhle, zu deutsch Adelsberger Grotten. Zuvor durchqueren wir noch auf Straßen mit gutem Asphalt das Gebiet einer Polje, der Planinske Polje. Das sind die für diese Karstregion typische Schwemmlandfelder. Sie wirken wie fruchtbare, intensiv landwirtschaftlich genutzte Inseln inmitten der zerklüfteten, bewaldeten Hügel des Karsts.

gewundene Straßen, Wälder, Hügel

Der slowenische „Karst“ (Kras) gab allen geologisch verwandten Gebieten der Welt seinen Namen. Die bizarren Formen der Kalkgesteine entstehen durch Verwitterung. Der Kalk wird ausgewaschen, so entstehen viele Höhlen und Hohlräume. Flüsse verschwinden manchmal im Untergrund und treten an anderer Stelle wieder zu Tage. Die wohl bekannteste Karsthöhle ist sicher die Postojna-Höhle. Doch zuvor verzeichnet unsere Karte noch eine Skocjan Höhle, weswegen wir in einen Fahrweg mit Makadambelag einbiegen und auf einen kleinen Ausblick auf die wohl riesigen Dolinen hoffen. Doch die Hoffnung ist vergebens, wir fahren einige Kilometer, aber ohne Erfolg. Für eine regelrechte Besichtigungstour haben wir nicht genug Elan – Asche auf's Haupt – da man unterirdisch zwischen anderthalb und drei Kilometern zu Fuß zurücklegen müsste. Weiter also auf zwei Rädern.

Eigentlich ist es ungerecht, immer nur die allergrößte Höhle in Slowenien zu kennen und zu beachten. In ganz Slowenien zählt man rund 10.000 Höhlen verschiedener Größe. Über dreißig davon wurden für Besucher zugänglich gemacht, die meisten davon im Karst. Die weltweit bekannteste Höhle ist die Postojna-Höhle. 8°C Temperatur in der Postojna-Höhle, da sind die Motorradklamotten absolut die richtige Bekleidung. Auch wenn wir draußen noch arg schwitzen – unterirdisch sind wir heilfroh über unsere angemessene Bekleidung.

In rasanter Fahrt in den Berg
Tropfsteinhöhle

Wir steigen in ein kleines Elektrobähnchen, das die Besucher seit 140 Jahren in rasanter Fahrt ins Innere der Höhle bringt. Wir rauschen durch große Felsendome, dann wieder durch enge Tunnel. Schließlich endet die Fahrt und die Führung beginnt. Die Wege durch die Tropfsteinhöhlen sind feucht, die Motorradstiefel sind da genau richtig. Hart gesottene sind barfuß in Sandalen unterwegs. Etwa anderthalben Kilometer sind wir zu Fuß durch die Höhle unterwegs. Rechnet man die Bahnfahrt dazu, sind es um die fünf Kilometer. Die Tropfsteinformationen sind eindrucksvoll und oft meterhoch.

Nach einer anderthalben Stunde gelangen wir mit dem Bähnchen wieder ans Tageslicht. Dieser Sommer bringt uns noch um. Von 8°C auf 32°C. Da heißt es, sich schnell auf's Motorrad und in den Fahrtwind zu werfen.

Tropfsteinhöhle

Weiter zur Höhlenburg Predjama, die nur einige Kilometer entfernt liegt. Die Streckenführung macht echt Laune, ein stetiges Auf und Ab und ein Kurvenwalzer nach dem anderen. Herrlich. Ein Hinweisschild zur Burg, wir biegen ab. Seit mehr als 800 Jahren klebt die Burg wie ein Hornissennest in einer mehr als hundert Meter hohen Felswand. Mit einer darunterliegenden Karsthöhle ist sie durch unterirdische Gänge verbunden, weshalb sie auch Höhlenburg genannt wird. Eindrucksvoll! Der Eintrittspreis ist es auch. Wir wägen kurz ab, ob wir eine weitere Besichtigung wollen, nein, hier winken wir ab, uns reicht die Sicht von außen.

Berühmte Raubritter und Jackie Chan
Burg Predjama,

Die Burg diente im 15. Jahrhundert ihrem berühmten Besitzer Erasmus von Luegg als Unterschlupf sowie fünfhundert Jahre später als spektakulärer Drehort des Filmes „Armor of God“. Dem legendären Raubritter gelang es, sich hinter den massiven Mauern ein Jahr lang zu verschanzen und Jackie Chan sollte 1986 für eine Szene von einem Felsüberhang auf einen Ballon springen. Das tat er auch, zuvor wurde er jedoch beim Klettern auf der Felswand schwer verletzt und beendete die Dreharbeiten dann erst nach seiner Genesung.

Fahrt mit dem Motorrad durch den Wald.

Kurz nachdem wir Predjama wieder hinter uns gelassen haben, biegen wir in eine Straße ein, die in den Hrušica, den Birnbaumer Wald, führt. Das Gebiet taucht schon seit der Antike in den Geschichtsbüchern auf, darin werden bekannte Namen wie Augustus, Attila und Napoleon genannt. Fast 60 Prozent des Gebietes Sloweniens besteht aus Wald. Ganz im Süden, geschätzt 30 Kilometer Luftlinie von hier, leben sogar Braunbären, denen man sich auf einer Fotosafari nähern kann. Fraglich, ob das dann der Sinn der Sache ist, wenn die Bären durch die ständige Anwesenheit von Menschen an die selben gewöhnt werden?

„Unser“ Wald scheint bärenfrei zu sein. Gäbe es welche, hätten wir zumindest Schilder vermutet, die auf das Bärengebiet hinweisen, wie wir es aus Rumänien kennen. Da durfte man dann die gekennzeichneten Wege keinesfalls verlassen. Doch nichts davon, von daher sind wir sehr gelassen. Unter den Rädern knirscht Makadambelag. Doch nach einiger Zeit beginnen wir uns zu wundern. Der Wald nimmt kein Ende. An der x-ten Abzweigung, immer noch im dichten Wald, meint Steffi (unser Navi), jetzt wisse sie nicht mehr weiter. Tilt. Unsere Karten verzeichnen zwar einige „weiße“ Sträßchen, aber nur einen Bruchteil der real vor uns auftauchenden Abzweigungen. Also frei Schnauze weiter. Kilometer um Kilometer durch den Wald. Außer uns ist hier keiner unterwegs, den wir hätten fragen können. Irgendwann erreichen wir wieder ein Dorf mit Licht, Sonne uuund Asphaltstraße! Super, wir sind ein geschätzt fünfzehn Kilometer langes Riesen-Ringel durch den Birnbaumer Wald gefahren. Wer kann das schon von sich behaupten?

Vrhnika
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